ThemenFrage & Antwort

Sind Fledermäuse Vögel?

Frage: In 3Mo 11,13-19 und 5Mo 14,11-20 werden die Fledermäuse unter den Vögeln aufgezählt, die als unrein gelten und nicht gegessen werden dürfen. Fledermäuse sind aber doch Säugetiere und zählen nicht zu den Vögeln. Irrt die Bibel an dieser Stelle nicht ganz offensichtlich?

Antwort:

1. Die angegebenen Stellen sind keine zoologische Beschreibung, sondern geben wieder, welche Tiere gegessen und vor allem welche nicht gegessen werden durften. Es geht also um eine andere Unterscheidung, als wir sie vornehmen, wenn wir Vögel und Säugetiere als zwei verschiedene biologische Klassen unterscheiden. Hier sind offenbar die fliegenden Tiere ohne die Insekten zusammengefasst.

2. Die Ordnung der Fledertiere umfasst außer den Fledermäusen auch die Flughunde, die derzeit als Überträger des Ebola-Virus in Verdacht sind. Es handelt sich bei ihnen tatsächlich um die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Wenn man sie irgendwo zuordnen will, dann ist es also gar nicht so abwegig, sie den Vögeln zuzuordnen, denn zusammen mit den Vögeln bilden sie die Gruppe der fliegenden Wirbeltiere.

3. Schließlich ist die Frage zu beantworten, ob hier ein sachlicher Irrtum vorliegt, der die Überzeugung der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift in Frage stellte.

Was Mose genau über die Lebensweise von Fledertieren wusste, können wir nicht entscheiden. Dass er an dieser Stelle menschliche Irrtümer in die Bibel eingetragen hat, liegt offensichtlich nicht nahe. Es spricht also nichts für einen Irrtum.

Das wird sogar noch dadurch unterstrichen, dass in den angesprochenen Kapiteln noch andere Ungereimtheiten gegenüber unserer modernen Zool­ogie auffallen. Der Hase wird zu den Wiederkäuern gezählt (3Mo 11,6; 5Mo 14,7) und es ist von Insekten die Rede, die „auf vier Füßen gehen“ (3Mo 11,20f), wo Insekten doch sechs Beine haben und Spinnen sogar acht.

Käfer-Bogdan IonescuDas auf „allen Vieren gehen“ ist offenbar eher eine Redewendung, die vom aufrechtem Gang unterscheidet, als dass es dabei um eine genaue Anzahl von Beinen bei verschiedenen Tierarten geht. Dass man damals nicht zählen konnte, wird ja niemand ernsthaft behaupten.

Beim Hasen wiederum hat man offenbar damals sein Verhalten sehr genau gekannt. Hase und Kaninchen haben zwar keinen Wiederkäuer­ma­gen, aber sie haben zwei Arten von Aus­scheidungen. Nicht nur kleine bräunliche, fast kugelförmige Exkremente setzen sie ab, sondern auch grünliche, die in einer Art Sack abgegeben werden. Diese besondere Ausscheidung, auch Blinddarmkot genannt, fressen Hasen wieder auf und verdauen ihn erneut. Man nennt das Caecotrophie und zählt es zu einer Variante des Wiederkäuens.

Das passt zu anderen Beo­bach­tungen in der Bibel im Zusammenhang mit der Tier- und Pflanzenwelt. Eine gute Kenntnis, die sich an genauen Beobachtungen orientierte, hat offenbar auch in alter Zeit bestanden. Davon zeugen viele Aussagen über Tiere und Pflanzen.

Wenn es Jesaja 2,20 heißt, dass Menschen ihre Götzen wegwerfen, so dass diese bei den Fledermäusen landen, dann kann man sich gut vorstellen, dass hier an die Lebensweise von Fledermäusen in Höhlen gedacht wurde. Wenn die Götzenbilder entsorgt werden, dann fliegen sie in Höhlen und Löcher.

Und wenn Jesus in Lukas 13,32 Herodes einen Fuchs nennt, dann dachte er wohl nicht an den schlauen, listigen Fuchs der griechischen Fabeln, sondern an das oft beobachtete Verhalten von Füchsen, dass sie sämtliche Hühner in einem Stall töten und ein Blutbad anrichten, ohne dass sie ihre Opfer auch fressen.

Bleibt festzuhalten, dass wir keinen Grund haben, daran zu zweifeln, dass Gott über seine Schöpfung gut Bescheid weiß, besser als Mose und auch besser als wir. Und Er hat darüber gewacht, dass auch in dieser Hinsicht die Bibel wahre Aussagen macht.