Antwort:
Dass Mose beim Aufschreiben der ihm vorliegenden Überlieferung die Namen durcheinander geworfen hat, das lehnen wir als Bibeltreue ab. Wir meinen auch nicht, dass er etwa die Unterschiede zwischen den Kapiteln nicht wahrgenommen hätte. Wenn die Unterschiede auf die Originalschrift zurückgehen, dann sind sie letztlich von Gott beabsichtigt und dann wusste sehr wahrscheinlich auch Mose ihren Ursprung und ihren Sinn. Im Laufe der Überlieferung hätte es aber auch beim Abschreiben zu Verwechslungen, Überspringen von Zeilen oder Ähnlichem kommen können. Ein solcher „Dreher” könnte sehr wohl eine annehmbare Erklärung sein, aber die müsste auch begründet werden können. Im vorliegenden Fall sehe ich aber keine Möglichkeit die unterschiedlichen Namen der Frauen Esaus darauf zurückzuführen. Und auch bei der Frage der Abstammung lässt sich das nicht sinnvoll rekonstruieren.
Ich lehne mich bei der Lösung an den Vorschlag von Franz Delitzsch aus seinem Genesiskommentar an, den ich für sehr gut halte: Im Orient ist es bis heute oft so, dass ein Mensch zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Namen erhält. Der Geburtsname verbindet sich vielleicht mit einer Eigenschaft oder einem Ereignis. Später gibt ein anderes Ereignis den Anlass den Namen zu ändern (Abram/Abraham; Esau/Edom; Gideon/Jerubaal; Noomi/Mara; Simon/Petrus). Nun wissen wir nicht bei welcher Gelegenheit die Namen der Frauen sich geändert haben. Am wahrscheinlichsten wäre die Eheschließung, zumal die Frauen damit auch in die Sippe eines anderen Volkes hinüber traten. Dann wäre es wahrscheinlich, dass in 26,34 und 28,9 die alten Namen in 36,2+3 die neuen Namen genannt werden. Konkret: Ada die Tochter von Elon dem Hetiter hieß früher Basemat. Oholibama ist die Tochter von Ana und die Enkelin von Zibon, dem Horiter. Sie hieß früher Judith. Die Tochter von Ismael heißt jetzt Basemath und früher Mahalath. Wer war aber der Vater von Oholibama/Judith? Ana oder Beeri? Auch er hatte wohl einen Zusatznamen und Mose hat die Listen nicht angepasst, weil ihm der Hintergrund klar war. Ana hat nach 36,24 Quellen entdeckt als er die Esel seines Vaters Zibon hütete. Seitdem trug er vielleicht den zusätzlichen Namen Beeri (Quellenmann). War er nun Hetiter oder Horiter? Hetiter ist in 26,34 der Überbegriff gleichbedeutend mit Kanaaniter. Die genauere Bezeichnung ist dann Horiter.