Der BibelbundAus dem Bibelbund, Geschichte der Christen

Der letzte apologetische Bibelforscher?

Das Leben des Bibelbund-Mitglieds Kirchenrat Dr. Eduard Rupprecht (1837-1907)

Eduard Rupprecht (1837-1907) war eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Bibelbundes, der sich durch zahlreiche Veröffentlichungen zum Alten Testament einen Namen machte. Seine Bücher sind heute aber selbst in Theologenkreisen unbekannt. Wenn wir auch heute an der Glaubwürdigkeit des Alten Testaments festhalten, müssen wir neu Theologiegeschichte schreiben, d. h. wir haben uns gerade mit den Gestalten zu beschäftigen, die bereits früher für die Unfehlbarkeit der Bibel gekämpft und sich dem Fortschritt der kritischen Wissenschaft in den Weg gestellt haben. Unter diesen „Kämpfern“ nimmt ohne Zweifel der Dorfpfarrer Eduard Rupprecht einen wichtigen Platz ein. Seit 1907 hat niemand mehr seinen Lebenslauf dargestellt. Nun ist die Zeit dazu gekommen, zumal die beiden wichtigsten Veröffentlichungen Rupprechts 100 Jahre alt geworden sind. 1897 erschien die von ihm herausgegebene „Erklärte Deutsche Volksbibel“1, und 1898 kam seine „Einleitung in das Alte Testament“2 auf den Markt.

Rupprecht im Alter

1. Herkunft und Studium

Gottlieb Friedrich Eduard Rupprecht wurde am 2. März 1837 im oberfränkischen Azendorf geboren, einem kleinen Ort zwischen Kulmbach und Bamberg. Eduards Vater Johann Matthäus Rupprecht hatte dort eine Pfarrstelle inne, wurde aber zwei Jahre später in das nahe gelegene Krügelstein versetzt. Dort verbrachte Eduard seine Kindheit, über die kaum etwas bekannt ist. Bis zum 14. Lebensjahr unterrichte ihn sein Vater zu Hause, wohl aus finanziellen Gründen. Bei Eduards Eltern muß es sich um sehr fromme Leute gehandelt haben. Der Vater war lutherisch-orthodox geprägt, und von der württembergischen Mutter könnten die pietistischen Einflüsse herrühren, die in Eduards jugendlichem Heiligungskampf offenbar wurden.

Von 1851 an besuchte Eduard das Gymnasium in Nürnberg, wo er fern der Heimat bei Verwandten wohnte. In diese Zeit fiel die erste Tagebuchaufzeichnung des 17jährigen, welche tiefe Gläubigkeit, aber auch einen schwermütigen Charakter erkennen läßt:

„Ach Herr, … hilf, dass ich dich über alle Dinge lieb habe, ach du allein kannst es thun. Ich bin so müde von Seufzen, Alles ist in mir traurig; ja wo Jesus fehlt ist die Hölle.“3

Am 28.10.1854 hieß es:

„Die ganze Woche war es mir gar nicht wohl. Ich hatte keine Gebetskraft, keine Ruhe u. Frieden. Es war ich selbst schuld, wie natürlich immer.“

Dieser Stil prägte die Eintragungen der nächsten Jahre. Das Tagebuch zeugt davon, wie das berechtigte Anliegen der Heiligung bei einem sensiblen jungen Menschen zu einem krankhaften Kreisen um sich selbst führen kann. Von der befreienden Kraft des Glaubens ist beim jungen Rupprecht wenig zu spüren. In „Licht im Dunkel“ schrieb er als älterer Mann seiner Jugend ein „pietistisch ängstliches Wesen“4 zu, das durch ständige Versündigungsangst gekennzeichnet war.

Weil sich Eduard Rupprecht von Gott zum Pfarrer berufen wußte, ging er 1855 auf die Erlanger Theologische Fakultät, nachdem er sein Abitur mit Note 1 bestanden hatte. Die ehemalige Landesuniversität des Doppelfürstentums Ansbach-Bayreuth erlebte gerade ihre geistliche Blüte. Unter Professoren wie Studenten war bereits in den 30er Jahren eine Erweckung ausgebrochen, die auch zu Rupprechts Zeiten die Studienatmosphäre prägte.5 Rupprecht konnte bei den bedeutendsten Theologen studieren, die Erlangen je zu bieten hatte: Franz Delitzsch6 (1813-90), der durch seine alttestamentlichen Kommentare bekannt wurde; Franz Hermann Reinhold von Frank7 (1827-94), der das Beste aus altlutherischer Orthodoxie und lebendigem Pietismus zu verbinden suchte; Theodosius Harnack8 (1816-89), der konservative Vater des liberalen Adolf von Harnack; Johann Christian Konrad von Hofmann9 (1810-77), der von biblischer Inspiration redete und sein Hauptwerk „Der Schriftbeweis“ nannte; und Gottfried Thomasius10 (1802-75), der später eine konservative Dogmengeschichte schrieb, die aufgrund des liberalen Pendants Adolf von Harnacks schnell in Vergessenheit geriet. Vor allem Delitzsch und Hofmann hinterließen einen bleibenden Eindruck auf Rupprecht. In dessen Auslegung der Johannesoffenbarung hieß es:

„Ich bin ein Schüler von Dr. v. Hofmann und glaube nur besonders in der Auffassung des tausendjährigen Reiches von ihm abweichen zu müssen.“11

Den Alttestamentler Delitzsch nennt Rupprecht seinen „unvergeßlichen teueren sel[igen] Lehrer“, dessen Vorlesungen „auf uns einen bleibenden tiefen Eindruck gemacht“ haben.12 Umso mehr litt Rupprecht darunter, dass sich sein Lehrer später der historischen Kritik öffnete.

Von üblichen studentischen Vergnügungen hielt sich Eduard Rupprecht meist zurück und stürzte sich in die wissenschaftliche Arbeit. Der Umgang mit Büchern fiel ihm leichter als der Umgang mit Menschen, was er später zutiefst bedauerte.13 Die Flucht zu den Büchern folgte aber auch aus der mangelnden Akzeptanz von seiten der Mitstudierenden:

„Die Studenten scheinen mein zu spotten und ich möchte, dass sie mich lieb hätten. Es thut mir das mein Studentenleben recht verbittern.“14

Trotz der konservativen Fakultät wurde Rupprecht immer wieder von Zweifeln an der Wahrheit des Christentums heimgesucht. In seinem Erstlingswerk „Was ist Wahrheit?“ bekannte er sich als einen ehemaligen Zweifler, der durch vieles, was er gehört hatte, nicht mehr an die Echtheit der biblischen Schriften und an Gottes Erschaffung der Welt glauben konnte.15 Doch begann er auch den Zweifel zu hinterfragen und stellte zunehmend fest, dass man auch aus historischen und rational nachvollziehbaren Gründen an der Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift festhalten kann.

2. Vikariat und Krankheit

Zunächst verliefen die nächsten Jahre erfreulich. Der Ausruf „Gott hat mich bis hierher getragen mit großer Gnade“16 schien Eduard Rupprechts Motto zu werden. 1859 bestand er sein erstes theologisches Examen zu Ansbach mit der Note 2+ und bekam bald darauf eine Anstellung als Lateinlehrer im oberfränkischen Münchberg, die ihm sein Pate als dortiger Dekan vermittelt hatte. Durch glückliche Umstände wurde er bereits 1860 in Bayreuth ordiniert und konnte sein Vikariat in der großen Stadtpfarrei Fürth antreten. 1862 lernte Rupprecht die Bäckertochter Anna Margarethe Heinrich kennen. Noch im gleichen Jahr konnte die Verlobung gefeiert werden. Das junge Brautpaar verlebte anfangs eine glückliche Zeit miteinander. Doch zu einer Heirat sollte es nicht so schnell kommen. 1863 starb der Stadtpfarrer, und Rupprecht mußte sich ein halbes Jahr alleine um die große Kirchengemeinde kümmern. In der Woche sechs Konfirmandenstunden mit insgesamt 300 Kindern, dazu Predigten, Schriftverkehr, Hausbesuche und Kasualien, daneben noch die Vorbereitung auf das zweite theologische Examen – das alles wurde dem sensiblen, kränklichen Rupprecht zu viel. Er war nervlich am Ende und konnte sich nach der Vikarszeit gerade noch zur Ansbacher Anstellungsprüfung schleppen, die er wieder mit einer guten 2 bestand.

Rupprecht als VikarWährend des Urlaubs bei den Eltern in Krögelstein brach er zusammen. Rasende Kopfschmerzen, Schwindel und die völlige Unfähigkeit, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, machten jede Beschäftigung unmöglich. An Pfarramt und Hochzeit war nicht mehr zu denken. Die Ärzte diagnostizierten ein „Nervenleiden“, konnten aber keine Abhilfe schaffen. Nach zwei Jahren Heimataufenthalt hielt er es zu Hause nicht mehr aus. Er wollte endlich „in die Nähe der geliebten Braut“17. Margarethes Schwager bot ihm Asyl in der Zirndorfer Talmühle, nur eine Stunde Fußmarsch von Fürth entfernt. Beim Talmüller war Rupprecht gut aufgehoben, obwohl sich seine Krankheit verschlimmerte. Seine Verlobte kam ihn häufig besuchen und hoffte geduldig auf eine Genesung.

In Fürth tauchte plötzlich der Arzt Dr. Benckendorff auf, ein alter Familienfreund, der schon vor Jahrzehnten nach Amerika ausgewandert war. Er schob die Rückreise auf und konnte durch seine Ratschläge viel zur Genesung Rupprechts beitragen. Alljährlich schickte man Eduard zur Kur, einmal ins unterfränkische Kissingen und viermal ins böhmische Karlsbad. Eigentlich konnte sich das die Familie gar nicht leisten. Aber durch wunderbare Umstände, die Eduard auf Gottes Eingreifen zurückführte, bekam er immer wieder finanzielle Unterstützung. Am wunderlichsten war das Erlebnis mit dem zuvor noch nie gesehenen Engländer in Karlsbad, der ihm einfach einen Umschlag mit Österreichischen Gulden zusteckte. Besorgt schrieb zudem Eduards Vater an den bekannten Seelsorger Johann Christoph Blumhardt18 (1805-80) ins württembergische Bad Boll. Im Antwortschreiben vom 30.9.1867 sah Blumhardt „übertriebenes Studium“ als Grund für Eduards Leiden an und versuchte mit den Worten zu helfen: „Zudessen möcht ich doch glauben, dass der HErr noch helfen werde. Es kommt ganz darauf an, ob das Uebel wirklich ein heikeles ist, oder ob es nicht ganz nur ein Narrenspiel ist, dem der HErr durch die Kraft Seines heiligen Geistes steuern könnte, er wollte, wenn wir bitten.“

Dass es zwischen Biographie und Glaube gewisse Verbindungen gibt, ist heute eine gängige Überzeugung und wurde bereits von Rupprecht scharfsinnig erkannt. Er interpretierte seine Krankheitszeit im nachhinein mit dem Ausspruch Luthers, dass man nur durch Gebet, Nachdenken und Anfechtung zu einem Theologen würde. Seine Leidensjahre bezeichnete Rupprecht als „Ofen großer Trübsal“19, durch den ihn allein das Vertrauen in das biblische Wort hindurchgetragen hatte. Von daher erklärt sich seine Abneigung gegen einen gefühlsbetonten Pietismus. Denn in einer Krise, in der man von Gottes Nähe nichts mehr fühlt, hilft kein Hinweis auf eine emotional erfahrbare Christusverbundenheit, sondern nur noch die klare Verheißung des Bibelwortes.

Den Pietismus erlebte er als gesetzliche Selbstbeobachtung und asketische Leibesfeindlichkeit: „Allerdings hatte ich eine längere Zeit zu kämpfen mit dem: „Rühre das nicht an und jenes nicht.“20 Als er feststellte, dass viele angeblich christlichen Verhaltensvorschriften menschengemacht waren und nicht in der Bibel standen, kam das für ihn einer heilsamen Befreiung gleich. Von nun an wollte er sein sensibles Gewissen nur noch von den Geboten Gottes bestimmen lassen, wie sie in der Heiligen Schrift offenbart waren.

3. Todesfälle

Trotz der Trauer über den Tod seiner Mutter 1869 konnte Eduard Rupprecht bald als gesund gelten, auch wenn er ein kränklicher Mann blieb. Nach fünfjähriger Arbeitsunfähigkeit vermochte er endlich eine Pfarrstelle zu übernehmen. Im Oktober 1870 wurde er zum Pfarrer des mittelfränkischen Dorfes Wallesau ernannt. Dieser Ort lag recht abgeschieden inmitten riesiger Wälder. Die stundenlangen Fußmärsche zu den Außenorten belasteten Rupprechts schwache körperliche Konstitution, so dass ihn immer wieder Schwindelanfälle plagten. Nach einer achtjährigen Verlobungszeit konnten er und seine Margarethe am 22. November heiraten.

Zweieinhalb Jahre später schlug das Schicksal erneut zu: am 23. März 1873 starb Margarethe an Lungentuberkulose. Die Ehe war kinderlos geblieben. Rupprecht litt sehr unter dem Todesfall und der Einsamkeit der Witwernschaft. Ohne Gehilfin schien es ihm unmöglich, sich angemessen um die Kirchengemeinde zu kümmern. Am 6. April 1875 heiratete er schließlich Elise Eckert, die Tochter eines Fürther Schlossers.

Doch auch dieses Eheglück blieb nur von kurzer Dauer. Am 26. Januar 1876 brachte Elise ein totes Kind zur Welt. Wenige Tage danach redete sie wirres Zeug und war am 2. Februar selber tot. In Rupprechts Tagebuch hieß es:

„1 Tag vor ihrem Verlobungstag (3. Febr.) starb plötzlich an Herzlähmung (Sepsis zu Grunde) ohne dass sie od. wir es ahnten in meiner Gegenwart von mir noch gesegnet meine l[iebe] Elise.“21

Diese Worte klingen distanziert und unbetroffen. Aber einige Sätze weiter ist Rupprechts tiefer Kummer deutlich zu spüren; Todessehnsucht machte sich in ihm breit:

„Ich hoffe auf bald heimzugehen aus großer Trübsal. Letzter Wille. Wenn ich rasch sterbe, so gehört rechtsmäßig mein Nachlaß meinen 3 Geschwistern …“22

Wie sehr ihn der Tod seiner zweiten Frau belastete, läßt nicht nur der Inhalt des Tagebuches erahnen. Auch seine Handschrift sagt viel über die Gefühlslage aus. Während die Eintragung vom 2. Februar anfangs noch einigermaßen lesbar ist, wird die Schrift von Satz zu Satz unordentlicher, bis sie zu einem nicht mehr entzifferbaren Gekritzel geworden ist. Das mit Tinte geschriebene Testament wurde mit Bleistift wieder durchgestrichen, was bedeutet, dass Rupprecht zu einem späteren Zeitpunkt von seinem Todeswunsch Abstand nahm.

Ein halbes Jahr später, es war der 5. September, fand Rupprechts dritte Hochzeit statt. Seine Braut, Elise Johanna Fischer, kam aus dem mittelfränkischen Städtchen Windsheim und war die Tochter des dortigen Dekans. Rupprechts Leben schien sich normalisiert zu haben, als am 1. Juli 1877 sein erstes Kind Anna (gest. 1951) geboren wurde.

Als Zeichen zunehmender Genesung ist das literarische Erstlingswerk „Was ist Wahrheit?“ anzusehen, das 1875-77 in drei Bänden erschien. In diesen Bänden stellte Rupprecht sein Konzept der Apologetik vor: Mit wissenschaftlichen, historischen und rationalen Argumenten wollte er den biblischen Glauben gegen die Angriffe der Moderne verteidigen. Das Zeitalter des abendländischen Christentums war für Rupprecht beendet; er sah sich wie die ersten Christen einer heidnischen Gesellschaft gegenüber.

„Wir leben wieder in dem Zeitalter der Apologetik. Wir biegen sichtlich zurück in die vorconstantinische Zeit.“23

Rupprecht blieb zeitlebens politisch konservativ, schien aber Nationalismus und Imperialismus der europäischen Länder kritisch zu betrachten:

„In der Mitte der Völker steht jetzt der große Götze ‚Staat‘ mit seiner Cultur.“24

Ein Hauptthema der drei Bände ist der biblische Schöpfungsglaube, den Rupprecht gegen die darwinistische Evolutionstheorie in Schutz nahm. Erst 1871 hatte Charles Darwin (1809-82) in seinem Buch „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ den Evolutionsgedanken von der Tierwelt auch auf den Menschen übertragen. Das mußte kirchlich-konservative Kreise noch mehr provozieren als seine Abhandlung „Die Entstehung der Arten“ von 1859.25 Rupprecht konnte einfach nicht glauben, dass alles „von sich selber herstammt“26. Denn selbst wenn man alles auf kleinste Teilchen zurückführte, die im Universum herumschwirrten, so müßte es doch ein Wesen gegeben haben, das diese Teilchen schuf.

4. Der „Wellhausenianismus“

Mit der Zeit fühlte sich Rupprecht von der großen Wallesauer Kirchengemeinde mit seinen verstreut liegenden Nebenorten mehr und mehr überfordert. Belastend waren auch die innergemeindlichen Spannungen. Rupprecht erwartete von Kirchenmitgliedern ein Leben nach den biblischen Geboten und war von der Notwendigkeit der Gemeindezucht überzeugt. Die Wallesauer schienen aber nicht viel davon zu halten. Unehelicher Geschlechtsverkehr kam dort immer wieder vor, worunter Rupprecht sehr litt und wogegen er aufgrund seiner begrenzten Kräfte kaum etwas unternehmen konnte. So bat er die Kirchenbehörde um die Versetzung in eine kleinere und frömmere Gemeinde. 1878 durfte er die Pfarrstelle im mittelfränkischen Sausenhofen übernehmen, wo er die nächsten 29 Jahre bis zu seinem Tode blieb.

Rupprecht Pfarrh WallesauDie Kirchengemeinde hatte viel weniger Glieder und kaum Außenorte. Das Dorf war von keinen Wäldern umgeben, sondern lag im offenen Wiesengrund des Altmühltales. Die Gegend war auch Erweckungsland. Ein paar Dörfer weiter befand sich der Ort, in dem der tiefgläubige Kirchenmann Hermann Bezzel (1861-1917) geboren wurde. Und das nahe Gunzenhausen sollte später eines der Zentren der bayerischen Gemeinschaftsbewegung werden.

1880/81 und 1888/89 hatte er kurze Rückfälle hinsichtlich seines Nervenleidens, die ihn zeitweilig arbeitsunfähig machten. Am 25. Juni 1884 wurde sein Sohn Johannes (gest. 1964) geboren, der später auch wieder Theologie studierte und sich durch seine Forschungen über Hermann Bezzel und die Herausgabe von Bezzel-Schriften einen Namen machte.27 1892 starb der 86jährige Vater Eduards, der die letzten Jahre bei ihm im Sausenhofener Pfarrhaus wohnte. Das schwere Nervenleiden hatte Eduard Rupprecht überwunden. Schwindelgefühle kannte er auch weiterhin, so dass er nie mehr eine Kanzel bestieg, sondern von einem Rednerpult aus predigte.

Als Eduard Rupprecht wieder bei Kräften war, stürzte er sich mit ungeheurer Energie in die theologische Arbeit. Abgesehen von der „Was ist Wahrheit?“-Trilogie erschienen alle seine Veröffentlichungen in den Jahren 1893 bis 1901. Er knüpfte da an, wo er vor 15 Jahren bei „Was ist Wahrheit?“ aufgehört hatte: der Frage nach der Glaubwürdigkeit der biblischen Aussagen. Herausgefordert wurde er durch die Bibelkritik am Alten Testament, die mit dem Namen Wellhausen verbunden war. Dessen Hauptwerke waren bereits in den 70er Jahren erschienen, wurden von Studenten und Professoren begeistert aufgenommen und hatten in den 80er und 90er Jahren Neuauflagen erlebt.28 An den europäischen Universitäten etablierte sich eine wissenschaftliche Schule, die Rupprecht durch die Bezeichnung „Wellhausenianismus“ als Ideologie entlarvte. Wellhausen war seit 1892 Professor in Göttingen, faßte die bisherigen Ergebnisse historisch-kritischer Forschung zusammen und erklärte von dorther und mit Hilfe philosophischer Kategorien die Entstehung der biblischen Schriften und die Geschichte Israels. Dadurch stellte er vieles, wovon konservative Christen bisher ausgegangen waren, auf den Kopf. Die Erzählungen der Genesis wären nur erfunden:

„Die bestimmten und farbenreichen Einzelheiten, welche die Sage über die wunderbare Morgendämmerung der Geschichte Israels berichtet, können allerdings nicht als glaubwürdig gelten.“29

Das Gesetz der Mose-Bücher hätte Gott nicht am Anfang der Geschichte Israels offenbart, sondern es wäre erst im Judentum nach dem Exil entstanden: „Das Gesetz ist das Produkt der geistigen Entwicklung Israels, nicht ihr Ausgangspunkt.“30 Mit Kirche und traditionellem Christentum konnte Wellhausen nicht viel anfangen. Für ihn hatte die Kirche nur noch eine Aufgabe, nämlich „das Gefühl zu erwecken, dass wir zusammen gehören.“31 Das Evangelium war für ihn nur noch ein Aufruf zum Individualismus und eine Botschaft der Freiheit der Kinder Gottes. Beeindruckend ist Wellhausens konsequentes Verhalten. Er war sich bewußt, dass seine Ansichten bei der Ausbildung künftiger Pfarrer hinderlich waren und verließ deshalb die theologische Fakultät, um Professor für semitische Sprachen zu werden. Dass sich Wellhausens Gedanken durchsetzen konnten, lag einerseits an deren Zeitgemäßheit, andererseits auch am Charisma seiner Persönlichkeit. Seine Veröffentlichungen zeigen ihn als einen Meister der deutschen Sprache. Der klare, geschliffene Stil läßt die Lektüre seiner Bücher auch heute noch zu einem literarischen Genuß werden.

Eduard Rupprecht wirkt in seinen Schriften dagegen immer ein bißchen unbeholfen. Häufige Stilbrüche behindern das flüssige Lesen; nüchterner Vortragsstil und umgangssprachlicher, emotional gefärbter Redeschwall wechseln viel zu oft.

Dem ausgehenden 19. Jahrhundert fehlte es einfach an einer kompetenten Einzelgestalt, die es mit Wellhausen hätte aufnehmen und die Wissenschaft beeinflussen können. Der kirchliche Widerstand gegen den „Wellhausenianismus“ war zwar immens, wurde aber von Professoren nur belächelt und nie ernst genommen. Rupprecht wollte ja nie als Einzelkämpfer gelten. Ihm war es wichtig, in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu stehen, welche die traditionell kirchliche Position vertrat. Er schrieb nicht, um sich zu profilieren, sondern weil er von verunsicherten Amtsbrüdern darum gebeten wurde. Rupprecht bildete sich nie ein, er könnte in der Universitäts-Wissenschaft viel ausrichten; seine Bücher waren für Pfarrer und Studenten gedacht, deren Vertrauen in die Heilige Schrift er stärken wollte.

Den Auftakt der Auseinandersetzung Rupprechts mit den Positionen Wellhausens machte seine Schrift „Die Anschauung der kritischen Schule Wellhausens vom Pentateuch“32 (1893). Darin wandte er sich gegen den „blinden Aberglauben an solche ‚unfehlbare Wissenschaft‘“33. Rupprecht stellte die Ergebnisse der alttestamentlichen Bibelkritik dar und versuchte sie im einzelnen zu widerlegen. Bei ihm kam auch noch ein pragmatisches Argument hinzu. Denn die Schreibtischtheorien der Professoren könnten sich in der Gemeindepraxis nicht bewähren:

„Diese Wissenschaft ist der Tod des biblischen und kirchlichen Christentums, der Tod unseres Seelenfriedens, der Tod jeder Amtsfreudigkeit im Dienst jeder christlichen Kirche.“34

Seine Kritik an der Wellhausen-Schule setzte Rupprecht in den nächsten Jahren mit etlichen Veröffentlichungen fort.35 Angesichts der Übermacht bibelkritischer Forschung an den Universitäten stellte er seine Leser vor die Entscheidung: „Christus oder Professor? Wähle!“36

Der Spott von seiten der etablierten Theologen ließ nie lange auf sich warten. Darüber geben die von Heinrich Holtzmann (und später von anderen) herausgegebenen „Theologischen Jahresberichte“ ab 1894 Auskunft. Bissig wurde zu Rupprechts „Anschauung der kritischen Schule Wellhausens“ vermerkt:

„Mit solchen Predigten können wir hier keinen Raum wegnehmen.“37

Im „Theologischen Jahresbericht“ 1896 sah sich der Jenaer Professor Carl Siegfried (1830-1903) einer ganzen Flut von Schriften wider die Bibelkritik gegenüber, die nicht nur von Rupprecht, sondern von zahlreichen Autoren stammten. Siegfried konnte sich über diese „dilettirenden theologischen Literaten“, die es wagten, „über das A.T. mitzureden“, nur lustig machen; die apologetischen Bücher dieser „Hetzpastoren“ waren für ihn nur „krankhafte Erscheinungen“.38 Rupprechts Position lehnte er mit dem Hinweis auf „Repristinirung“39 ab, was soviel wie unerlaubtes Festhalten an früheren theologischen Ansichten bedeutete. Mit diesem Vorwurf wurde in der theologischen Wissenschaft jeder bedacht, der nicht mit dem Zeitgeist ging. Von Jahr zu Jahr und von Buch zu Buch wurde Rupprechts Stil klarer, seine Beschimpfungen weniger, seine Auseinandersetzung nüchterner. Siegfried mußte 1898 einräumen:

„Man muss zugeben, dass der Vf. sich viel Mühe giebt; auch erörtert er die streitigen Fragen nur selten von tobsüchtigen Anfällen unterbrochen und immerhin in meist anständigerer Form als früher.“40

5. Das „Ende der Welt“

Erwähnenswert ist Eduard Rupprechts Auslegung der Johannesoffenbarung (1894) mit dem Titel „Das Ende dieses Weltlaufs“. Dieses Endzeitbuch ist trotz mancher Eigenarten erstaunlich nüchtern und enthält relativ wenig polemische Seitenhiebe. Seiner apologetischen Grundkonzeption blieb er trotzdem treu; nur die Front hatte sich geändert. Nun ging er nicht gegen den theologischen Liberalismus vor, sondern wandte sich gegen fromme Endzeit-Spekulanten. Über die Zukunft dürfte man nichts aussagen aufgrund Vermutungen und „Kombinationen“ von Bibelstellen. Man hätte sich an das zu halten, „was sicher aus dem Wortlaut der Schrift sich erheben läßt“41 . Weil sich so viele Menschen vom christlichen Glauben losgesagt hatten, hielt Rupprecht die unmittelbare Endzeit für gekommen. Auch andere Zeichen sprachen für eine bald zu erwartende Katastrophe. Rupprecht verwies auf die prekäre soziale Lage, Überbevölkerung, Raubbau an der Natur, Erschöpfung der Rohstoffe, abnehmende Süßwasservorräte und auf den Rückgang des Sauerstoffes in der Atmosphäre – Entwicklungen, die uns heute noch beängstigen. Freilich gab es für Rupprecht Zeichen, die noch ausstanden. Erst wenn sämtliche Völker und alle Juden vom Evangelium wüßten, könnte das Ende kommen. Rupprecht wandte sich gegen die weitverbreitete Auffassung, die den Antichristen immer nur im Papsttum vermutete. Er rechnete eher damit, dass der Widersacher Christi aus dem protestantischen Lager käme und nannte Liberalismus, Materialismus und Sozialismus als Möglichkeiten. Jedoch urteilte er vorschnell, ja verhängnisvoll, indem er sich den Antichristen nur im Zusammenhang mit Revolutionen und Entmachtung der Fürsten vorstellen konnte und zu der Ansicht gelangte:

„So lange also noch Gesetz und Ordnung bestehen, kann er nicht auftreten.“42

Meinungen dieser Art trugen später dazu bei, dass sich Christen den Demokraten der Weimarer Republik nicht anvertrauen konnten und die Machtergreifung Hitlers als Heilstat Gottes begrüßten.

Gerade bei Endzeitfragen war das Luthertum zutiefst gespalten. Während der Lutheraner Rupprecht ein künftiges Tausendjähriges Reich erwartete, lehnte die nordamerikanische Missouri-Synode diese Vorstellung als bekenntniswidrig ab. Demgegenüber nahm sich Rupprecht die Freiheit heraus, von den lutherischen Bekenntnisschriften abzuweichen, wenn ihn die biblischen Aussagen dazu zwangen. Eine solche Abweichung hielt er aber nur dann für eine Bekenntniswidrigkeit, wenn sie die Kernaussagen der Bekenntnisschriften betrafen, nicht aber, wenn es nur um Randthemen wie dem Chiliasmus ging:

„Denn Schrift geht über Bekenntnis, und das will nicht blos theoretisch anerkannt, sondern nötigen Falls auch praktisch geübt sein.“43

Rupprecht kritisierte aber diejenigen, die den Glauben an das Tausendjährige Reich zu einer Bekenntnisfrage erhoben, an der sich die Rechtgläubigkeit entschied.

„Sobald man dagegen auf eigene Liebhabereien und Ansichten, die nicht sonnenklar Gottes Wort sind, einen zu starken Wert legt, so geht dass das häßliche theologische Gezänke an.“44

Zu Recht lehnte er auch die eigenwilligen Deutungen Christoph Cloeters (1823-1894) ab, der Pfarrer in einem Dorf war, das nicht weit von Sausenhofen entfernt lag. Cloeter kam durch die Kombination etlicher Bibelstellen zu dem Ergebnis, dass man nur in Rußland Zuflucht vor dem Antichristen finden könnte. Deshalb rief er zur Auswanderung in den Osten auf. Diese eigenmächtige Bibeldeutung mußte später manch ein Emigranten-Nachkomme während der Weltkriege und der kommunistischen Herrschaft mit dem Leben bezahlen.

Im Jahre 1897 erschien die erste Auflage der „Erklärten Deutschen Volksbibel“, die Rupprecht zusammen mit befreundeten Theologen herausgab. In dieser schmuckvollen Bibelausgabe war jedem Abschnitt eine Erklärung beigegeben, die sich um Auslegung des Textes und um dessen Anwendung im Leben des Christen bemühte. Illustriert war das Buch mit Abbildungen nach dem Geschmack der Jahrhundertwende; meist waren es Darstellungen der Landschaft Palästinas. Die Ausgabe enthielt auch praktische Anweisungen zum Bibellesen, eine Behandlung der exegetischen Einleitungsfragen und eine „Zusammenfassung der biblischen Lehre“, in der Luthers Katechismus erläutert wurde. Die Volksbibel machte Rupprecht weit bekannt und erlebte drei Auflagen. Seinem Enkel Walter Rupprecht zufolge „gibt es heute keinen überzeugenden Ersatz für sie“45 .

6. Einleitung ins Alte Testament

Rupprecht Titelblatt EinleitEduard Rupprechts zweites Hauptwerk wurde das „Wissenschaftliche Handbuch der Einleitung in das Alte Testament“ (1898). Er widmete es den konservativen Alttestamentlern Heinrich Andreas Christoph Hävernick (1811-1845), Ernst Wilhelm Hengstenberg (1802-1869) und Carl Friedrich Keil (1807-1888). Diese „treuen Kämpfer für das unfehlbare Gotteswort“46 verfaßten Einleitungswerke zum Alten Testament; das neueste war die dritte Auflage von Keils „Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung“47 . Wie der Buchtitel zeigt, wurde der Begriff „historisch-kritisch“ nicht im Sinne von „bibelkritisch“ verwandt, sondern deutete lediglich auf den wissenschaftlich-akademischen Charakter der Einleitung. Auch Rupprecht gebrauchte den Terminus „kritisch“ meist im Sinne von „prüfend“, „unterscheidend“. So nannte er seinen eigenen Standpunkt „positive Kritik“, während er die Haltung seines Gegners Wellhausen als „negative“ oder „radikale Kritik“ bezeichnete.

Keils Einleitung lag nun schon 25 Jahre zurück. Es fehlte also an einem neueren, konservativen Werk, in dem auch die Auseinandersetzung mit den jüngsten Entwicklungen stattfand. Rupprecht fragte:

„Wer schreibt uns heutzutage eine alttestamentliche Einleitung im Sinne des sel[igen] Keil? Wer? Wir blickten umher in den deutschen Fakultäten und fanden unter den gemäßigten alttestamentlichen Fachtheologen nicht einen, dessen Standpunkt die Möglichkeit hievon auch nur hoffen ließe.“48

Und da diese Aufgabe niemand in Angriff nahm, machte sich Rupprecht an die Arbeit. Er war sich bewußt, hinter Keils Niveau weit zurückzubleiben. Rupprecht verstand sich mehr als ein Sammler und weniger als ein eigenständiger Forscher. Oft faßte er einfach seine früheren Veröffentlichungen zusammen und wandte die Erkenntnisse Keils, Hengstenbergs oder des früheren Delitzschs auf die neuesten Herausforderungen an.

william henry Green

William Henry Green

Eine Besonderheit ist seine Bezugnahme auf die Bücher des amerikanischen Altestamentlers William Henry Green (1825-1900), der auch in zahlreichen Veröffentlichungen die mosaische Verfasserschaft des Pentateuch verteidigte. Greens Bücher schienen – vielleicht auch aufgrund der räumlichen Distanz – viel nüchterner und durchdachter zu sein als die deutschen Kampfschriften, so dass Hans-Joachim Kraus über Greens „The Unitiy of the Book of Genesis“ (1895) anerkennend urteilte:

„Auf jeden Fall handelt es sich um die beste Arbeit aus dem Kreis derjenigen Theologen, die dem historisch-kritischen Forschen polemisch begegnen.“49

Etliche Veröffentlichungen Greens wurden ins Deutsche übersetzt und in kirchlichen Kreisen dankbar aufgenommen – ein Indiz dafür, wie konservativ man außerhalb der Universitäten dachte.

Indem Rupprecht, der auch des Englischen mächtig war, die Forschungsergebnisse Greens in seine Arbeit aufnahm, begann eine Entwicklung, die bis heute anhält. Seit dem Siegeszug des theologischen Liberalismus sind konservative Christen mehr und mehr genötigt gewesen, auf ausländische Publikationen zurückzugreifen, die von einer einer ähnlichen Basis ausgingen. Die Auseinandersetzungen um den „Wellhausenianismus“ zeigten auch, wie der Kampf um die Bibel Christen zusammenschweißte und die Konfessionsgrenzen zwischen Luthertum und Calvinismus zweitrangig werden ließ. Rupprecht war zwar zeitlebens gegen alle staatlichen Überlegungen, die aus der lutherischen Kirche des rechtsrheinischen Bayerns eine unierte machen wollten.50 Doch schon früher vertrat er hinsichtlich der Verteidigung des christlichen Glaubens die Ansicht: „Confessionelle Fragen bleiben hier außer Betracht. Ich reiche da jedem gläubigen Christen brüderlich die Hand.“51

In seiner alttestamentlichen Einleitung ging Eduard Rupprecht davon aus, dass jede Untersuchung der Bibel einer bestimmten Methode folgen müßte. Nicht Methodenlosigkeit wäre der gottgewollte Umgang mit der Heiligen Schrift, sondern die Anwendung eines angemessenen Verfahrens. Die Vertreter der Wellhausen-Schule waren davon überzeugt, dass nur ihre angeblich voraussetzungslose Bibelkritik ermitteln könnte, was sich im alten Israel wirklich zugetragen hatte. Carl Heinrich Cornill (1854-1920) wollte mit seiner „Einleitung in das Alte Testament“ die „Ueberzeugung erwecken, dass es sich bei der gegenwärtigen altestamentlichen Wissenschaft … nicht um ein hastendes Jagen nach mehr oder weniger gewagten Hypothesen handelt, sondern dass wir auch hier in der Hauptsache auf festem Boden stehn!“52 Gerade diesen Anspruch bezweifelte Rupprecht und bemerkte zu Cornills Einleitungswerk: „Hochmut kommt vor dem Fall.“53 Wissenschaftlichkeit hieß für Rupprecht vielmehr rationale Nachvollziehbarkeit des eigenen Erkenntnisweges. Für die Wellhausen-Schule schien Wissenschaftlichkeit dagegen zu bedeuten, auf keinen Fall an das Dogma der biblischen Unfehlbarkeit zu glauben. Doch, so konterte Rupprecht, wenn er sich seiner dogmatischen Voraussetzung enthalten sollte, dann dürften auch die radikalen Kritiker ihre naturalistische Weltanschauung nicht in die Arbeit einfließen lassen, denn es ist „in Wirklichkeit eine Voraussetzungslosigkeit auf beiden Seiten unmöglich“54 . Rupprecht wollte für sich Methoden des gewöhnlichen Historikers geltend machen, indem er nicht spekulierte, sondern indem er sich an die schriftlichen Dokumente hielt, die den Pentateuch eben auf Mose zurückführten. Bei der Frage nach der Verfasserschaft biblischer Bücher war das Zeugnis der Tradition wichtig, allerdings mußte die Tradition schriftlich vorliegen und es sollte gelten, dass sie „nachweisbar hinaufreicht bis an die berichteten Ereignisse selbst“55 .

Wann Rupprecht Mitglied im 1894 gegründeten Bibelbund wurde, läßt sich nicht mehr ermitteln, da keine frühen Mitgliedslisten existieren. Die ersten beiden Jahrgänge der Zeitschrift „Nach dem Gesetz und Zeugnis“ sind verschollen, so dass Rupprecht erst 1903 in einer Auflistung als Mitglied auftauchte.56 Die Zeit seines literarischen Schaffens war da schon vorüber, so dass Rupprecht zu den noch erhaltenen Zeitschriftenjahrgängen nur zwei Artikel beisteuerte.57

Über Eduard Rupprechts letzte Lebensjahre wissen wir nur wenig. 1904 heiratete seine Tochter Anna den Pfarrer Gottfried Putz (1876-1950), deren Sohn Eduard am 9.1.1907 auf die Welt kam und den Namen seines Großvaters erhielt. Auch Eduard Putz (gest. 1990) studierte Theologie, wurde später Dekan zu Erlangen und erhielt den Kirchenratstitel.58 Ein halbes Jahr nach Geburt seines ersten Enkels starb Eduard Rupprecht am 2. Juli 1907 nach einer kurzer Krankheit im Alter von 70 Jahren.

Rupprecht GedenksteinMan beerdigte ihn in Sausenhofen, und nach Auflösung des Grabes wurde der Grabstein als Gedenktafel an der Kirchenmauer angebracht. Bis heute ist dort Rupprechts Lebensmotto zu lesen (Offb. 2,10): „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben.“

7. Wirkung und Würdigung

Ohne Zweifel wurden Eduard Rupprechts Schriften zu seinen Lebzeiten gerne gelesen, vor allem von Pfarrern und Studenten. Aber das Ausmaß seines Bekanntheitsgrades läßt sich heute nur noch vermuten. Es existieren drei Hinweise, dass man ihn auch in Amerika kannte. Zum einen erwähnte William Henry Green Bücher Rupprechts in seinen Werken.59 Zum anderen wurde Rupprecht 1899 von der lutherischen Capital University in Columbus/Ohio in Anerkennung seiner Leistungen die Ehrenwürde eines Doktors der Theologie verliehen. Und schließlich veröffentlichte die deutschsprachige Zeitschrift der lutherischen Ohio-Synode nach Rupprechts Tod einen Nachruf.60 Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg war die Bekanntheit Rupprechts in Amerika wohl spätestens zu Ende. Kriegspropaganda und die allgemeine Deutschfeindlichkeit zwangen auch die lutherischen Kirchen die deutsche Sprache endgültig abzulegen.61 So geriet Rupprecht selbst an der Capital University in Vergessenheit.

In Deutschland machte er sich vor allem durch die Volksbibel einen Namen. Am 1.1.1901 ernannte ihn Prinzregent Luitpold von Bayern (Regierungszeit 1886-1912) zum Kirchenrat in seiner königlichen Funktion als formelles Oberhaupt der Staatskirche. Im Dankesschreiben führte Rupprecht diese „Standeserhöhung“ auf die „wohlwollende Initiative seiner höchsten Kirchenbehörde“62 zurück. Die Ernennung zeigte, wie theologisch konservativ das Münchener Oberkonsistorium unter seinem Präsidenten Alexander von Schneider (1845-1909) dachte, so dass es Rupprecht auch wegen seines Kampfes um die Bibel würdigte.

Wie aber nahm man Rupprecht in der deutschen Universitätstheologie des 20. Jahrhunderts auf? 1919 hielt es der gemäßigt kritische Eduard König (1846- 1936) in seinem Genesis-Kommentar immerhin für wert, sich mit Rupprechts Einleitungsbuch auseinanderzusetzen.63 Für den bekannten Theologen Werner Elert (1885-1954) war Rupprecht der „letzte Vertreter der apologetischen Bibelforschung“64 in Deutschland. Und die letzte Kenntnisnahme Rupprechts in der Universitätstheologie lag 1930 mit dem Artikel im fünfbändigen Lexikon „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ vor.65 Freilich hatte es Rupprecht den Theologen schwer gemacht, dass man seiner positiv gedachte. Carl Siegfrieds Frage war zum Teil berechtigt:

„Glaubt er denn die Menschen durch unaufhörliches Schimpfen zum Glauben bringen zu können?“66

Gelehrte, die sich nach nüchternen Darstellungen umsehen, werden an emotional gefärbten Kampfschriften stets vorbeigehen. Jeder Autor muß sich entscheiden, für wen er schreibt. Wer sich an ein wissenschaftliches Publikum wendet, besitzt zwar im ersten Augenblick keine so große Leserschaft, wird vielleicht aber noch in Jahrzehnten gelesen. Polemisch verfaßte Bücher dagegen können sich kurzfristig meist einer größeren Verbreitung erfreuen, geraten aber um so schneller wieder in Vergessenheit. Rupprecht entschied sich für die Polemik. Leider fand er dabei nicht immer das rechte Maß. Manche seiner Angriffe waren viel zu sehr auf die Person des Gegners gerichtet und wurden trotz Rupprechts gegenteiliger Beteuerungen als lieblos verstanden. Er hätte sich ein wenig an den ausgewogenen Stil seines Vorbilds Green orientieren sollen. Auf Trotz, Protest und kämpferischer Leidenschaft stieß man in Rupprechts Büchern viel zu oft. Damit lieferte er der Wellhausen-Schule immer eine Ausrede, sich nicht mit seinen Argumenten beschäftigen zu müssen. Rupprechts Enkel Walter vermutet, dass diese militante Polemik eine Nachwirkung von Eduards früherem Nervenleiden gewesen sein könnte.67

Das ändert jedoch nichts an der inhaltlichen Bedeutung seines Lebenswerkes. Seinen Ruf zur Besinnung auf „die unfehlbare Schrift“68 gilt es auch heute zu bedenken. Sein Leben zeigt uns, wie wichtig es ist, beim Bibellesen mit dem Wort des lebendigen Gottes zu rechnen. Seine Frage: „Wer schreibt uns heutzutage eine alttestamentliche Einleitung im Sinne des sel[igen] Keil? Wer?“ klingt wie ein Vermächtnis. Denn auch heute besitzen wir kein deutschsprachiges Einleitungswerk, das auf aktuellstem Stand ist und von der Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift ausgeht. Wer aus unseren Reihen widmet sich denn der Erforschung des Alten Testaments? Wer?

ANHANG

Eduard Rupprechts Veröffentlichungen (in chronologischer Reihenfolge)

  • Was ist Wahrheit? Oder: Populäre Streifzüge gegen den Unglauben unserer Zeit für aufrichtige Seelen aus allem Volk, Nürnberg: Gottfried Löhe, 1875-77. 1. Bd. 1875, 174 S. / 2. Bd. 1. Abt. 1876, 221 S. / 2. Bd. 2. Abt. 1877, 312 S.
  • Die Anschauung der kritischen Schule Wellhausens vom Pentateuch. Ihr Wert und der Weg zur Selbstbehauptung der Kirche ihr gegenüber – Ein wissenschaftlich begründetes Glaubenszeugnis an die Gegenwart, insonderheit unsere junge theologische Generation, Erlangen/Leipzig: Deichert, 1893. 77 S.
  • Das Ende dieses Weltlaufes: Zur Einführung in die Neutestamentliche Weissagung den Freunden des prophetischen Wortes in der Gemeind dargeboten, München: Poeßl, 1894. 228 S.
  • Der Pseudodaniel und Pseudojesaja der modernen Kritik vor dem Forum des christlichen Glaubens, der Moral und der Wissenschaft: Ein Glaubenszeugnis zur Selbstbehauptung der Kirche gegenüber der Zweifelsucht auf dem Boden des A. Testaments, Erlangen/Leipzig: A. Deichert, 1894. 86 S.
  • Das Rätsel des Fünfbuches Mose und seine falsche Lösung. Eine Reihe kritischer Einzeluntersuchungen und Zeugnisse – Ein Beitrag zur Lösung einer brennenden biblischen Zeitfrage mit eingehender Berücksichtigung der Quellenscheidung von Dr. Strack, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1894. 160 S.
    Geheimrat Prof. Dr. v. Frank. Ein Wort dankbarer Erinnerung für seine Schüler und Verehrer, 1894.
  • Des Rätsels Lösung oder Beiträge zur richtigen Lösung des Pentateuchrätsels, 3 Bde.
    Bd. 1: Des Rätsels Lösung oder Beiträge zur richtigen Lösung des Pentateuchrätsels für den christlichen Glauben und die Wissenschaft, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1895.
  • Bd. 2,1: Des Rätsels Lösung oder Beiträge zur richtigen Lösung des Pentateuchrätsels für den christlichen Glauben und die Wissenschaft, 2. Abteilung: Erweis der Echtheit und Glaubwürdigkeit des Pentateuch für die Wissenschaft, 1. Hälfte, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1896.
  • Bd. 2,2: Des Rätsels Lösung oder Beiträge zur richtigen Lösung des Pentateuchrätsels für den christlichen Glauben und die Wissenschaft, 2. Abteilung: Erweis der Echtheit und Glaubwürdigkeit des Pentateuch für die Wissenschaft, 2. Hälfte, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1897.
  • Licht im Dunkel. Skizzen aus dem Leben eines süddeutschen Theologen in Novellenform, Cottbus: Gotthold-Expedition, 1897. 200 S. (unter dem Pseudonym Ed. Timotheus)
  • Die Kritik nach ihrem Recht und Unrecht: Eine principielle Beleuchtung der kritischen Methode mit Illustrationen aus der deutschen Kritik und Dr. Drivers „Einleitung“, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1897. 63 S.
  • Erklärte Deutsche Volksbibel in gemeinverständlicher Auslegung und Anwendung mit apologetischer Tendenz, Hannover: Otto Brandner/Deutscher Bibelverlag, 1897 21900 (NT) 31913.
  • Wissenschaftliches Handbuch der Einleitung in das Alte Testament, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1898. 550 S.
  • Was ist Sterben? Zwei Vorträge über den Tod des Christen, Neuendettelsau, J. C. Reutzel, 1900. 46 S.
  • Menschengedanken und Gottesgedanken: Kritische Zeitbetrachtungen als Zeugnis an die evangelisch-lutherische Kirche der Gegenwart, Neuendettelsau: Reutzel, 1901. 31 S.
  • Das Christentum von D. Ad. Harnack nach dessen sechzehn Vorlesungen. Eine Untersuchung und ein Erfahrungszeugnis an die Kirche der Gegenwart aller Konfessionen, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1901. 280 S.
  • Was macht mich gewiß, dass die heilige Schrift von Gott inspiriert, d.h. eingegeben ist? in: Nach dem Gesetz und Zeugnis 5/6 (3/1903) 170-183.
  • Ein wichtiges Bekenntnis in unserer schweren Zeit, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis 11(4/1904), 377-380. (Erstveröffentlichung im „Korrespondenzblatt für die evangelisch-lutherischen Geistlichen in Bayern“)

(Daneben verfaßte Rupprecht – so berichtet die Sekundärliteratur – noch zahlreiche Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften Deutschlands und auch Rußlands.)

Handschriftlicher Nachlaß (Privatbesitz Walter Rupprecht)

  • Tagebuch I: 19. Juli 1854 bis 21. Dez. 1860. 42 S.
  • Vita mea, 1855. 4 S. (Lateinisch)
  • Zweite Predigt, gehalten von Eduard Rupprecht, stud. theol., am Sonntag nach Weihnachten. Text: Gal 4,1-7, 1857. 22 S.
  • Persönliches zum Lebenslauf, ca. 1870. 5 S.
  • Genaue Beschreibung meiner Krankheit von 1863-1870, 1871. 21 S.
  • Tagebuch II: 14. März 1871 bis 1. Juli 1906. 71 S.
  • Den goldgüldenen kleinen Katechismus Luthers in Reimen gestaltet, 1877. 40 S.
  • Für den Wingolf. Rede, 1900. 6 S. (Datum erschlossen)
  • Rede zum Wingolf-Jubiläum, 1900, 7 S. (Datum erschlossen)
  • Dr. Wangemanns „Una Sancta“ nach ihrem Hauptinhalt, ihrer Bedeutung und ihre Aufnahme, Referat, o.J. 28 S. (Wangemanns Buch erschien 1883)
  • Was ist Wahrheit? Zur Lehre und Wehre, Manuskriptseiten, o.J.
  • Abschnitt 119: Die Lehre von der Heilsgemeinde oder von der Kirche. 8 S.
  • Abschnitt 120: Fortsetzung der Lehre von der Kirche. 8 S.
  • Abschnitt 121: Kirche und Kirchen. 4 S.
  • Abschnitt 122: Die Leuchte der Kirche auf ihrem Wege zu ihrer Vollendung. 10 S.
  • Abschnitt 123: Das große letzte Hoffnungsziel der Gemeinde oder der Tag des Herrn. 24 S.
  • Zu Pietismus und Socialismus. Ein Vortrag, o.J. 26 S.

Literatur über Eduard Rupprecht (inkl. unveröffentlichter Dokumente)

  • Bertholet, Alfred; Art. Rupprecht, Eduard, in: RGG2 4 (1930) 2144.
  • Blumhardt, Christoph; Briefe an Johann Matthäus Rupprecht, Bad Boll, 2.8.1867 und 30.9.1867. (Unveröffentlicht)
  • Elert, Werner; Der Kampf um das Christentum. Geschichte der Beziehungen zwischen dem evangelischen Christentum in Deutschland und dem allgemeinen Denken seit Schleiermacher und Hegel, München 1921.
  • Holthaus, Stephan; Fundamentalismus in Deutschland. Der Kampf um die Bibel im Protestantismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Bonn 1993.
  • Ders.; Im Kampf um die Bibel. 100 Jahre Bibelbund, in: Neues Leben (7/8 1994) 66-67.
  • Ders.; Markenzeichen bibeltreu. Die Geschichte des Bibelbundes (1894-1994), in: Ders. und Thomas
  • Schirrmacher (Hg.); Im Kampf um die Bibel. 100 Jahre Bibelbund (1894-1994), Bonn/Waldbronn 1994.
  • Holtzmann, Heinrich und später G. Krüger mit W. Köhler (Hg.); Theologischer Jahresbericht, Braunschweig, später Berlin und Leipzig 1894ff. (Besprechungen der Bücher Rupprechts in den Jahrgängen 1894-1902 u. 1908)
  • Löhe, Wilhelm; Brief an Eduard Rupprecht, o.O., 1850 (?). (Unveröffentlicht)
  • Löhr, Max; Rezension zu E. Rupprechts „Wissenschaftlichem Handbuch der Einleitung in das Alte Testament“ (1898) in: Theologische Literaturzeitung (29. April 1899) 258f.
  • O. Vf.; Kirchenbuch/Pfarrerbeschreibung, Sausenhofen (o.J.) 99-106. (Unveröffentlicht)
  • O. Vf.; Personalakte, Nürnberg: Landeskirchliche Archiv, o.J. (Unveröffentlicht)
  • O. Vf.; Trauungsbücher, Wallesau 1870ff. (Eintragungen 1870, 1875, 1876; unveröffentlicht)
  • O. Vf.; Zum Gedächtnis des heimgegangenen Kirchenrats D. Eduard Rupprecht, in: Freimunds Kirchlich-Politisches Wochenblatt für Stadt und Land 36-47 (5. Sept.-21. Nov. 1907) 177ff.
  • Rupprecht, Johann Matthäus; Taufhandlung am Psalmsonntag den 19. Mär 1837 bei der Taufe meines erstgebornen Sohnes Gottlieb Friedrich Eduard Rupprecht, Predigt, Azendorf 1837. 9 S. (Unveröffentlicht)
  • Stellhorn, F. W. (Hg.); Ueber Kirchenrat D. E. Rupprechts Leben und Wirken, in: Theologische Zeitblätter 2 (27/1908) 105-111. (Auszug und Kommentar des anonymen Nachrufs aus dem „Freimund“)
  • Weber Ferdinand, Brief an Eduard Rupprecht, Neuendettelsau, 18.12.1862. (Unveröffentlicht)

  1. Eduard Rupprecht, Erklärte Deutsche Volksbibel in gemeinverständlicher Auslegung und Anwendung mit apologetischer Tendenz, Hannover 1. Aufl. 1897, 2. Aufl. 1900 (NT), 3. Aufl. 1913. 

  2. Eduard Rupprecht, Wissenschaftliches Handbuch der Einleitung in das Alte Testament, Gütersloh 1898. 

  3. Tagebucheintragung vom 19.7.1854. 

  4. Ed. Timotheus, Licht im Dunkel: Skizzen aus dem Leben eines süddeutschen Theologen in Novellenform, Cottbus 1897, S. 20. 

  5. Karlmann Beyschlag, Die Erlanger Theologie, Erlangen 1993, S. 14ff. und 33ff. 

  6. Siegfried Wagner, Franz Delitzsch: Leben und Werk, 2. Aufl. Gießen 1991. 

  7. Falk Wagner, „Lutherische Erfahrungstheologie: Franz Hermann Reinhold Frank“, in: Profile des neuzeitlichen Protestantismus, Hg. Friedrich Wilhelm Graf, Bd. 2/2, Gütersloh 1993, S. 205-230. 

  8. Volker Drehsen, „Konfessionalistische Kirchentheologie: Theodosius Harnack“, in: Profile des neuzeitlichen Protestantismus, Hg. Friedrich Wilhelm Graf, Bd. 2/1, Gütersloh 1993, S. 146-181. 

  9. Beyschlag, S. 58ff. 

  10. Ebd., S. 93ff. 

  11. Eduard Rupprecht, Das Ende dieses Weltlaufes: Zur Einführung in die Neutestamentliche Weissagung den Freunden des prophetischen Wortes in der Gemeinde dargeboten, München 1894, S. VIII. 

  12. Rupprecht, Einleitung, S. XIV. Vgl. S. XV. 

  13. Vgl. Timotheus, S. 11. 

  14. Tagebucheintragung im Februar 1856. 

  15. E. Rupprecht, Was ist Wahrheit? Oder: Populäre Streifzüge gegen den Unglauben unserer Zeit für aufrichtige Seelen aus allem Volk, Bd. 1, Nürnberg 1875, S. 19. 

  16. Tagebucheintragung vom 2.3.1859. 

  17. Timotheus, S. 101. 

  18. Vgl. Gerhard Schäfer, „Johann Christoph Blumhardt“, in: Gestalten der Kirchengeschichte, Hg. Martin Greschat, Bd. 9,1, 2. Aufl. Stuttgart u. a. 1993, S. 344-354. 

  19. Rupprecht, Was ist Wahrheit, Bd. II/2, 1877, S. V. 

  20. Timotheus, S. 23. 

  21. Tagebucheintragung vom 2.2.1876. 

  22. Ebd. 

  23. Rupprecht, Was ist Wahrheit? Bd. I, 1875, S. XI. 

  24. Ebd., S. 7. 

  25. Vgl. Ferdinand Fellmann, „Positivismus“, in: Geschichte der Philosophie im 19. Jahrhundert, Hg. Ferdinand Fellmann, Reinbek 1996, S. 57ff. 

  26. Rupprecht, Was ist Wahrheit, Bd. I, 1875, S. 41. 

  27. Vgl. z.B. Johannes Rupprecht, Hermann Bezzel als Theologe, München 1925. 

  28. Vgl. Julius Wellhausen, „Die Composition des Hexateuch“, in: Jahrbuch für Deutsche Theologie 21(1876), 392-450, 531-602; 22(1877), 407-479. Julius Wellhausen, Geschichte Israels I, Berlin 1878. 

  29. Julius Wellhausen, Israelitische und Jüdische Geschichte, 7. Aufl. Berlin 1914, S. 10. 

  30. Ebd., S. 15. 

  31. Julius Wellhausen, Geschichte Israels und Judas im Umriß, Skizzen und Vorarbeiten I, Berlin 1884, S. 102. 

  32. Eduard Rupprecht, Die Anschauung der kritischen Schule Wellhausens vom Pentateuch: Ihr Wert und der Weg zur Selbstbehauptung der Kirche ihr gegenüber – Ein wissenschaftlich begründetes Glaubenszeugnis an die Gegenwart, insbesondere unsere junge Generation, Erlangen/ Leipzig 1893. 

  33. Ebd., S. 3. 

  34. Ebd., S. 73. 

  35. Eduard Rupprecht, Das Rätsel des Fünfbuches Mose und seine falsche Lösung: Eine Reihe kritischer Einzeluntersuchungen und Zeugnisse – Ein Beitrag zur Lösung einer brennenden biblischen Zeitfrage mit eingehender Berücksichtigung der Quellenscheidung von Dr. Strack, Gütersloh 1894. Ders., Des Rätsels Lösung und Beiträge zur richtigen Lösung des Pentateuchrätsels für den christlichen Glauben und die Wissenschaft, 3 Bde. Gütersloh 1895-97. 

  36. Rupprecht, Fünfbuch Mose, S. 19. 

  37. Carl Siegfried, „Literatur zum Alten Testament“, in: Theologischer Jahresbericht, Hg. H. Holtzmann, Braunschweig 1894, S. 45. 

  38. C. Siegfried, Literatur, 1896, S. 42ff. 

  39. Ebd., S. 46. 

  40. Ebd., S. 47. 

  41. Rupprecht, Das Ende, S. VII. 

  42. Ebd., S. 28. 

  43. Ebd., S. 34. 

  44. Ebd., S. 205. 

  45. In einem Brief an den Verfasser vom 24.4.1997. 

  46. Rupprecht, Einleitung, S. VI. 

  47. Carl Friedrich Keil, Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung in die kanonischen und apokryphischen Schriften des Alten Testaments, 3. Aufl. Frankfurt/Main 1873. 

  48. Rupprecht, Einleitung, S. IX. 

  49. Hans-Joachim Kraus, Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des Alten Testaments, 4. Aufl. Neukirchen-Vlyun 1988, S. 377. 

  50. Eduard Rupprecht, Menschengedanken und Gottesgedanken: Kritische Zeitbetrachtungen als Zeugnis an die evangelisch-lutherische Kirche der Gegenwart, Neuendettelsau 1901. 

  51. Rupprecht, Was ist Wahrheit? Bd. I, 1875, S. XIII. 

  52. Carl Heinrich Cornill, Einleitung in das Alte Testament, Freiburg/Br. 1891, S. VI. 

  53. Rupprecht, Einleitung, S. X. 

  54. Ebd., S. 40. 

  55. Ebd., S. 46. 

  56. Nach dem Gesetz und Zeugnis 2(3/1903), S. 61. 

  57. Eduard Rupprecht, „Was macht mich gewiß, dass die heilige Schrift von Gott inspiriert, d.h. eingegeben ist?“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis 5/6 (3/1903), S. 170-183; ders. „Ein wichtiges Bekenntnis in unserer schweren Zeit“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis 11(4/1904), S. 377-380 (Erstveröffentlichung im „Korrespondenzblat für die evangelisch lutherischen Geistlichen in Bayern“). 

  58. Vgl. Beyschlag, Erlanger, S. 162. Walter Künneth, Lebensführungen: Der Wahrheit verpflichtet, Wuppertal 1979, S. 116, 121, 190, 215. Björn Mensing, „Unterlassene Trauerarbeit: Zum 50. Jahrestag des Darmstädter Wortes“, in: Nachrichten der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern (8/1997), S. 227. 

  59. William Henry Green, Die höhere Kritik des Pentateuch, Gütersloh 1897, S. 203; ders., Allgemeine Einleitung in das Alte Testament: Der Kanon, Stuttgart 1906, S. 9. 

  60. „Ueber Kirchenrat D.E. Rupprechts Leben und Wirken“, Hg. E.W. Stellhorn, in: Theologische Zeitblätter (2/1908), S. 105-111. 

  61. Vgl. George M. Marsden, Understanding Fundamentalism and Evangelicalism, Grand Rapids 1991, S. 45 und 51f. 

  62. Aus einem Brief E. Rupprechts an das Münchner Oberkonsistorium vom 6.1.1901. 

  63. Eduard König, Die Genesis eingeleitet, übersetzt und erklärt, Gütersloh 1919, S. 38f. 

  64. Werner Elert, Der Kampf um das Christentum: Geschichte der Beziehungen zwischen dem evangelischen Christentum in Deutschland und dem allgemeinen Denken seit Schleiermacher und Hegel, München 1921, S. 91. 

  65. Alfred Bertholet, „Rupprecht, Eduard“, in: RGG, Bd. 4, 2. Aufl. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1930, Sp. 2144. 

  66. Siegfried, Literatur, S. 47. 

  67. Walter Rupprecht in einem Gespräch am 27.6.1997. 

  68. Rupprecht, Einleitung, S. 519.