ThemenEhe und Familie

Wie gestalte ich Familienandachten? Das biblische Mandat an den Vater

Die praktischen Vorschlägen, die jeder verwirklichen kann, helfen Vätern, ihre Verantwortung als geistliche Leiter ihrer Familie wahrzunehmen.

Seit mehreren Jahren versuche ich als fünffacher Vater die Anweisung aus 5. Mose 6,6-9 ernst zu nehmen und von Gottes Wort zu reden, wenn ich aufstehe und mich niederlege, wenn ich fortgehe und heimkomme. Mein Anliegen ist es, Gottes Wort so weit in den Alltag zu integrieren, dass es Denken und Handeln zu bestimmen beginnt. Wir ernähren uns nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort Gottes (5. Mose 8,3). Diese Parallele ist umso eindrücklicher, als wir uns als Familie mehrmals täglich zum Essen zusammen finden.

In diesem Aufsatz gebe ich konkreten Einblick in sieben verschiedene Zugänge zur Bibel, die ich in den letzten Jahren mit meiner Familie zusammen entdeckt habe:

  • Ich beginne beim Auswendiglernen von Bibelversen.
  • Eine Variation davon ist das inhaltliche Merken von wichtigen Bibel­abschnitten.
  • Weiter geht es um nähere Informa­tionen zur Bibel selbst.
  • Damit zusammen hängt das Ver­mitteln der Heils­geschichte, des großen Bildes. Eine Spezial­form dieser Tätigkeit ist das Visualisieren der Heils­geschichte.
  • Besondere Freude habe ich daran, mit meiner Familie wenig gelesene Teile der Bibel zu entdecken.
  • Zudem greife ich auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück: Den Katechis­mus­unterricht. Wichtige Lehr­grund­lagen der Bibel in Frage-/Antwortform werden so thematisiert.
  • Zum Schluss gehe ich auf die Frage ein, wie auch jüngere Kinder erreicht werden können. Dafür greife ich auf verschiedene Kinderbibeln zurück.

1. Bibelverse auswendig lernen

Wir nehmen uns vor dem Essen und dem Schlafengehen Zeit, um gemeinsam als Familie Verse aus der Bibel auswendig zu lernen. Manchmal beginne ich auch unterwegs oder in schwierigen Situationen laut Bibelverse zu rezitieren. Meine Söhne stimmen leise in diese Gebete ein. Ich bemühe mich, kurze und prägnante Aussagen auszuwählen und die Verse in ihren Zusammenhang zu stellen. Hier ist eine unserer „Lernserien„ aus dem Alten Testament:

1. Mose 50,20 (Joseph im Rückblick auf sein Leben) „Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen.“

4. Mose 6,24-26 (Priesterlicher Segen) „Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!“

5. Mose 6,5 (Shema) „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“

5. Mose 8,3 (Doppeltes Essen) „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, dass aus dem Mund des Herrn hervorgeht.“

Josua 1,9 (Ermutigung zur Land­nahme) „Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst.“

1. Samuel 15,22 (Göttliche Priorität) „Gehorchen ist besser als Schlacht­opfer, aufmerksam hören besser als das Fett der Widder.“

1. Samuel 16,7 (Zwei Perspektiven) „Der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf das Herz.“

1. Könige 8,27 (Gottes Transzendenz) „Siehe, der Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen; wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!“

Sprüche 1,7 (Voraussetzung für Wachstum) „Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis.“

Prediger 7,20 (Alle sind Sünder) „Denn kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes täte und niemals sündigte.“

2. Schlüsselpassagen der Bibel laut auswendig lernen

Eine weitere Möglichkeit, sich Teile von Gottes Wort zu merken, ist das inhaltliche Memorieren von wichtigen Abschnitten. Ich zitiere dazu nicht den Wortlaut, sondern die wichtigsten inhaltlichen Punkte. Jeden Monat repetiere ich insbesondere folgende Abschnitte:

  • Die sieben Schöpfungstage (1. Mose 1+2)
  • Die zehn Gebote (2. Mose 20)
  • Die Glückseligpreisungen (Matthäus 5,3-11)
  • Das Vaterunser (Matthäus 6,9-13)
  • Die Ich-Bin-Aussagen im Johannes­evangelium (Joh 6,35; 8,12; 10,9+11; 11,25; 14,6; 15,1)
  • Die Waffenrüstung (Epheser 6,14-17)

3. Informationen über die Bibel weitergeben

Wenn ich mit meiner Familie in der Bibel lese, möchte ich sie nicht nur mit einzelnen Inhalten, sondern auch mit dem Ganzen vertraut zu machen. Sie sollen die Bibel als Geschehen in Raum und Zeit nachvollziehen und die einzelnen Teile miteinander in Verbindung bringen können. Das sind Fragen, die ich zwischendurch immer wieder mal stelle:

  • Aus welchen beiden Teilen besteht die Bibel?
  • Weshalb heißt es Altes und Neues Testament?
  • Welche Bündnisse schloss Gott mit dem Menschen?
  • Was ist das zentrale Ereignis der Bibel? Lesen wir jetzt vor diesem oder nach diesem Ereignis?
  • In welche Büchergruppen können Altes bzw. Neues Testament unterteilt werden?
  • In welchem Zeitraum wurden AT bzw. NT geschrieben?
  • Wer schrieb die Bücher der Bibel?
  • In welchen Sprachen wurden sie geschrieben?
  • Wie sind uns die Inhalte erhalten geblieben?

Zu einem einzelnen Bibelbuch streue ich ab und zu Einleitungsfragen hinein:

  • Wer hat das Buch geschrieben?
  • Wann?
  • Wo?
  • Für wen?
  • Warum?

4. Das große Bild zeichnen

Die Bibel bildet in sich ein schlüssiges Ganzes. Gott offenbart darin seine Geschichte, das heißt ein Panorama seines Weges mit der Welt und dem Menschen. Wenn wir vorschnell die Texte nur auf unsere persönliche Situation hin abklopfen, entgeht uns Wesentliches. Es lohnt sich, mit den Kindern immer wieder still zu stehen und den Platz eines Textes innerhalb von Gottes Geschichte zu bedenken:

Was sind die großen Linien von Gottes Geschichte? Es geht um Schöpfung, Fall, Erlösung und Vollendung.

  • Was schildert der Text von Gottes großartiger Schöpfung? Was erinnert daran, dass die Schöpfung gefallen ist? Wo gibt es Hinweise auf die Erlösung und allenfalls auf die Vollendung?
  • Insbesondere bei alttestamentlichen Texten: Gibt es Hinweise auf die Mitte der Heilsgeschichte, nämlich auf die Erlösung bzw. den Erretter?
  • Was lehrt uns der Text über Gott und seine Regierung?
  • Was sehen wir anders, nachdem wir diese Fragen bedacht haben?

Wie wäre es, wenn wir die Wüstenreise Israels, die Geschichte von Ruth und Esther, das Leben Davids oder gar einzelne Passagen aus den Propheten einmal aus dieser Perspektive in der Familie zu lesen beginnen würden?

5. Heilsgeschichte visualisieren: Ein Gang durch das Alte Testament

Ich bin von Hause aus kein Zeichner. Eines Tages fragte ich meine Familie, was ich an den Familienandachten verbessern könne. Die Rückmeldung fiel eindeutig aus. Ich würde zu wenig visualisieren. Also tat ich das, was ich vor einigen Jahren bereits einmal angefangen hatte. Ich begann auf mehreren A4-Blättern einen Zeitstrahl aufzuzeichnen. Mit wenigen Piktogrammen zeichnete ich Stück für Stück die Heilsgeschichte des Alten Testaments nach. Ich orientierte mich an der Dreiteilung von Jesus (Luk 24,44): Gesetz, Propheten, Psalmen.1

  • Torah – die fünf Bücher Mose: Ich schrieb jeweils den Titel des Buches auf und fasste die Hauptbotschaft des Buches in einem Satz zusammen. Zum Beispiel für das Erste Buch Mose („wie alles angefangen hat„) den Sündenfall, Kain und Abel, Noah, Turmbau zu Babel, Abrahams Auszug aus Ur, die Opferungs Isaaks, den Betrüger Jakob und seine zwei Frauen und Joseph in Ägypten.
  • Vordere Propheten: Josua (Fall von Jericho), Richter (Simson im Tempel der Philister), Samuel (Prophetenberufung), Saul (verworfener erster König), David (erwählter zweiter König), Salomo (Tempelbau und Götzendienst), Geschichte der Könige (Götzendienst „unter jedem grünen Baum“; Bundesbruch).
  • Hintere Propheten: Grosse (Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel) und kleine Propheten (12). Erinnerung an den Bund; Fluch und Segen, Gericht und Wiederherstellung.
  • Psalmen (poetische Bücher): Hiob (der Gerechte Hiob verliert fast alles und bekommt es wieder); Psalmen (Gebete für den Gläubigen alleine und im Gottesdienst); Sprüche (Weisheiten mit Gott an erster Stelle).
  • Die fünf Rollen: Ruth (eine Ausländerin wird die Stammmutter des Messias), Esther (eine Jüdin wird Frau des persischen Großherrschers), Prediger (der weise König denkt über das Leben auf der Erde nach); Hohelied (Liebeslied von Braut und Bräutigam); Klagelieder (der Prophet trauert über den Untergang Jerusalems).

Ich durfte eine positive Bilanz ziehen. Sogar der Vierjährige konnte sich anhand der Zeichnungen an einzelne Geschichten erinnern.

6. Wichtige Lehrgrundlagen in Frage-/Antwortform auswendig lernen

Eine wesentliche Neuerung der Reforma­tion war das Verständnis, dass der Einzelne vor Gott steht und ihm verantwortlich ist. Diese Verantwortung setzte voraus, dass er seine Pflichten kannte. Das wiederum bedeutete, dass er imstande sein musste, die Bibel selbst zu lesen. Eine systematische Einführung in die Grundlagen des Glaubens boten die sogenannten Katechismen. In Frage-/Antwortform lernten die Kinder (und Erwachsenen) die Grundlagen des christlichen Glaubens auswendig. Was für ein Schatz geht unseren Familien abhanden, wenn wir diese Form nicht pflegen! Ich hoffe und bete, dass die einzelnen Fragen und Antworten in meinen Söhnen gespeichert sind und zur richtigen Zeit abgerufen werden können.

Ich orientiere mich an dem New City Catechism, eine von Timothy Keller aktualisierte, auf Heidelberger, Westminster und Genfer Katechismus aufbauende Fassung.2

  • Ich übersetze Frage und Antwort für die Kinder in unsere Mundart und sage sie vor.
  • Eine Frage pro Tag genügt.
  • In der Regel frage ich zuerst die Jüngeren ab, was von den Vortagen hängen geblieben ist.
  • Wichtig ist es, immer wieder zu fragen, warum die Frage wichtig ist.
  • Wenn immer möglich stelle ich einen Bezug zum Tagesgeschehen in der Familie her.

7. Sich unbekannten Teilen der Bibel nähern: Einführung die großen Propheten

Innerhalb von sechs Wochen versuchte ich, meiner Familie die vier großen Propheten näher zu bringen. Ich startete mit Jesaja. Ich entschied mich für einige Verse vom Anfang des Propheten, die große messianische Prophezeiung und den Schluss. Auch mein Sechsjähriger war voll mit dabei.

Wie beschrieb Jesaja die Situation unter Gottes Volk?

  • Das Volk kennt sein Zuhause nicht: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht.“ (Jes 1,3)
  • Das Volk ist nicht erziehbar: „Wohin soll man euch noch schlagen, die ihr doch weiter im Abfall verharrt? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an euch, sondern Beulen und Striemen und frische Wunden, die nicht gereinigt noch verbunden noch mit Öl gelindert sind.“ (Jes 1,5+6)
  • Das Volk feiert weiter Gottesdienst: „Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht!“ (Jes 1,13)
  • Gott kündigt Vergebung an: „Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ (Jes 1,19)

Wie wurde der Messias angekündigt?

  • Er hatte keine äußere Pracht: „Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ (Jes 53,2-3)
  • Er trug stellvertretend Schuld: „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53,5)
  • Er hat ein großes Volk befreit: „Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des HERRN Plan wird durch seine Hand gelingen.“ (Jes 53,10)

Wie endet das Buch?

  • Gott schafft alles neu: „Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.“ (Jes 65,17)
  • Gott wird angebetet: „Alles Fleisch wird einen Neumond nach dem andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR.“ (Jes 66,23)
  • Gott richtet: „Sie werden hinausgehen und schauen die Leichname derer, die von mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Gräuel sein.“ (Jes 66,24)

Ermutigt durch diese Erfahrung fuhr ich mit Jeremia fort. Bei Jeremia bewährte sich, dass ich 3 Portionen à 3 Merkmalen oder inhaltlichen Elementen weitergegeben habe.

Drei erstaunliche Dinge:

  • Gott erwählte ihn vorgeburtlich zum Propheten (Jer 1,5)
  • Gott schickte ihn in einen äusserst unangenehmen Dienst (Jer 1).
  • Seine Zuhörer hörten auch dann nicht, als eintraf, was Jeremia ankündigte (Jer 44).

Drei traurige Dinge:

  • Jeremia musste über die eigene Botschaft weinen (Jer 8,31). Sie nahm ihn her.
  • Die eigene Familie plante einen Anschlag gegen ihn (Jer 11,21).
  • König Jojakim verbrannte die Schriftrolle Stück für Stück (Jer 36).

Drei ermutigende Botschaften:

  • Gott beschützt seinen Diener. Er bewahrt ihn nicht vor dem Brunnen, aber er lässt ihn auch wieder herausziehen (Jer 26 u. a.).
  • Das Gericht dauert 70 Jahre (Jer 25,11).
  • Gott würde einen neuen Bund schließen, der nicht vom Gehorsam des Volkes abhing (Jer 31,31-34).

Der dritte große Prophet des Alten Testaments nach Jesaja und Jeremia ist Hesekiel. In den Kinderbibeln sucht man vergebens auch nach ihm. Ich untersuchte mit der Familie

1. Zwei Visionen (Hesekiel 1+10): Engel­wesen mit vier Flügeln, Menschen­händen, Rädern in vier Richtungen, bedeckt mit Augen. Über ihnen steht ein Thron aus Edelstein. Es besteht Manövrierfähigkeit in alle Richtungen. Das Verschieben tönt wie ein lauter Wasserfall. Es ist eine Beschreibung von Gottes Herrlichkeit. Die zweite Beschrei­bung ähnelt der ersten. Nur wird hier die Herrlichkeit Gottes mit Gottes Volk in Verbindung gebracht. Durch die andauernde Rebellion entfernt sich die Herrlichkeit Gottes schrittweise vom Tempel.

2. Seinen unangenehmen Auftrag (Hese­kiel 2+3): Hesekiel, Priester im Exil, erhält den unangenehmen Auftrag, das Gericht seinem Volk anzukündigen. Er wusste schon zum Vornherein, dass das Volk nicht hören würde. Laut wiederholten wir am Tisch das Adjektiv, mit dem Gott sein Volk beschrieb: „REBELLISCH“.

3. Seine Zeichen (Hesekiel 3-5): Er musste eine Schriftrolle essen. Er sass sieben Tage da, um die Vision zu verdauen. Er baute auf der Strasse ein Modell der Belagerung Jerusalems. Er musste 390 Tage auf der gleichen Seite liegen beim Schlafen. Er wurde aufgefordert jeden Tag eine kleine Menge Brot über Tierkot zu backen. Und er scherte sich Kopf- und Barthaar.

Dreierlei wurde uns bewusst: Gottes Macht und Größe; unsere Sünde; Gottes Treue mit seinem Diener.

Beim letzten großen Propheten Daniel angekommen, tat ich das, was auf der Hand liegt. Ich nahm meine Bibel zur Hand und las einzelne Texte vor. Zuerst fokussierte ich auf drei geschichtliche Texte:

  • Um gerade zu stehen, ist eine eigene Überzeugung und das Vorschlagen von Alternativen nötig (Daniel 2).
  • Vor dem großen Auftrag war Daniel im Gebet (Daniel 2).
  • Gott ist imstande aus dem Feuer zu retten – die drei Freunde machen ihren Gehorsam aber nicht davon abhängig (Daniel 3).

Interessant war der zweite Teil mit den beiden Visionen aus Daniel 7 + 8.

  • Wir achteten auf die Hauptbestandteile der Vision, erst dann auf die beschriebenen Details.
  • Manche Interpretationen werden im Text gegeben.
  • Einzelne Beschreibungen fielen uns auf, z. B. dass Eigenwille und Erfolg sich durchaus paaren können – jedoch nur für eine von Gott begrenzte Zeit.

Ich ziehe ein positives Fazit aus dem rund sechswöchigen Durchgang. Was bewährte sich?

  • Konzentriere dich auf einige Bot­schaften.
  • Arbeite die aussagekräftigen Bilder und Metaphern heraus.
  • Fürchte dich nicht davor, Texte vorzulesen, auch mehrmals.
  • Rekonstruiere an den Folgetagen einzelne Vision und deren Botschaften.
  • Lass dich ermutigen, dich selbst vermehrt mit den Propheten auseinander zu setzen.

8. Auch an die jüngeren Kinder denken: Kinderbibeln

Eine der Herausforderungen, mit denen ich kämpfe, ist die „Anschlussfähigkeit“ meiner Andachten für die jüngeren Kinder. Meine Älteren habe ich bereits länger trainiert. Sie kennen mehr Geschichten, mehr Verse, haben mehr Verknüpfungen zu Lebenssituationen im Kopf. Manchmal geht das im Alltag unter. Ich vergesse, dass die Jüngeren diese und jene Geschichte noch nie so ausführlich gehört haben. Sie können die Fragen des Katechismus noch nicht auswendig. Darum ist es wichtig, mit jedem Kind wieder neu anzusetzen und sich Wege zu überlegen, wie sie die gute Botschaft auf eine Weise hören, die ihrem Alter und Entwicklungsstand entspricht.

Einen guten Impuls dazu hat mir mein Vierter gegeben. Er wünschte sich auf Weihnachten eine große, dicke Kinderbibel, eine ganz für sich allein. Er bekam „Die große Bibel für Kinder“3 geschenkt. Er schleppte sie über Wochen überall hin mit. Das hat mich (und meine Frau) ermutigt, mit ihm ganz allein diese Bibel durchzulesen und durchzusehen.

9. Du wirst immer um die Andachten kämpfen müssen

Familienandachten zu gestalten ist Knochenarbeit, die sich lohnt. Leider widmen sich nur wenige Väter ausdauernd und mit Hingabe dieser wichtigen Aufgabe.

  • Egal, wann du sie ansetzt, es ist immer die falsche Zeit. Rechne damit, dass du um diese Zeiten ringen musst.
  • Sprich regelmäßig mit deinem Ehepartner über die Andachten und bete mit ihm zusammen um Segen für diese Zeiten.
  • Es gibt Tage, da geht die Andacht unter, z. B. weil du nicht zu Hause bist. Gib nicht auf, und fahre heute wieder weiter damit.
  • Wenn du nicht selbst von Gott versorgt bist, wird es die Familie bald merken.
  • Das eine Kind meldet sich immer zuerst, die anderen wollen aber auch gefragt und berücksichtigt sein.
  • Lass dir die Botschaften des Vortages von den Kindern nacherzählen. Ich beginne jeweils mit den Jüngeren, die Älteren ergänzen und bekommen Zusatzfragen.
  • Es ist leicht, die Ohren zu verschließen und nichts mitzubekommen. Sprich das Kind an, wenn du den Eindruck bekommst, dass es die Inhalte an sich vorbeiziehen lässt.
  • Variiere die Inhalte. Ich habe einige Möglichkeiten aufgezeigt. Manchmal muss es ganz schnell gehen. Dann nehme ich nur einen Satz (z. B. aus den Sprüchen), um eine Wahrheit zu bereden.
  • Ich habe das Vorrecht, an drei bis vier Tagen bei allen Mahlzeiten anwesend zu sein. Das gibt mir die Gelegenheit zu mehreren kurzen Andachten. Optimal ist es natürlich, wenn du im Alltag in der Umsetzung die Botschaften festigen kannst.
  • Vertraue darauf, dass sein Wort Kraft hat, dein Leben und das deiner Familie zu verändern. Freue dich gewonnene Einsichten und Schätze.

  1. Ich konnte die Ordnung nicht ganz einhalten und vermischte es teilweise mit der Einteilung der hebräischen Bibel. 

  2. New City Catechism. URL: http://www.new­citycatechism.com/home.php (14.08.2013). Eine Alternative dazu ist der Heidelberger Kinderkatechismus. http://www.serk-heidelberg.de/2010/10/der-heidelberger-kinderkatechismus/ (14.08.2013). Dritte Möglichkeit: Caren MacKenzie. Der kleine Kinderkatechismus. 3L-Verlag: Friedberg 2012. 

  3. Kinderbibeln, die ich benutze: Marijke ten Cate. Die grosse Bibel für Kinder. Deutsche Bibelgesellschaft: Stuttgart 2012 (eindrückliche Bilder). Selina Hastings. The Children’s Illustrated Bible. DK Publishing 2005 (gute Hintergrundinformationen, breite Auswahl von Geschichten). Kees de Kort. Das grosse Bibel-Bilderbuch. Deutsche Bibelgesellschaft: Stuttgart 1994 (Klassiker, einfache Texte). Sally Lloyd-Jones. Die Gott hat dich lieb Bibel. Gerth Medien: Asslar 2009. Oftmals benutze ich die Bibel und erzähle die Geschichte ausführlicher nach.