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ThemenWort- und Themenstudien

Mit dem Tod ist nicht alles aus

Laut einer aktuellen Umfrage spricht jeder Vierte mit seinen Verstorbenen, fast die Hälfte zündet eine Kerze für sie an. Die Bibel gibt Antworten auf die bewegenden Fragen nach dem Sterben und der Auferstehung und zeigt zugleich die Grenzen unseres Wissen an.

In einer unserer ungarischen Kirchenzeitungen erschien unlängst ein Artikel mit dem Titel „Dialog der Erinnerungen“. Der Verfasser des Artikels schrieb darüber, dass er mit seinen Kindern zum Grab seiner Großeltern ging und seine Kinder dort den verstorbenen Großeltern vorstellte. Dann unterhielten sie sich mit den Verstorbenen. Der Autor bat in bestimmten Fragen um ihren Rat und eine Antwort und hörte auch irgendwie, was sie antworteten.

Immer häufiger hört man aus dem Mund von Kirchenmitgliedern ähnliche Geschichten1. Auch sie besprechen mit ihren geliebten Verstorbenen ihre Angelegenheiten und bitten sogar vor schweren Entscheidungen um ihren Rat. Als ich im Kontakt mit einem kirchlich Verantwortlichen den Inhalt des genannten Artikels erwähnte, schrieb er mir als Antwort das Folgende:

„Auch meine Mutter bespricht ihre Angelegenheiten mit der Erinnerung meines vor vielen Jahren gestorbenen Vaters. Das ist nichts anderes als ein Dialog der Erinnerungen. So etwas ist wie ein nächtlicher Traum. Und dennoch bleibt dabei und auch darüber hinaus das Vertrauen an den dreieinen Gott.”

Das bedeutet also, dass er an dem erwähnten Artikel nichts Verwerfliches fand.

Ganz gleich wo in diesem Land, wir machen beim Besuch von Friedhöfen die Erfahrung, dass auch protestantische Kirchenmitglieder den herrschenden Friedhofs- und Totenkult übernehmen, der alles früher in Ungarn gewohnte weit überschreitet. Wer beispielsweise am Totensonntag nicht auf den Friedhof geht, um dort am Grab seiner Lieben eine Kerze anzuzünden, hat zunehmend größere Gewissensbisse gegenüber seinen Verstorbenen, dass er sie schon vergessen habe. „Was sagen die Verstorbenen dazu, dass wir sie nicht einmal am Totensonntag besucht haben?” Auch der Staat beugte sich dem Totenkult der Ungarn und machte diesen Tag zu einem „Feiertag mit roten Buchstaben“.

Der Artikel ist ein Auszug aus dem Sonderdruck "Wenn aber unser irdisches Zelt", den Sie bei uns bestellen können.

Der Artikel ist ein Auszug aus dem Sonderdruck 0502 „Wenn unser irdisches Zelt“, den Sie bei uns bestellen können.

Die Tatsache, dass die Menschen bereit sind, weder Geld noch Mühen zu scheuen, um an bestimmten Tagen auf den Friedhof zu gehen, eine Kerze anzuzünden und evtl. ein Gespräch mit ihren Verstorbenen zu führen, weist darauf hin, dass die meisten davon überzeugt sind, dass der Geist ihrer Verstorbenen dort über oder an ihren Gräbern herum schwebt. Andere gehen noch weiter und glauben, dass der Geist der Toten auch bei ihnen Zuhause in irgendeiner Form anwesend sei. Immer öfter kann man hören: „Unsere Toten leben hier mit uns”. Oder wie es der Verfasser seine Großeltern in dem zitierten Artikel sagen lässt: „Wir sind die in dir lebenden Erinnerungen.” Wenn das zuträfe, müssten und könnten wir tatsächlich Verbindung mit ihnen halten. Dann könnten wir uns mit ihnen unterhalten, sie fragen und auf ihre Antwort warten. Die römisch-katholische Kirche lehrt darüber hinaus sogar, dass unsere Verstorbenen auch nach dem Tod etwas für uns tun können und wir für sie auch vieles tun können. Diese Vorstellungen werfen grundsätzlich die Frage auf, ob es möglich ist, mit dem Geist der Verstorbenen oder – wie manche raffiniert sagen – mit der Erinnerung an die Toten in irgendeine Verbindung zu treten. Können wir tatsächlich mit ihnen sprechen? Oder haben sie die Möglichkeit dazu, mit uns, den Lebenden, zu kommunizieren?

Auch jetzt wollen wir die Antwort auf diese Fragen allein in der Bibel suchen. Weil wir davon überzeugt sind, dass in ihr der Gott spricht, der allein alle Wahrheit kennt und besitzt: „Die Worte des Herrn sind reine Worte – Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt” (Ps 12,7).

Wir wollen nicht den Glauben eines anderen beurteilen, noch weniger jemanden persönlich angreifen. Wer jedoch wissen möchte, was die Bibel zu diesen Fragen lehrt, dem sagen wir das gern und ohne alle Beschönigung oder Übertreibung. Viele Missverständnisse und Irrglauben könnten diejenigen, die die Wahrheit suchen, vermeiden, wenn sie hinsichtlich der Frage „Was ist der Tod?“ die Antwort des in der Bibel sprechenden Gottes kennen würden.

Tod ist nicht gleich Tod

Um die Antwort der Heiligen Schrift zu verstehen, müssen wir wissen, dass sie den Begriff „Tod“ zur Kennzeichnung von drei Zuständen benutzt. Die Bibel spricht vom geistlichen Tod, dem körperlichen und dem ewigen Tod.

Unter dem geistlichen Tod verstehen wir den von Gott getrennten Zustand des Menschen:

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die eine Stunde kommt und jetzt ist, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben” (Joh 5,25).

Jesus sagte das nicht auf dem Friedhof, sondern zu Menschen, die geistlich tot waren. In Eph 2,1 schreibt Paulus: „… die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden.” Das ist der geistliche Tod. Die Bibel sagt, dass seit dem Sündenfall Adams alle Menschen in diesem Zustand auf diese Welt kommen.

Mit dem körperlichen Tod ist der Zustand gemeint, der eintritt, wenn der Geist vom Körper getrennt ist. „… und der Lebensgeist geht zu Gott, der ihn gegeben hat” (Pred 12,7). Oder: „Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot” (2Kor 5,8; Jak 2,26). Ohne den Geist des Lebens ist der Körper tot – das ist der körperliche Tod oder der so genannte biologische Tod.

Als ewigen Tod bezeichnet die Bibel den Zustand, in den die Menschen gelangen, die nicht an Jesus Christus glauben und nach dem jüngsten Gericht für ewig von Gott getrennt, in der ewigen Verdammnis leben müssen. In Mt 25,41 ist das mit den Worten beschrieben: „Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer” (vgl. Offb 20,14-15). Nach der Bibel kann und wird es nach dem biologischen Tod des Menschen die Auferstehung geben. Wer aber schließlich zum ewigen Tod verurteilt wird, wird nie von dort entkommen.

Was das Leben ausmacht

Unser Thema hängt eng mit der Frage nach dem körperlichen oder biologischen Tod zusammen. Was in dem mit wissenschaftlichen Mitteln letztlich nicht zugänglichen Prozess des Sterbens geschieht, geht über die materiellen Körperfunktionen hinaus. Es gibt zwar in der Gegenwart den Begriff der Thanatologie, unter dem die Wissenschaft der Todesforschung verstanden wird. Wenn wir jedoch den Gegenstand der Thanatologie präzisieren wollten, kann es sich um nichts anderes handeln als um die letzte Phase des biologischen Lebens, jedoch keinesfalls um die Erforschung des Todes in allen genannten Dimensionen. Der Tod ist nämlich ein weitgehend verborgenes Ereignis, dessen Kommen, solange das biologische Leben noch andauert, beobachtet werden kann. Aber sein Wesen kann weder mit wissenschaftlichen Mitteln untersucht, noch beschrieben werden. Das Geheimnis dieses Vorgangs kennt nur Gott. Er offenbart uns, dass der biologische Tod in dem Augenblick eintritt, in dem sich der Lebensgeist vom Körper trennt.

An diesem Punkt müssen wir kurz stehenbleiben, um auch den Begriff der menschlichen Seele zu klären. Mit „Geist“ oder „Lebensgeist“ bezeichnen wir nach der Lehre der Bibel die die Materie belebende Kraft von Gott, die jeder lebende Mensch hat und die ihn erst zu einer lebendigen Person macht. Dieses Leben stammt von Gott und ist kein rein materieller Vorgang. Das Wort „Seele“ steht in der Bibel meist dort, wo von der über die Lebenskraft hinausgehenden Persönlichkeit eines Menschen mit ihren besonderen Wesensmerkmalen, ihrem Charakter und auch ihrer Geschichte gesprochen ist. Obwohl die Bibel klar über die Seele des Menschen lehrt und auch unsere Glaubens­bekenntnisse uns eine eindeutige Lehre bieten, gibt es dennoch immer mehr Theologen, die eine unklare und irreführende Lehre vertreten. Sie behaupten z.B., dass die menschliche Seele auch nach Eintreten des Todes im Menschen bleibe und gleichsam in ihm schlummere. Am Tag der Auferstehung werde sie dann zusammen mit dem Körper auferstehen. Diese Lehre leugnet auch die Unsterblichkeit der Seele, sich darauf berufend, dass der Gedanke der Unsterblichkeit der Seele aus der griechischen Philosophie Platons in das Christentum gelangt sei. Es trifft zwar zu, dass gemäß der Bibel allein Gott unsterblich ist (vgl. 1Tim 1,17; 6,16), aber gerade der unsterbliche Gott ist derjenige, der das Wesen des Menschen auch über seinen Tod hinaus bewahrt, sodass es nicht vernichtet werden kann und auch nicht vernichtet wird. Der bekannte holländische Theologe Herrmann Bavinck wies nach, dass der Gedanke der Unsterblichkeit der Seele in dieser Form nicht aus der heidnischen Welt in das Christentum gelangte, wie viele behaupten, sondern umgekehrt: Das Heidentum übernahm den Gedanken aus der christlichen Religion.

Was nicht stirbt, wenn wir sterben

Die Bibel lehrt eindeutig, dass die Seele nicht stirbt, auch nicht nach dem biologischen Tod (vgl. Mt 10,28; Lk 12,20; Lk 16,22-23; Joh 11,25; Phil 1,21-23; Offb 6,9). Diese Bibelworte weisen eindeutig darauf hin, dass der Mensch stirbt, seine Seele aber weiter lebt oder wie Paulus es sagt: „Beim Herrn ist.“ Er schreibt: „Wir haben Lust, den Leib zu verlassen und möchten daheim beim Herrn sein” (2Kor 5,8).

Um auf die Frage zurückzukommen, was eigentlich im Augenblick des biologischen Todes geschieht, können wir sagen, dass Geist und Körper in eine andere Form des Seins übergehen. Der Körper gelangt in die Erde und zerfällt dort langsam oder schnell. Aber selbst im physikalischen Sinne wird er nicht vernichtet. Den Begriff „Vernichtung“ benutzt die Wissenschaft nicht mehr. Die Bibel hat ihn nie gebraucht. Die Zusammensetzung der Materie des Körpers ist zwar weitgehend bekannt, einen Teil seiner Funktion kennt die Wissenschaft auch. Aber das Wesen der Materie selbst kann auch die Wissenschaft bis heute nicht bestimmen. Über die möglichen Daseinsformen der Materie wissen wir noch weniger. Den Gedanken also, dass die Materie mit dem Tod vernichtet wird, sollten wir schnell vergessen. Die Materie des Körpers des Verstorbenen bleibt in der sichtbaren, materiellen Welt, seine Seele dagegen nicht.

Diejenigen, die nicht an Gott glauben und die Bibel als göttliche Offenbarung nicht anerkennen, stützen sich bezüglich ihres Schicksals nach dem Tod auf ihren eigenen Verstand und auf ihre Phantasie. Christen blicken dagegen auf die Bibel als Quelle der von Gott kommenden Information. Die Heilige Schrift lehrt eindeutig, dass mit dem Eintreten des Todes der menschliche Geist die Sphäre der materiellen Welt sofort verlässt und an einen bestimmten Ort gelangt. Man muss allerdings sagen, dass es sowohl ein Ort als auch ein Zustand ist. Dieser Ort und Zustand kommt in der Bibel unter mehreren Bezeichnungen vor. In der von Jesus in Lk 16 erzählten Geschichte gelangt der Geist des armen Lazarus zu Abraham in den Himmel. Einer der zusammen mit Jesus gekreuzigten Übeltäter bittet, dass seine Seele in das Königreich von Jesus gelangen kann. Und Jesus sagte zu ihm: „Du wirst noch heute mit mir im Paradies sein”. Apostel Paulus sagt, dass er sich auf den Weg zum Herrn vorbereitet (vgl. Phil 1,23, 2Kor 5,7). Der Märtyrer Stephanus bittet, dass der Herr Jesus seinen Geist aufnehmen soll (Apg 7,59-60). Die Trennung von Körper und Geist erfolgte auch bei Jesus selbst, als er seinen Geist in Gottes Hände legte (Lk 23,46). Die verschiedenen Bezeichnungen – Abraham im Himmel, Paradies, Königreich Jesu – bedeuten den gleichen Ort und Zustand, wohin die Seele nach dem Tod in die glückliche Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus gelangt.

Die Hölle droht

Die Bezeichnung des anderen Ortes, an den die Seele eines Menschen gelangen kann, lautet „Hölle“ (vgl. Mt 25,46; Lk 16,23; Offb 14,10). Die Hölle ist Ort und Zustand der von Gott verstoßenen Seelen. Der Ort des Leidens und des Schreckens. Wenn die Bibel sagt, dass der Zustand der Seele nach dem Tod an einen Ort gebunden ist, und zwar an den von Gott bestimmten Ort, bedeutet das, dass die Seele diesen Ort nicht verlassen kann. Weder die beim Herrn befindlichen Seelen, noch die in die Hölle gelangten Seelen können ihren Ort wieder verlassen (vgl. Lk 16,26; Offb 20,13). Die Seelen können nicht zurückkommen, sie können nicht im Weltraum herumwandern, nicht in andere Menschen oder in andere Lebewesen gehen. Die Seele bezeichnet das Wesen des Menschen ohne die Materie. Als solche einzigartige Schöpfung Gottes verfügt sie über ein nicht auflösbares und nicht austauschbares Ich-Bewusstsein.

Die Bibel lehrt jedoch ausdrücklich, dass im Augenblick des Todes das Schicksal aller menschlichen Seelen für ewig entschieden wird. An diesem Zustand kann nach dem Tod nichts mehr geändert werden. In der Bibel steht kein einziges Wort über ein Fegefeuer, über einen Zwischenzustand, aus dem man durch irgendeine Manipulation herauskommen könnte, oder wo man sich eventuell noch bekehren könnte (Lk 23,43).

Die Seele des Menschen kann also nach dem Tod nicht mit den auf der Erde Lebenden in Verbindung treten, es gibt keinen Übergang zwischen den beiden Formen des Seins. Die Seele eines Verstorbenen hat auch keine Möglichkeit, irgendwo zu erscheinen, irgendeine Vermittlerrolle zu übernehmen oder uns als Schutzengel zu begleiten. Weder aus dem Himmel noch aus der Hölle kann sie Ausgang erhalten, um etwa auf Friedhöfen anwesend zu sein oder den Lebenden Zeichen zu geben. Diejenigen jedoch, die aus einer der Bibel vollkommen fremden Irrlehre noch materiellen Nutzen ziehen oder die Menschen in einem derartigen Irrglauben halten, werden vor dem lebendigen Gott Rechenschaft ablegen müssen.

Kontaktverbot

Dass keinerlei Verbindung mit den bereits Verstorbenen möglich ist, lehrt die Bibel so ausdrücklich, dass diejenigen, die trotzdem mit den Verstorbenen in Verbindung treten wollen und von ihnen Informationen verlangen, mit sehr schweren Sanktionen bedroht werden.

Gemäß 5Mos 18,11 ist derjenige, der die Verbindung mit den Verstorbenen sucht und sich von ihnen Auskunft holt, dem Herrn zuwider. 1Chr 10,13-14 spricht darüber, dass Gott König Saul mit dem Tode bestrafte, weil er in Endor die Seele des toten Samuel beschwören wollte. Wir wissen auch, warum Gott den Versuch der Kontaktaufnahme mit den Verstorbenen so schwer sanktioniert. Nicht nur darum, weil kein einziger Erdenmensch dazu eine Möglichkeit hat, sondern auch darum, weil in derartigen Fällen nicht die Seele des Verstorbenen erscheint, sondern Dämonen reden und dabei die verstorbene Person vortäuschen. Weil die bösen Geister Feinde Gottes und des Menschen sind, leiden viele Opfer des Spiritismus an Psychosen oder Neurosen, was verdeutlicht, welche Kräfte hier am Werk sind.

Wenn jemand authentische Informationen über den Tod oder die Welt jenseits des Todes sucht, empfehlen wir, die sich darauf beziehenden Teile der Bibel zu studieren, weil hier die wahren Informationen zu finden sind. Wenn jemand einen Rat braucht, soll er im Gebet Gott, der ein allwissender und weiser Gott ist, um Rat bitten und nicht versuchen, bei Verstorbenen Auskunft zu bekommen. Wer die Wahrheit über den körperlichen Tod kennen möchte, kann aus der Bibel erfahren, dass der Tod keine natürliche Folge des Lebens ist und auch nicht als logisches Naturgesetz bezeichnet werden kann, mit dem man sich abfinden muss.

Der Tod für Verlorene und Gerettete

Viele sagen: „Beruhige dich, einmal müssen wir alle sterben, weil das ein Gesetz der Natur ist“. Nach der Bibel aber ist der Tod eine Strafe, Gottes Urteil über die Sünde. So lesen wir in Röm 6,23: „Der Lohn der Sünde ist der Tod”. Der Tod ist die Strafe für die Sünde. Der Tod erinnert jeden Menschen immer wieder daran, dass auch sein eigenes Leben nicht in seiner Hand liegt. Über uns verfügt ein Anderer: Es ist der, vor dem in der Minute des Todes jeder stehen muss, um Rechenschaft abzulegen.

Die wichtigste Frage des Todes ist also nicht, wo die Seelen der Verstorbenen sind oder ob sie mit uns sprechen können oder nicht. Die wirkliche Frage lautet: Wie stehe ich in der Stunde meines Todes vor dem Angesicht des lebendigen Gottes? Im Gericht vor Gottes Angesicht wird jede andere Sorge der Seele größer sein als die, was mit den zurückgebliebenen Angehörigen ist.

Gleichzeitig teilt die Bibel uns die befreiende frohe Botschaft mit, dass Jesus Christus für die an ihn Glaubenden den ewigen Tod erlitten hat (Röm 5,8-9). Die Gläubigen werden im Gericht nicht verurteilt und darum wird der Tod für sie ein Gewinn sein. Phil 1,21: „Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn”. Der Tod ist für die Christus-Gläubigen eine Heimkehr. Im himmlischen Zuhause jedoch wird unser Interesse und alle Liebe unseres Herzens auf Jesus Christus gerichtet sein. Ihn werden wir bewundern und anbeten. Die irdischen Verbindungen werden von der Freude und dem Frieden der Verbindung mit Christus abgelöst.

Wenn Christen trauern

Wie sollte also ein Christ trauern? Wenn wir so fragen, betrachten wir den Tod aus der Sicht der Hinterbliebenen. Auch für den christlichen Menschen ist es schmerzhaft, von seinen Lieben getrennt zu werden, wenn diese sterben. Auch die Menschen der biblischen Zeit hatten ihre Verstorbenen beweint und getrauert. Zur Trauer gehörte auch, dass sie ihre Lieben begruben und deren Gräber pflegten. Aber ihre Trauer und die Pflege der Gräber drückten ihren Glauben an die Auferstehung aus. Ihre Toten sprachen sie niemals an oder unterhielten sich nicht mit ihnen, weil sie fest daran glaubten, dass der Geist ihrer Verstorbenen beim Herrn ist. Die Friedhöfe der Christen spiegelten den Glauben an die Auferstehung wider und zeugten nicht vom Schmerz des Verscheidens.

Den beigesetzten Körper gaben Christen nicht der Natur zurück. Sie betrachteten ihn auch nicht als Quelle der Sünde, die endgültig dem Verfall übergeben und verworfen werden muss, sondern sie glaubten fest an das, was der Gott der Bibel sagt, dass am Tag der Auferstehung auch der Körper aus der Hand des Todes wieder in die Hände von Jesus Christus zurückgelangt, der diesen in einer ursprünglichen Unverdorbenheit auferstehen lässt und in dem nicht mehr die Sünde und das Gesetz des Todes sein werden.

Die Kontakte der Verstorbenen

Abschließend noch einige Worte darüber, welche „Kontakte“ nach dem körperlichen Tod der Geist eines Verstorbenen haben kann. Es lohnt sich, die Frage in zwei Teile aufzuteilen. Man kann nämlich fragen, welche Kontakte der Geist eines Verstorbenen vor der Auferstehung und welche er nach der Auferstehung des Körpers haben kann. Darüber spricht die Bibel allerdings sehr wenig, offensichtlich deshalb, weil wir über die Begriffe, die zum Verständnis der Antwort notwendig sind, nicht verfügen, worauf auch 1Kor 2,9 hinweist. Was wir sicher wissen dürfen ist, dass die Persönlichkeit des Menschen nach dem Tod nicht vernichtet wird, d.h., dass auch das Ich-Bewusstsein als Teil der Seele erhalten bleibt. Sie wird sich wohl an Vieles erinnern, aber wegen des Todes des Körpers erlöschen die irdischen körperlichen Kontakte. Gleichzeitig gelangt die Liebesverbindung mit Gott mit all ihrer Schönheit, Freude und ihrem alle Vorstellungen übertreffenden Wert in den Vordergrund.

Der Himmel und unser Zustand dort werden diese göttliche Verbindung so beherrschen, dass bei dieser Verbindung das Bedürfnis der Seele nach allen sonstigen Kontakten verschwindend klein wird. Nach der Auferstehung dagegen gewinnen alle Seelen einen eigenen Körper zurück, der die äußeren Charaktermerkmale trägt, die er auch im Leben auf der Erde hatte. Allerdings wird alles von der Sündhaftigkeit gereinigt sein. Darum erkennen wir einander auch wieder. Unsere Verbindungen werden dann jedoch auch von keinerlei Sünden beschattet sein. Die Worte von Jesus in Mk 12,24-25 darüber, was nach der Auferstehung sein wird, weisen eindeutig darauf hin, dass die höchste Form der Beziehung nach der Auferstehung die Liebesverbindung mit Jesus Christus und damit mit Gott sein wird. Alle anderen Beziehungen werden nur sekundäre Bedeutung haben. Diese Aussagen können wir jetzt als unter weltlichen und verdorbenen menschlichen Koordinaten lebende Christen nur sehr schwer verstehen und uns nicht vorstellen. Wir können lediglich die Zusagen glauben.

Auch den modernen Menschen, der im Nihilismus gefangen ist und den Sinn des Lebens im Vergnügungskult sieht, beschäftigt zunehmend die Welt der Toten und die Frage des Kontaktes mit den Toten. Den an Jesus Christus glaubenden Menschen beschäftigt aber vielmehr die Auferstehung, das ewige Leben und die Verbindung mit dem Fürsten des Lebens, mit Jesus Christus. Und das ist ein sehr großer Unterschied.


  1. In Deutschland sprechen laut einer aktuellen Emnid-Umfrage ein Viertel aller Befragten mit ihren Verstorbenen. chrismon 11,2014 S. 9