ThemenGeschichte der Christen

Der Bibelbund: Gestern und Morgen

Aus der über 100jährigen Geschichte des Bibelbundes ergeben sich neue Aufgaben für die Zukunft

Die Anfänge

Der Bibelbund geht auf einige lutherische Pfarrer und Kirchenvertreter zurück, die ihren Protest gegen die damals herrschende Bibelkritik organisieren wollten. Im Pfarrhaus in Hohenselchow in Pommern gründeten sie damals den Bibelbund als Sammelbecken für bibeltreue Christen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die bibeltreuen Lutheraner Pfarrer Gustav Sauberzweig (Hohenselchow), Professor Theodor Beyer (Neustettin), Superintendent August Vogel (Wollin), Pfarrer Wilhelm Quistorp (Schweringsburg), Pastor Oskar Steinmeier (Zarben), Pfarrer Julius Helterhoff (Langenhagen) und Pastor Friedrich Gaedke (Robe).1 Von Anfang an stand die Überzeugung von der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift im Mittelpunkt des Bibelbundes. In der ersten Satzung des Vereins hieß es dazu:

„Die Mitglieder bekennen sich zu dem Glauben, dass die Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes nach ihrem Zeugnis über sich selbst das durchaus und in allem einzelnen wahre und von jedem Irrtum freie Wort Gottes und darum die einzige Richtschnur unseres Glaubens und Lebens ist.“

In kritischen Artikeln setzte man sich beispielsweise mit Adolf von Harnack auseinander, der das Evangelium auf den gütigen Gott im Himmel reduzieren wollte. Aber nicht nur an den evangelischen Fakultäten, auch in den lutherischen Gemeinden äußerten sich zunehmend mehr Pfarrer und Gemeindeglieder kritisch zur Bibel. Schwerpunktmäßig kamen nur wenige Mitglieder des Bibelbundes in den ersten Jahren aus dem Westen des Reiches. Zu den schwerpunktmäßig aus Pommern, Schlesien und Sachsen stammenden Mitgliedern des Bibelbundes zählten so bekannte Persönlichkeiten wie der Evangelist General von Viebahn (1840-1915), der Seminardirektor der Leipziger Mission Julius Greve, der Missionsinspektor der Breklumer Mission Bracker, Verleger Gottlieb Koezle, Pfarrer und Alttestamentler Eduard Rupprecht und Superintendent Wilhelm Rohnert. Einer der führenden Mitglieder des Bibelbundes war auch der unierte Superintendent in Pleß (Oberschlesien) Dr. Wilhelm Kölling (1836-1903).

Etwa 70% der Mitglieder waren damals Pastoren der Landeskirchen. Erste Schriften des Bundes erschienen ab 1897 im Verlag Wollermann in Braunschweig, darunter Arbeiten zum Pentateuch und zur Archäologie. Autoren waren u.a. Theodor Beyer, Adolf Zahn und Julius Greve.
Ab April 1901 erschien erstmalig die Zeitschrift des Bibelbundes, damals unter dem Titel: „Nach dem Gesetz und Zeugnis“. Damit bezog man sich auf Jes 8,20, wo es nach der alten Luther-Übersetzung hieß:

„Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsset die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten für die Lebendigen fragen? Ja nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben“ (Jes 8,19-20).

„Nach dem Gesetz und Zeugnis“ galt in diesem Text als Aufruf zur Umkehr zu Gott und seinem Wort. So sollte auch die neue Zeitschrift des Bibelbundes zur Nachfolge Gottes aufrufen und vor falschen Propheten unter den theologischen Lehrern warnen.
Erster Schriftleiter wurde der aus der Gemeinschaftsbewegung stammende Pfarrer Friedrich Gaedke (1863-1932). Aufgewachsen in einem gläubigen Elternhaus in Pommern hatte Gaedke Theologie in Leipzig, Rostock, Berlin und Greifswald studiert. Als Pfarrer wurde er durch die Förderung der Mission und durch seine evangelistischen Predigten bekannt. Ab 1905 engagierte er sich in der Gemeinschaftsbewegung und war auch einige Zeit Vorsitzender des Pommerschen Brüderrates und ab 1919 war er Missionsinspektor der Liebenzeller Mission.
In der Zeitschrift des Bibelbundes fanden sich akademische Aufsätze ebenso wie Artikel zur persönlichen Erbauung. Daneben berichtete man von den Aktivitäten des Bibelbundes und den Eintritten von neuen Mitgliedern. Biblische Fragen konnten an den Schriftleiter gestellt werden und wurden ausführlich beantwortet. Über die Bibelkritiker seiner Tage urteilte Gaedke:

„Wenn die Herren doch bedenken wollten, welchen Schaden sie mit ihrer‚Wissenschaft’ anrichten und wie vielen sie dadurch zum völligen Unglauben an der Bibel und zum ewigen Verderben verhelfen! Wenn das Licht der Offenbarung ausgelöscht und verdunkelt wird, so wird Tausenden das Licht des Trostes in ihrer Trübsal und das Licht der Hoffnung am Rande des Grabes genommen. Mit verfinstertem Herzen gehen sie in der Stunde des Todes in die ewige Finsternis.“2

Wichtige Themen waren damals der „Bibel-Babel-Streit“, die Quellenscheidung im Pentateuch, die Frage nach dem Verhältnis von Bibel und Naturwissenschaft und die Schrifthaltung Martin Luthers. Es wurden auch bedenkliche Entwicklungen unter den Frommen aufgegriffen. So kritisierte man z.B. die offene Schrifthaltung des bekannten Evangelisten Samuel Keller und die eigentümlichen Textkonstruktionen von Johannes Lepsius, beides profilierte Vertreter der Gemeinschaftsbewegung.3 Zudem wandte man sich gegen die nicht eindeutige Schrifthaltung der unter Friedrich von Bodelschwingh eröffneten Theologischen Schule in Bethel.
Gaedke beschäftigte sich als Schriftleiter intensiv mit den Angriffen der Naturwissenschaft auf den biblischen Schöpfungsbericht. Hier stand der Bibelbund von Anfang an auf der Seite der Kreationisten und argumentierte für eine wörtlich verstandene 24-Stunden-Schöpfung. Auch in der Frage nach den geologischen Zeitskalen trat Prof. Endemann für eine junge Erde ein.
Einige weitere Überschriften von Artikeln dieser Zeit zeigen wie sich der Bibelbund an der aktuellen theologischen Diskussion dieser Zeit beteiligte: „Zur Theologie Ritschls“; „Die Echtheit des Daniel“; „Das Alte Testament und Wellhausen“; „Konnte Jesus sündigen?“; „Gibt es zwei Schöpfungsberichte?“; „Was lehren die lutherischen Bekenntnisse von der Heiligen Schrift?“; „Das Verhältnis der Evangelien zueinander“; „Jesaja als Zeuge gegen den Deuterojesaja“.

Der 1. Weltkrieg

1911 gab Gaedke die Schriftleitung von „Nach dem Gesetz und Zeugnis“ an Pfarrer Oskar Steinmeier aus Stettin ab, der auch gleichzeitig als Vorsitzender des Bibelbundes fungierte. In regelmäßigen Berichten wurde über die geistliche Lage im Deutschen Reich berichtet. In jenen Jahren kamen auch neue Mitglieder dazu; unter anderen Dr. Emil Dönges, Dr. Georg Stosch, Prof. Friedrich Hashagen und Pfarrer Johannes Kuhlo aus Bethel. 1915 begrüßte man das 300ste Mitglied im Bibelbund.
Als überzeugter Monarchist sah Steinmeier in der damals aufkommenden Kritik am Kaisertum ein Resultat der Kritik an Gott und seinem Wort. Sozialdemokratie stand gleichbedeutend mit Gottlosigkeit. So verwundert es nicht, dass er im 1. Weltkrieg deutlich Stellung für die deutsche Armee und gegen England und die USA bezog. So sollten englische Lieder sollten aus den Gesangbüchern gestrichen werden und das eigentliche Anliegen des Bibelbundes, die Verteidigung der Inspiration der Schrift, trat leider damals in den Hintergrund.
Im 1. Weltkrieg führte man auch eine Rubrik über Erlebnisse von der Ost- und Westfront ein. Immer wieder finden sich Aufrufe zum Gebet für den Sieg des deutschen Volkes über die Feinde. Als die Erfolge mit den Jahren ausblieben und der Krieg endgültig verloren war, suchte man im Abfall von Gott und der nationalen Überheblichkeit den Grund für die Niederlage.

Zwischen den Kriegen

Nach Steinmeiers Tod folgte Heinrich Cornelius als Schriftleiter des Bibelbundes (1918-1937). Cornelius war damals Pfarrer an der St. Michaeliskirche in Lütjenburg. In der Schriftfrage stand er zur Satzung des Bibelbundes:

„Wir stehen mit diesem Bekenntnis zur Irrtumslosigkeit der Bibel voll und ganz auf dem Formalprinzip der deutschen Reformation … Wir meinen, wer ernst macht mit jenem Bekenntnis, dem müsse auch die Stellung des Herrn zur Schrift maßgebend sein!“4

Auslegungsserien lieferten Anfang der 20er Jahre Dr. Arnold Braune über Hesekiel, Prof. Theodor Beyer über die Chronik-Bücher und Prof. Dr. Karl Endemann über den Jakobusbrief. Auffallend sind die vielen Buchbesprechungen in dieser Zeit. Kaum eine Ausgabe, in der nicht zwanzig und mehr neue Bücher vorgestellt oder rezensiert wurden. Insgesamt ging es mehr darum die Gemeinde zu ermutigen, als sich mit der Bibelkritik zu beschäftigen, die sich jetzt ohnehin in einer inneren Krise befand.
Die wirtschaftliche Krise nach dem ersten Weltkrieg führte zu einer deutlichen Einschränkung der literarischen Arbeit des Bibelbundes. Das Heft erschien jetzt nur noch alle drei Monate und kostete in der Inflationszeit 7 Milliarden Mark. Finanzielle Unterstützung erhielt der Bibelbund in diesen Jahren von Freunden aus Schweden, Holland und Nordamerika. Der jungen Demokratie der Weimarer Republik gegenüber stand der Bibelbund abwartend kritisch. Die politischen Unruhen der 20er Jahre unterstützten diese Skepsis. Heinrich Cornelius nahm 1919 den Kaiser und General Ludendorff gegen jede Kritik in Schutz.
Gleichzeitig konnten in dieser Zeit wichtige neue Mitglieder gewonnen werden: Pfarrer Theophil Krawielitzki vom Deutschen Gemeinschafts-Diakoniewerk, Johannes Warns, später Erich Sauer von der Bibelschule Wiedenest und Fritz Rienecker u.a. Auch das Niveau der Veröffentlichungen stieg und man beschäftigte sich wieder mit den theologischen Fragen um die Bibel. Seit 1924 gab es öffentliche Hauptversammlungen des Bibelbundes in Berlin und anderen Städten, zu denen teilweise bis zu 400 Besucher kamen.

Seit Mitte der 20er Jahre griff der Bibelbund Karl Barths Dialektische Theologie auf. Zwar begrüßte man das neue Fragen nach dem Wort Gottes und die Ablehnung der liberalen Theologie bei Barth, durchschaute jedoch die unbefriedigende Haltung Barths zur Irrtumslosigkeit der Bibel.5
Immer wieder wurde vor der falschen Bibelhaltung Barths gewarnt, bei der das Wort Gottes erst durch die Verkündigung zum Wort Gottes würde. Diesen Kompromiss in der Schriftfrage lehnte der Bund von vornherein ab.
Seit 1924 veröffentlichte Dr. Wilhelm Möller (1872-1956) seine Erkenntnisse über das Alte Testament in der Zeitschrift des Bibelbundes. Ab 1929 trat er auch als Mitherausgeber der Bibelbund-Zeitschrift auf. Möllers Artikel gehören zu dem Besten, was in „Nach dem Gesetz und Zeugnis“ je erschienen ist. Immer wieder verteidigte Möller die Einheit und Echtheit des Pentateuch gegen die liberale Theologie seiner Tage.

Unter dem Nationalsozialismus

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (1933) gingen die Mitgliederzahlen wieder deutlich zurück. Die Gefahren des Nationalsozialismus erkannte man nicht, sondern übernahm unkritisch viele Parolen jener Zeit. Von den Thesen der Deutschen Christen und den Nationalsozialisten, Jesus sei ein Arier und kein Jude gewesen distanzierte sich der Bibelbund jedoch deutlich.6
Auch die Forderung der deutsch-völkischen Bewegung sich vom „jüdischen“ Alten Testament zu distanzieren wurde strikt zurückgewiesen. Nach der Machtergreifung Hitlers wandte man sich gegen die nationale Theologie der Deutschen Christen und gegen den Antijudaismus eines Ludendorff. Eine einheitliche Reichskirche lehnte Cornelius schon aus konfessionellen Gründen ab.
Andererseits sprach Wilhelm Möller schon 1926 auf einer Bibelbundtagung von der „zersetzenden Wirkung des Judentums auf die Völkerwelt“. Auch sah man die antichristliche Bedrohung mehr im Bolschewismus, als in der Gefahr von rechts. Die Machtergreifung Hitlers begrüßte man demnach im Bibelbund als eine Führung Gottes. 1936 hieß es:

„Als Deutsche wollen wir Gott danken, daß er uns einen Führer gegeben hat, der mit starker, energischer Hand dem verderblichen Einfluß des Judentums in Wirtschaft, Politik, Recht und Kultur Schranken setzt.“7

Cornelius drückte mehrfach im Blatt seine Liebe zum Führer Adolf Hitler aus. Das Vorgehen des Staates gegen die Juden spielte man herunter und rechtfertigte sie mit den schwierigen politischen Verhältnissen. Man lobte die Anstrengungen der Reichsregierung gegen Schund- und Schmutzliteratur und gegen die Prostitution.
Im Einklang mit nationalsozialistischer Propaganda war Cornelius der Überzeugung, dass nach der Verwerfung Jesu durch die Juden nur noch Unheil von ihnen über die Erde kommen konnte. Die schlimmste Judenhetze formulierte Schuldirektor August Fliedner in einer Artikelserie über die Schöpfung. Nach einer Aufzählung von Gräueltaten der Juden an Christen, zu denen er auch die Verfolgungen unter den russischen Bolschewisten zählte, versuchte Fliedner seine Judenfeindschaft mit konstruierten Hinweisen auf Aussagen von Jesus, Paulus und Luther zu begründen.

Dann verweist er auf Hitler als „viertem Zeugen“, der „unserm Volke mit so goldtreuem Herzen so große Wohltaten getan hat, der uns Leib und Leben behütet hat; denn sonst hätten uns die Juden schon von Haus und Hof getrieben und unsere Kirchen zerstört, ja, uns selbst ums Leben gebracht. Hitler ist der größte deutsche Staatsmann, größer als einst Bismarck; denn zum erstenmal seit Luther habe Adolf Hitler der jüdischen Lügen- und Mordpest auf den Grund gesehen und deshalb die Schutzgesetze gegen die Juden gegeben.“8

Wilhelm Möller rechtfertigte noch 1939, als die Judenverfolgungen schon längst bekannt waren, das Vorgehen der Nationalsozialisten:

„Und es ist erst recht kein Geheimnis, wie unselig und verderblich sich der jüdische Geist, qualitativ betrachtet, ausgewirkt hat. Dass der Staat hier eingegriffen hat, war nicht nur sein gutes Recht, sondern seine von früheren Regierungen nicht geübte Pflicht, und alle müssen ihm das von ganzem Herzen danken, auch die evangelischen Christen; denn alle hatten in dem jüdisch verseuchten Staat mitzuleiden.“9

Möller begründete das mit einer grundsätzlichen Differenzierung zwischen dem Alten Testament und dem zeitgenössischen Judentum. Die alttestamentliche Kritik Gottes an Israel aber wollte er als Argument gegen das neuzeitliche Judentum verwenden. Zur „Bekennenden Kirche“ hat man im Bibelbund keinen Kontakt bekommen, weil man sich weigerte mit unierten oder reformierten Pfarrern zusammenzuarbeiten.
Aus Krankheitsgründen übergab Heinrich Cornelius 1937 sein Amt des Schriftleiters des Bibelbundes an den Amberger Strafanstaltspfarrer Karl Ramge. Auch Ramge war überzeugter Hitlerverehrer und fand glühende Worte für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. 1938 wurde er auch erster Vorsitzender des Bibelbundes.
Die Öffentlichkeitsarbeit wurde vernachlässigt. Auch Konferenzen fanden nur noch sporadisch statt. 1939 gehörten zum Bibelbund ca. 250 Mitglieder, also 200 weniger als noch 1929. Mit Kriegsbeginn kam die Bibelbundarbeit weitgehend zum Erliegen. Zu den eigentlichen Herausforderungen der Zeit und zur Judenfrage hatte man keine Antwort gefunden.

Die Nachkriegszeit

Die Neuorganisation des Bibelbundes nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete sich aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Situation und der völligen Zerschlagung der Kommunikationswege als äußerst schwierig. Viele Bibelbundmitglieder galten als vermisst. Darüber hinaus stammten 60% der Mitglieder aus Ostdeutschland, Schlesien und Pommern. Eine Neubelebung des Bundes – und das wurde spätestens 1949 klar – konnte aber nur vom freien Westdeutschland aus gelingen. Die dortige schmale Mitgliederbasis verzögerte jedoch den zügigen Wiederaufbau.
Am schnellsten nahm der Bibelbund seine Arbeit in Württemberg wieder auf. Regelmäßig wurden Tagungen organisiert. Rundbriefe informierten über den Fortgang der Arbeit. Diese Ausweitung des Bibelbundes in Württemberg führte zu einer Abwendung vom lutherischen Konfessionalismus hin zum Pietismus. Die entscheidenden Leute im Bibelbund waren bis zu diesem Zeitpunkt überzeugte Mitglieder der lutherischen Landeskirchen. Nach 1945 änderte sich diese Situation. Immer mehr Pietisten aus Württemberg schlossen sich dem Bibelbund an. Sie waren durch den Pietismus und die Erweckungsbewegung geprägt. Hier standen Wiedergeburt und Bekehrung wesentlich mehr im Vordergrund als im Luthertum. Heiligung und einfältiges Christenleben wurden betont, weniger der Kampf um die rechte Lehre. Unzufrieden mit diesen Veränderungen reichte Karl Ramge 1946 seinen Rücktritt als Vorsitzender des Bibelbundes ein.
Nach über 10-jähriger Pause erschien 1950 eine neue Ausgabe der Bibelbund-Zeitschrift „Nach dem Gesetz und Zeugnis“. Als Schriftwart zeichnete der neue Schriftleiter Friedrich Hübner (1881-1953) verantwortlich, der von Anfang an die theologische Kontinuität des Bibelbundes betonte:

„Noch ist ja die Stimme unseres Bundes keineswegs überflüssig geworden … Es kommt bei Theologen und Nichttheologen in diesen unseren Kirchen ganz und gar darauf an, wie man sich der Bibel nähert. Es gibt nur eine gültige Art das zu tun, nämlich daß ihnen dieses Wort des ewigen, allmächtigen Gottes, dieses Wort Seiner Geduld in Christus (Offb 3,11) das für den, der es annimmt, das gerechte Wort des göttlichen Zornes in das Wort Seiner Gnade und Huld wandelt, so wichtig ist, daß sie aus allen seinen Teilen Gott selber hören.“10)

An der Überzeugung von der Irrtumslosigkeit der Schrift ließ der neue Schriftleiter keinen Zweifel. Der Rückgriff auf die alte Orthodoxie schien Hübner der Ausweg aus dem Dilemma der kraftlosen Kirche. Gleich in der ersten Nummer wurde auf die sogenannte Entmythologisierungstheologie Rudolf Bultmanns eingegangen, die in den 50er Jahren die evangelische Theologie dominierte. Hier hatte man eine neue Gefahr für die Gemeinde Jesu entdeckt, zu der man Stellung bezog.
Hübner verband in seiner Person das Luthertum und den Pietismus. Streng lutherisch erzogen, lebte er am Missionsseminar in Breklum mit pietistisch orientierten Christen zusammen. Nachdem er für einige Jahre als Missionar in Indien tätig gewesen war, holte er in Deutschland sein Theologiestudium nach und traf 1930 auf den Bibelbund.
In dieser Aufbauzeit wurden auch neue Autoren für den Bibelbund gewonnen: Dr. Gahr aus Erlangen und Dr. Theophil Flügge aus Berlin. Thematisch ging es vor allem wieder um die Bibelfrage und die Zurückweisung der Bibelkritik. Die Theologie Karl Barths wurde ebenso in Frage gestellt wie der schon erwähnte Neuansatz Bultmanns, aber auch die Ablehnung der Verbalinspiration beim Gemeinschaftsmann Dr. Ludwig Thimme. Ausführlich unterrichtete man die Leser auch über die Ausgrabungen in Qumran und den Bestseller von Immanuel Velikowsky „Welten im Zusammenstoß“. Auch die in Württemberg verbreitete Allversöhnungslehre wurde mehrfach kritisch besprochen. Umstritten blieb noch die Frage nach der Evolutionslehre: Vertreter einer vermittelnden Position (theistische Evolution) und eines strengen Kreationismus standen sich Mitte der 50er Jahre gegenüber. Aber schon in dieser Zeit finden sich Artikel des bekannten Prof. Dr. Wilder-Smith.11 Kritisch äußerte sich der Bibelbund damals zur aufkommenden ökumenischen Bewegung.
Neben zahlreichen persönlichen und erbaulichen Beiträgen wurde eine „Theologische Beilage“ zur Zeitschrift eingeführt, in der anspruchsvolle Artikel für theologisch vorgebildete Leser erschienen. Insgesamt waren die Mittel sehr begrenzt. Für den Druck stand nur schlechtes, grobes Papier zur Verfügung.
Alle Arbeiten geschahen ehrenamtlich. Der Haushalt belief sich im Geschäftsjahr 1949/1950 auf nur 2.400 DM, und mehrmals musste der Druck hinausgezögert werden, bis genügend Beiträge eingegangen waren.
Als Hübner überraschend 1953 starb wurde die Arbeit von Christoph Schulz aus Leonbronn weitergeführt. Zu dieser Zeit hatte der Bibelbund 372 Mitglieder, 60 davon in der Ostzone.
Wichtige Impulse gingen in dieser Zeit von Pfr. Fritz Rienecker (1897-1965) aus. Der Sachse Rienecker hatte Theologie und Pädagogik in Berlin, Kiel und Hamburg studiert und war dann Mitarbeiter im Verlag Ihloff in Neumünster geworden. Sein schriftstellerischer Dienst begann als Redakteur der Zeitschriften „Nimm und lies“ und „Auf der Warte“. Seit 1949 war Rienecker Dozent für Systematische Theologie und Neues Testament an der Evangelischen Akademie in Braunschweig, danach bis 1957 am Predigerseminar auf St. Chrischona. Auf der Mitgliederversammlung 1953 in Bad Cannstatt wurde Rienecker um die Schriftleitung und den Vorsitz im Bibelbund gebeten, der aufgrund seiner starken Arbeitsbelastung erst zurückhaltend reagierte. Anfang 1954 verband Rienecker das Organ „Nach dem Gesetz und Zeugnis“ mit dem „Informationsdienst für biblische Fragen“ von Prediger Eugen Reichart in Zürich, um noch mehr Leser aus der Schweiz zu gewinnen. Die Werbung und Auslieferung übernahm nun der R.Brockhaus Verlag in Wuppertal. Bis dahin hatte die Bibelbund-Zeitschrift nur 500 Leser. Um mehr Christen anzusprechen wurde 1954 die Zeitschrift in „Bibel und Gemeinde“ umbenannt. Ein neues Cover, ein neuer Titel, durchgehend zweispaltiger Text und ein frischer Inhalt sollten die Sache attraktiver machen.

Ein Hauptanliegen Rieneckers war die Förderung der wissenschaftlichen Schriftforschung auf bibeltreuer Grundlage. Die meisten Artikel in der Zeitschrift kamen nun aus der Feder des neuen Schriftleiters Rienecker. Wichtig wurden die Artikel über das „Leid in der Welt“ und viele Einführungen in biblische Bücher. Auch widmete man sich wieder stärker Rezensionen über moderne theologische Werke von Martin Noth, Franz Mussner, Rudolf Bultmann u.a. Weitere Themen waren die Stellung zu Karl Barth, Fragen nach der Quellenscheidung in den Evangelien, die Bedeutung des Judentums in der Gegenwart und die Haltung zur modernen Naturwissenschaft.

Die Stuttgarter Tagung von 1960 scheint in vielerlei Hinsicht ein Durchbruch für den Bibelbund gewesen zu sein. Dort sprachen zum Thema „Bibel und Naturwissenschaft“ u.a. Prof. Hans Rohrbach und der damals noch recht unbekannte Drs. Samuel Külling. Erstmals erschienen zu den Vorträgen bis zu 600 Besucher. Der Bibelbund wurde in einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. Zum Bibelbund kamen damals profilierte Männer wie Hans Bruns, Friedrich Hauss, Ernst Schrupp, Heinrich Jochums u.a.

Kampf der Bibelkritik

Nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt Rieneckers übernahm Reinhard Hildenbrand die Verantwortung für die laufenden Geschäfte des Bibelbundes. Mit Samuel Külling als Schriftleiter und Vorsitzenden bekam der Bibelbund ab 1965 sein Profil wieder, das ihn bis zum 2. Weltkrieg ausgezeichnet hatte: kompromissloser Einsatz für die Irrtumslosigkeit der ganzen Bibel und Orientierung der Gemeinde in aktuellen theologischen Fragen. In der Zeit von 1965 bis 1979 wuchs die Zahl der Mitglieder und Autoren, die sich im Bibelbund engagierten erheblich.
Samuel Külling (1924-2003) war nach seinem Theologiestudium in Bern und Edinburgh zunächst Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche gewesen. Es folgten Studien in Jerusalem und den Niederlanden, wo er auf bibeltreue Professoren in der konservativen reformierten Kirche stieß. Nach seiner Promotion 1964 an der reformierten Fakultät in Kampen lehrte Külling am Predigerseminar auf St. Chrischona (Schweiz) und an der Faculté Libre de Théologie Evangélique in Vaux-sur-Seine (Frankreich).
Schon in seinem ersten Artikel als neuer Schriftleiter forderte Külling 1965 mehr Zivilcourage:

„Besonders gilt dies für die Schriftleitung, die wagen muß, sich zu der Schriftautorität zu bekennen, koste es, was es wolle. Sie darf die Übelstände der Bibelkritik nicht unwidersprochen hinnehmen. Es muß eine Front echter Kämpfer für die Wahrheit geben, die sich durch nichts einschüchtern oder zurückhalten läßt. Zum würdigen Wandel nach dem Evangelium gehört solch ein gemeinsamer Kampf (Phil 1,27.28). Dieser braucht Mut.“12

Als Ziel formulierte er den Kampf für die Wahrheit, nicht allein den Kampf gegen die Bibelkritiker.
In „Bibel und Gemeinde“ wurde auch von den Aktivitäten der „Bekenntnisbewegung kein anderes Evangelium“ berichtet, die nach der Gründungsversammlung 1966 in der Dortmunder Westfalenhalle von sich reden machte. Einige ihrer Mitglieder vertraten eine gemäßigte Form der historisch-kritischen Methode. Hier konnte und wollte Külling nicht mitgehen. Külling nannte in seinen Artikeln offen Namen von evangelikalen Christen, die nicht uneingeschränkt zur Wahrheit und Inspiration der Schrift standen: Gerhard Bergmann, Paul Deitenbeck, Hellmuth Frey, Otto Rodenberg u.a. Kompromisslos formulierte Külling:

„Es geht uns darum, die Feuerwehr zu alarmieren, bevor die Flammen den Dachstock erreichten. Wer eine Krankheit überwinden will, darf nicht nur ihre Symptome bekämpfen. Er muß die Ursachen zu erkennen suchen und nach Möglichkeit Abhilfe dafür schaffen. Wer Unkraut jätet, darf nicht nur oben abreißen, er muß die Wurzel mit herausbekommen. Das heißt: Wehre den Anfängen.“13

Die Artikel in „Bibel und Gemeinde“ wurden wissenschaftlicher und tiefgründiger. Man beschäftigte sich in erster Linie mit Behauptungen der Bibelkritiker, z.B. zur Autorenschaft der fünf Bücher Mose und zur Einheit des Jesajabuches. Auf hohem Niveau setzte man sich mit den Quellenscheidungstheorien im Pentateuch und Jesaja, der Bibelhaltung von Karl Barth, mit der Formkritik der Evangelien, der Befreiungstheologie und problematischen Entwicklungen in der Ökumene auseinander.
Mitte der 60er Jahre wandte man sich erneut der Kontroverse zwischen Schöpfung und Evolution zu. Der Bibelbund hatte schon zu Beginn des Jahrhunderts eine klar ablehnende Haltung zur Frage nach der zufälligen Entstehung des Lebens eingenommen. Später gewannen jedoch die Vertreter einer „theistischen Evolution“ die Oberhand. Sie wollten die Ergebnisse des Darwinismus mit dem biblischen Schöpfungsbericht harmonisieren.
Külling stellte sich nun hinter die alte Position des Bibelbundes von einer wörtlich verstandenen 7-Tage-Schöpfung. Entscheidende Impulse kamen von dem Pharmakologen Prof. Arthur Ernest Wilder-Smith. Theistische Evolutionskonzepte wurden vom Bibelbund abgelehnt. In mehreren Artikeln nahm Küllling 1975 zu diesem Thema Stellung und untermauerte den Kreationismus exegetisch.14
Külling baute auch den Redaktionskreis der Zeitschrift aus: Er selbst übernahm die Leitung für Artikel zum Alten Testament, Prof. Dr. Wilhelm Mundle aus Marburg kümmerte sich um Beiträge zum Neuen Testament, Dekan Richter um die Kirchengeschichte. Für die Naturwissenschaften war zunächst noch Prof. Dr. Hans Rohrbach aus Mainz zuständig, die Weltanschauungsfragen behandelte Dr. Arthur Hoffmann aus Düsseldorf-Kaiserswerth. Später übernahm dann Prof. Wilder-Smith die Rubrik Naturwissenschaft. In dieser Zeit stieg das akademische Niveau der Zeitschrift an, ohne die Gemeindeglieder und ihre Fragen aus dem Blick zu verlieren.
Im Rahmen einer Internationalisierung des Bibelbundes wurden in den Heften vermehrt Artikel ausländischer Theologen abgedruckt: aus Holland die Professoren Zuidema, Ridderbos, Mulder und Gispen, aus Frankreich J.M. Nicole vom Bibelinstitut Nogent-sur-Marne, aus Ungarn Franz Kiss, aus Israel Yigael Yadin, aus Amerika Allan MacRae und John C. Whitcomb. Regelmäßig berichtete man über die Situation in anderen Ländern. In „Bibel und Gemeinde“ wurde über die bibeltreue Gemeindefakultät in Oslo wurde berichtet, ebenso von der Neugründung der bibeltreuen Fakultät im französischen Vaux-sur-Seine bei Paris. Positiv war auch der Bericht über den „Weltkongress für Evangelisation“ in Berlin im Jahre 1966. Instruktiv wurde über „Lausanne 1974“ informiert.
Külling gewann auch neue Autoren: Der kanadische Mennonit Dr. H.H. Janzen, der als Evangelist und Radioprediger bekannt war, legte in mehreren Fortsetzungen den Römerbrief und den ersten Johannesbrief aus. Pfr. Georg Vischer, Lehrer auf St. Chrischona, beschäftigte sich mit dem Zeugnis des Neuen Testamentes über das Alte Testament. Horst Thurmann, Krankenhauspfarrer in Wuppertal und Lehrer am Bibelseminar in Wuppertal, gehörte ebenfalls zum Autorenkreis. Abraham Meister, ein theologischer Autodidakt, übernahm die Verantwortung für die Rubrik der Fragenbeantwortung.
Auch die Zahl der Bibelbundmitglieder stieg in diesen Jahren an. Durch Kontakte zu den Schülern auf St. Chrischona, durch die großen Bibelbundkonferenzen, durch mehrfache Israelreisen usw. knüpften Külling und von Almassy vielfältige Kontakte. Aber auch andere Mitglieder warben kräftig, so dass die Zahl der Mitglieder und Leser auf über 3.000 stieg.
Ende der 70er Jahre kam es zu Konflikten im Bibelbund, die im Dezember 1979 zum Rücktritt Küllings führte, der zwischenzeitlich die bibeltreue „Freie Evangelisch Theologische Akademie“ (FETA) in Basel gegründet hatte und eine eigene theologische Zeitschrift (Fundamentum) herausbrachte.

Ende des Jahrhunderts

Den Vorsitz des Bibelbundes übernahm 1980 Paul Schnabel (*1923). Hans Passarge (1923-2006) wurde als neuer Schriftleiter gewonnen. Als 9-jähriger hatte Passarge in Essen das Weigle-Haus unter der Führung von Wilhelm Busch kennen gelernt. Hier bekam er seine entscheidenden geistlichen Prägungen. Nach dem Krieg hatte Passarge Geodäsie studiert. Seine geistliche Heimat fand er im Liebenzeller Gemeinschaftsverband.15
In Sachfragen gab es nach dem Ausscheiden Küllings keine grundlegenden Veränderungen. Weiter argumentierte man für den Kreationismus und stellte sich hinter die nun entstehende „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“ um Prof. Horst Beck und Dr. Joachim Scheven. Deutlich kritisierte man auch die synkretistischen Tendenzen innerhalb des Weltkirchenrates. Passarge forcierte die Übersetzung von englischsprachiger Literatur für „Bibel und Gemeinde“. Viele Artikel von Martin Lloyd-Jones (Pfarrer an der Westminster Chapel in London) wurden übersetzt.
Seit Ende der 70er Jahre setzte man sich im Bibelbund kritisch mit der neu aufgekommenen Charismatischen Bewegung auseinander: z.B. kritisierte man die Gruppe um Volkhard Spitzer in Berlin, oder die fragwürdigen Veröffentlichungen von Kathleen Kuhlmann, Agnes Sandford, Charles Hunter, Reinhard Bonnke u.a. Man hatte im Bibelbund erkannt, dass die charismatischen Lehren und Begleiterscheinungen nicht biblisch legitimiert waren.
Passarge ging in „Bibel und Gemeinde“ auch auf andere aktuelle Themen ein: Stellungnahmen zu christlicher Rockmusik, zu neuen Tendenzen der Psychologie, zu Methoden der Alternativmedizin wie Homöopathie, Akupunktur, Yoga und den spirituellen Hintergründen der Freimaurerei wurden ebenso gedruckt wie Warnungen vor Bibelkritik auch in den Freikirchen und evangelikalen Kreisen. Dazu kamen Informationen über Sekten und Weltanschauungen. Nun ging es nicht mehr nur um die Zurückweisung der Bibelkritik, sondern um Apologetik in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. In dieser Zeit erreichte „Bibel und Gemeinde“ eine Auflage von 3.000 Exemplaren.
1981 wurden Pfr. Lienhard Pflaum von der Liebenzeller Mission und Dr. Cleon Rogers (1932-2005) von der „Freien Theologischen Akademie“ (FTA) in den Vorstand gewählt. 1984 kamen Dr. Helge Stadelmann, Dr. Thomas Schirrmacher, Roger Wyssbrod und Fritz Weber dazu. Mit Weber gab es nun auch einen Vertreter aus Österreich im Bibelbundvorstand.
Ab 1985 erschienen vermehrt Artikel des Theologischen Referenten des Bibelbundes, Dr. Bernhard Kaiser, in Bibel und Gemeinde. Darin konzentrierte er sich auf den Bereich der Fundamentaltheologie. Kaisers Ziel war das Heraustreten aus der bloß defensiven Abwehrhaltung. Langfristig sei es wichtig die eigenen biblischen Positionen tiefgehend zu erfassen und aufzuarbeiten. Dabei stand Kaisers reformatorische Position manchmal im Gegensatz zum Dispensationalismus vieler Bibelbundmitglieder.
Ab 1988 standen mit Dr. Helge Stadelmann, Dekan der Freien Theologischen Akademie, und Dr. Thomas Schirrmacher, Leiter des „Instituts für Weltmission und Gemeindebau“ in Bonn, wieder zwei Theologen an der Spitze des Bibelbundes. Schirrmacher, der neue Schriftleiter von Bibel und Gemeinde, hatte an der FETA in Basel studiert und promovierte 1985 mit einer Arbeit über Theodor Christlieb an der reformierten Fakultät in Kampen (Niederlande). Wie Passarge veröffentlichte er viele Artikel aus allen Bereichen der Apologetik. Als Missionswissenschaftler hatte Schirrmacher auch einen Blick für die Weltmission – ein Bereich, der bisher im Bibelbund zu kurz gekommen war. In der neuen Rubrik „Stimmen der Väter“ druckte man wertvolle Beiträge aus vergangenen Tagen ab. Auf unterschiedliches Echo stieß die Rubrik „Zur Diskussion gestellt“. Hier wurden Themen besprochen, die auch in evangelikalen Kreisen umstritten waren: z.B. Ehescheidung, Wiederheirat, Heilsgewissheit und Schwören. Aber auch Sekten, Weltreligionen, Religions- und Konfessionskunde standen ab sofort auf dem Programm der Zeitschrift. Außerdem begann man mit Schwerpunktheften, die sich insbesondere einem Thema widmeten.
Im Osten Deutschlands gab es Ende der 70er Jahre einen Aufbruch in bibeltreuen Kreisen. Im Mai 1977 trafen sich einige Brüder – meist aus dem Kreis der dortigen Brüdergemeinden – zum ersten Male in einem „Arbeitskreis bibeltreuer Theologie“. Trotz unterschiedlicher Meinungen war es allen Beteiligten klar: Die irrtumslose Bibel ist Grundlage allen theologischen Arbeitens. Bald begann man mit der Herausgabe eines eigenen theologischen Informationsblatts mit dem Titel „Biblisch Glauben, Denken, Leben“.
Diese ostdeutschen Bibeltreuen kannten den Bibelbund recht gut. Bibel und Gemeinde wurde auch in der DDR gelesen und durch private Besuche von Mitgliedern war eine tiefere Beziehung gewachsen. Aus dem Arbeitskreis wurde 1990 der Bibelbund-Ost. 1992 beschloss man in Friedrichroda eine Fusion von Bibelbund Ost und Bibelbund West. Damit knüpfte man an die Arbeit des Bibelbundes im Osten Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg an. Als Zeichen der gegenseitigen Anerkennung wurde auch ein Ostdeutscher zum Vorsitzenden des Bibelbundes gewählt, nämlich Richard Bergmann. Der Gesamtdeutsche Bibelbund führte nun beide theologischen Publikationen weiter („Bibel und Gemeinde“ und „Biblisch Glauben, Denken, Leben“).
Auch in der Schweiz wurde der Bibelbund Mitte der 90er Jahre verstärkt aktiv. Unter dem großen Engagement von Jürgen Neidhardt, Steffen Denker, Albert Sigrist und anderen wurden die Zeitschrift und das Anliegen des Bibelbundes in der Schweiz wieder bekannt. 1996 wurde der „Bibelbund Schweiz“ als eigenständiger Verein gegründet, der in enger Verbindung mit dem deutschen Bibelbund arbeitet.
1997 übernahm Karl-Heinz Vanheiden, der Sekretär des Bibelbundes die Leitung von „Bibel und Gemeinde“. Ihm war und ist es ein Anliegen, an der unbedingten Treue zur Bibel festzuhalten. Unter seiner Leitung wurde die Zeitschrift leserfreundlicher, ohne an der inhaltlichen Qualität Abstriche zu machen. Zudem gelang unter Vanheiden der Einstieg in die modernen Medien (Internet), womit sich die Breitenwirkung noch einmal erhöhte.

Die vergangenen zehn Jahre

Als Arbeitsgemeinschaft der Bibelbünde Deutschland, Schweiz und Ungarn16 wurde 2002 der „Bibelbund International“ gegründet. Regelmäßige Konsultationen, gemeinsame Projekte (z.B. Herausgabe der Chicago-Erklärung in anderen Sprachen) und die Herausgabe der Zeitschrift Bibel und Gemeinde verbinden die drei nationalen Bibelbünde miteinander. Die Gründung eines Bibelbundes in Österreich ist mehrfach angedacht worden. Im Sommer 2011 fand in Zürich (Schweiz) unter dem Motto „Die Bibel: Ganze Inspiration – Ganze Wahrheit – Ganze Einheit“ eine erste Tagung des Bibelbund International statt, auf der Referenten aus Deutschland, der Schweiz und Ungarn vertreten waren. Der internationalen Ausrichtung des Bibelbundes wird auch mit der Übersetzung und Veröffentlichung einzelner theologischer Aufsätze in Russisch Rechnung getragen, die seit 2009 angegangen wurde.
Besonders aktiv in der Durchführung regionaler Konferenzen waren der Bibelbund Schweiz (unter der Leitung von Steffen Denker und Benedikt Peters), die Bibelbund-Regionalarbeit Siegerland (Sebastian Merk), Süd-West-Deutschland (Rainer Wagner) und Sachsen (Thomas Schneider). Großen Zuspruch fand die Jubiläumsveranstaltung zum 115jährigen Bestehen des Bibelbundes mit Prof. Dr. Werner Gitt in der „Hammerhütte“ (Siegen), die von rund 800 Gästen besucht wurde (19.-20.9.2009).
Für die theologische Mitarbeit im Bibelbund konnten seit 2005 Dr. Berthold Schwarz (Freie Theologische Hochschule (FTH)17 / Gießen) Dr. Friedhelm Jung (Bibelseminar Bonn) Dr. Jacob Thiessen, (Staatsunabhängige Theologische Hochschule (STH) / Basel) gewonnen werden. Stephan Holthaus, Dekan der FTH begleitete durch theologische Aufsätze, aktive Vorstandsarbeit und innovative Ideen den Bibelbund bis 2005. Durch Hartmut Jäger, Verlagsleiter der Christlichen Verlagsgesellschaft (Dillenbeurg) ergaben sich verstärkte Beziehungen zu den deutschen Brüdergemeinden.
Zur Intensivierung der Literaturarbeit des Bibelbundes sind seit 2001 Kooperationen mit dem Jota Verlag (Hammerbrücke), dem VTR Verlag (Nürnberg) und der Christlichen Verlagsgesellschaft (Dillenburg) eingegangen worden. In diesen evangelikalen Verlagen konnten seitdem verschiedene Bücher zur Förderung der Bibeltreue veröffentlicht werden.18
Im Jahr 2005 übernahm Michael Kotsch, Lehrer an der Bibelschule Brake, den Vorsitz des Bibelbundes von Richard Bergmann, der sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Vorstandsarbeit zurückgezogen hatte. Neben den beiden Zeitschriften des Bibelbundes „Biblisch Glauben, Denken, Leben“ und „Bibel und Gemeinde“ wurde die Internetpräsenz (http://www.bibelbund.de) kontinuierlich ausgebaut und aktualisiert. Zwischenzeitlich (2012) sind hier alle Ausgaben von „Bibel und Gemeinde“ seit 1998 und alle Ausgaben von „Biblisch Glauben, Denken, Leben“ seit 1986 als PDF-Dateien einzusehen und abzurufen. Um stärker mit einem jüngeren Leserpublikum ins Gespräch zu kommen unterhält der Bibelbund seit 2010 einen Auftritt bei dem sozialen Netzwerk facebook. Seit 2003 betreut Thomas Jeising die neue Rubrik „Frage & Antwort“, in der schwierige Bibelstellen und scheinbare Widersprüche erklärt werden. Gegenwärtig gibt es rund 2600 Freunde des Bibelbundes bzw. Leser von „Bibel und Gemeinde“.
In den Jahren 2000 bis 2011 erschienen Andachten und praktische Bibelauslegungen19, Stellungnahmen zu neuen Bibelübersetzungen20, Erklärungen und Verteidigungen der Inspirationslehre und der Irrtumslosigkeit der Bibel21, Diskussionen mit verschiedenen Formen der Bibelkritik22, Beiträge zur Auseinandersetzung mit dem Islam23, Aufsätze über grundlegende biblische Lehren, wie der Trinität24, ethische Perspektiven25, Stellungnahmen zu Sekten, Esoterik und charismatischen Sonderlehren26, aber auch Kritik an innerevangelikalen Positionen und Verhaltensweisen.27
Besondere Reaktionen und öffentliche Aufmerksamkeit haben in dieser Zeit folgende Artikel aus „Bibel und Gemeinde“ hervorgerufen:

a) Eine Diskussion zwischen Dr. Armin Baum und Prof. Andreas Lindemann zur historischen Zuverlässigkeit der Evangelien (2001)28;

b) Die Stellungnahme des Bibelbundes zur „Hermeneutik der Demut“ von Heinz-Peter Hempelmann (2003)29;

c) Die Dokumentation von Bibelkritik im europäischen, insbesondere deutschen Baptismus (2005) 30;

d) Eine Auseinandersetzung um Ehen ohne Trauschein (2006)31 und

e) Die Kritik moderner Verschwörungstheorien (2006/2011)32

Seit 2008 wurden vom Bibelbund auch verschiedene Exkursionen organisiert, so eine Fahrt auf den Spuren Martin Luthers zur Wartburg und zwei Studienreisen nach Israel. Seit 2010 veranstaltet der Bibelbund eine sechstägige Konferenz im „Christlichen Erholungsheim Westerwald“ (Rehe). Die bisherigen Konferenzen standen unter dem Thema: „Die Bibel – ihre Bedeutung für Ehe, Familie, Gemeinde und Gesellschaft“ (2010), „Fasziniert von der Bibel“ (2011) und „Einzigartig … warum durch die Bibel der Glaube an Jesus Christus einzigartig bleibt“ (2012).

Ins Morgen hinein

Der Bibelbund will auch in Zukunft auf religiöse Irrwege in Gesellschaft und Theologie aufmerksam machen. Außerdem sieht er es als seine Aufgabe an, Christen in ihrem Vertrauen in die Bibel zu stärken. Mit Aufsätzen, Vorträgen, Tagungen, Studienreisen und persönlichen Gesprächen will der Bibelbund helfen, die Bibel besser zu verstehen und Bibelkritik mit sachlichen Argumenten zurückzuweisen.
Angriffe auf die Glaubwürdigkeit der Bibel kommen heute nicht mehr zuerst aus der Theologie, deren öffentlicher Einfluss deutlich zurückgegangen ist, sondern aus anderen weltanschaulichen Prägungen der Gesellschaft.

1. Säkularismus

Der Säkularismus ist bibelkritisch, weil er das Irdische zur Hauptsache und das Jenseitige zur Nebensache macht. Die Bibel wird als Gefährdung eines diesseitsorientierten Lebens aufgefasst und deshalb in ihrer Bedeutung für Öffentlichkeit und Privatleben bekämpft.
Der wirkungskräftigste Angriff auf die Glaubwürdigkeit und Bedeutsamkeit der Bibel geht heute vom Säkularismus aus. Spätestens seit der Aufklärung und der Französischen Revolution gewinnt das Diesseits im Gegensatz zum Jenseits beständig an Bedeutung. Erstrebenswert erscheint nicht mehr die Ewigkeit bei Gott sondern die möglichst behagliche Lebenszeit auf Erden. Glauben und Gott spielen höchstens noch zur Steigerung des irdischen Wohlbefindens eine Rolle. Alles Geld und die meiste Zeit werden für Beruf, Freizeitgestaltung, Familie, Gesundheit und Weiterbildung eingesetzt. Gott und die Beschäftigung mit der Bibel treten deutlich in den Hintergrund, auch bei Christen. Zeit mit Gott und anderen Glaubensgeschwistern wird knapp, obwohl objektiv gesehen, nie so viel Zeit zur freien Verfügung stand wie heute.
Der Bibelbund will Antworten geben auf säkularistische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

2. Politik

Gegenwärtige Politik ist bibelkritisch wo sie ethische Aussagen der Bibel verneint und gelegentlich sogar kriminalisiert. Außerdem wirbt sie in Stellungnahmen und Lehrplänen offen für Denk- und Lebensweisen, die biblische Aussagen nicht nur relativieren, sondern als falsch darstellen.
Über Jahrhunderte hinweg lagen in Europa dem politischen und öffentlichen Handeln zumindest formal christliche Prinzipien zugrunde. Die Gesetzgebung orientierte sich an biblischen Moralvorstellungen, die Zuordnungen von Gut und Böse, Sexualität, Freundschaft, Beruf und Lebenssinn entstammten zumeist dem christlichen Glauben. Auch wenn nicht jeder dementsprechend handelte und dachte, waren biblische Aussagen entscheidende Referenzpunkte. In der Gegenwart ist ein immer stärkeres Abrücken von ethischen Positionen zu beobachten, die bislang als Selbstverständlichkeiten angesehen wurden. Insbesondere ist
das in den Vorstellungen von Familie und Ehe, von Erziehung, dem Umgang mit Natur und Religion zu spüren. Durch veränderte Gesetze werden christliche Moralvorstellungen und Werte an den Rand der Gesellschaft gedrängt oder sogar kriminalisiert. Abtreibung gehört zwischenzeitlich genauso zur politischen Normalität wie die Akzeptanz jeder sexuellen Orientierung, die massive Einschränkung elterlicher Autorität, die Ablehnung von Strafen und körperlicher Züchtigung, die Sakralisierung der Natur, die Verneinung absoluter Wahrheit, die Ächtung von Mission als Werbung für den christlichen Glauben usw. Neue Gesetze schränken das freie Äußern und Ausleben biblischer Prinzipien ein.
Geschlechterrollen und herkömmliche Partnerschaftsvorstellungen sollen abgeschafft werden, so könnte man die Hauptforderung von Gender Mainstreaming zusammenfassen. Dieses Programm ist nicht nur die Forderung weniger Einzelpersonen, sondern offizielles Programm der EU und der deutschen Regierung. Im Vordergrund will der Staat die Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau bekämpfen. Dahinter steht aber die prinzipielle Relativierung jeder festen Vorgaben, was das Verhalten von Mann und Frau betrifft. Gender Mainstreaming ist bereits fester Bestandteil des Schulunterrichts, vieler Studiengänge und zahlreicher Fortbildungen. Fast alle Behörden bewerten zwischenzeitlich ihre Förderungen, Jugend- und Kinderarbeit nach den Prinzipien von Gender Mainstreaming.
Tendenziell wird die Differenz zwischen politischen Forderungen und christlichen Überzeugungen zunehmen. Dadurch entsteht eine neue „politische Bibelkritik“, die verbietet bestimmte biblische Aussagen zu denken, zu lehren und auszuleben. Hier benötigen Christen Ermutigung zur Bibeltreue ohne staatlichen Forderungen zu widersprechen.
Der Bibelbund will Antworten geben auf ‚politische’ Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, sowie wegweisend für Denken und Leben.

3. Medien

Zahlreiche Medien betreiben Bibelkritik, weil sie ethischen oder lehrmäßigen Aussagen der Bibel zunehmend kritisch gegenüberstehen und gegen Christen Stimmung machen, die versuchen nach den Prinzipien der Bibel zu leben. Darüber hinaus werben viele Medien für einen Lebensstil, der den Ordnungen Gottes widerspricht.
Einerseits spiegeln die Medien das Denken und den Zustand der Gesellschaft wider, andererseits geben sie die Richtung vor, in die sich die Gesellschaft entwickelt. Da nur ein kleiner Teil der Medienschaffenden christlich oder gar biblisch denkt, kommen bibeltreue Christen in der Berichterstattung entweder nicht vor oder werden als skurrile Sonderlinge präsentiert, die womöglich sogar noch eine Gefahr für die Gesellschaft darstellten. In einer sich von christlichen Maßstäben entfernenden Welt fallen bibeltreue Christen immer stärker durch ihre Andersartigkeit auf. Überwiegend atheistische oder linksorientierte Journalisten bringen wenig Verständnis für überzeugte Christen auf. Häufig verstehen sie ihr Denken und ihre Glaubensgrundlage nicht oder ordnen sie gleich dem Extremismus zu. Besonders da wo bibeltreue Überzeugungen gängigen Vorstellungen widersprechen geraten Christen in negative Berichterstattung.

In den vergangenen Jahren war das beispielsweise anlässlich eines Seminars über Homosexualität während des „Christivals“ in Bremen (2008)33 zu beobachten, bei der Diskussion um die Schöpfungslehre der„Georg-Müller-Schule“ in Bielefeld (2008)34, im Vorfeld einer geplanten Fachtagung christlicher Therapeuten über sexuelle Orientierung in Marburg (2009)35, nach der Ermordung zweier Bibelschülerinnen während ihres Praktikums im Jemen (2009)36 und bei der Strafanzeige durch grüne Landtagsabgeordnete gegen Herausgeber von christlichen Erziehungsratgebern, die angeblich zu körperlicher Züchtigung auffordern (2011/2012)37
In keinem der genannten Beispiele war in den überregionalen Medien der Versuch einer objektiven oder gar wohlwollenden Berichterstattung zu erkennen. Journalisten übernahmen oftmals ungeprüft die Positionen der Gegner christlicher Positionen. Wenn in den Medien religiöse Themen behandelt werden, ist es zwischenzeitlich vollkommen normal geworden, dass Stammeskulte und ostasiatische Religionen übermäßig positiv dargestellt, etablierte christliche Positionen hingegen fast ausnahmslos kritisiert werden. Regelmäßig zu den großen Feiertagen greift der Spiegel religiöse Themen auf. Jedes Mal wird dabei die Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage gestellt: die Bibel sei unzuverlässig, Jesus sei lediglich ein einfacher jüdischer Wanderprediger gewesen, die apokryphen Evangelien seien von der frühen Kirche bewusst verdrängt worden usw.
Hier zwei aktuelle Beispiele: Das Wissenschaftsmagazin PM titelte in seiner Januarnummer (1/2012): „Karma. Die geheimnisvolle Wissenschaft des Guten. Neue Studien bestätigen das fernöstliche Konzept des Schicksals“. Der Spiegel veröffentlichte Anfang 2012 eine Sondernummer über Jesus Christus: „Jesus von Nazareth und die Entstehung einer Weltreligion“ (6/2011). Darin wird ausgeführt, dass nur sozialwissenschaftliche Forschungen das wahre Leben erahnen lassen. „Näher als durch diese … Rekonstruktion ist man der realen Person hinter dem theologisch-literarischen Jesus nie gekommen: Das Einzige, auf das sich alle Richtungen … ohne glaubwürdigen materiellen Beweis … einigen können, ist die Annahme, dass Jesus aller Wahrscheinlichkeit nach gelebt hat.“38 Mit abwägenden Worten wird dem Leser also vermittelt, die biblischen Berichte hätten mit dem wirklichen Leben Jesu rein gar nichts zu tun.
Der Bibelbund will Antworten geben auf mediale Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

4. Neuer Atheismus

Atheismus betreibt Bibelkritik, weil grundlegende Aussagen der Bibel zu dem Menschen, der Welt und Gott verneint werden und die Bibel als rein menschliches Werk vorgestellt wird.
Nachdem der Atheismus mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten (1989) für rund 15 Jahre in den Hintergrund getreten war, meldet er sich nun vehement zurück. In ganz Europa verkündeten 2009 zahlreiche Plakate an öffentlichen Verkehrsmitteln: „Gottlos glücklich“, „Es gibt keinen Gott“ oder „Gott ist tot, genieße das Leben!“.39 Organisationen wie die „Brights“, die „Humanistische Union“ oder die „Giordano-Bruno-Stiftung“40 wollen die Deutschen „zum Atheismus bekehren“ (Richard Dawkins).41
Atheisten vermuten gerade in bibeltreuen Christen Feinde der Freiheit und der offenen Gesellschaft. In den letzten Jahren formiert sich ein „Neuer Atheismus“, der aggressiv und mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen gegen jeden Glauben vorgeht, bewusst provoziert und polarisiert. Bekannte Wissenschaftler behaupten vor diesem Hintergrund, der Glaube an Gott und die Wissenschaft schlössen einander aus. Sie nennen sich „Brights“42, sehen sich als intellektuelle Elite und träumen von einer friedlichen, toleranten Welt ohne Gott. In Nordamerika und vielen europäischen Ländern erhalten sie großen Zuspruch.
In Prozessen und Werbeaktionen sollen offensichtliche Spaßreligionen wie die „Pastafaris“, der „Jediismus“ oder die „Church of Fear“ öffentlich anerkannt werden, um andere Religionen, insbesondere den christlichen Glauben, lächerlich zu machen und die Religionsfreiheit ad absurdum zu führen.43
Von Atheisten initiierte Aktionen sollen bewirken, dass Kreuze aus allgemeinen Schulen entfernt, das Läuten von Kirchenglocken verhindert, ein Jugendverbot für die Bibel erreicht oder die Kreuze von den Alpengipfeln entfernt werden.44
Der Bibelbund will Antworten geben auf atheistische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

5. Islam

Muslime betreiben Bibelkritik, weil sie wichtige Aussagen des Wortes Gottes als Irrlehre bezeichnen. Nicht nur dass die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime wächst, auch die Art und Weise ihres Auftretens hat sich in den vergangenen zehn Jahren beträchtlich verändert. Wer heute im Internet nach Informationen über die Bibel oder über Jesus Christus sucht, stößt unweigerlich auf islamische Präsentationen, die technisch und inhaltlich durchaus ansprechend aufgemacht sind. Darin wird der christliche Glaube aber nicht mehr höflich gewürdigt, sondern massiv angegriffen (z.B. http://diewahrereligion.de). Mit den Argumenten bibelkritischer Theologen wird behauptet, die Bibel sei von Christen verfälscht worden und sie enthalte zahlreiche Widersprüche und Irrtümer. Die Propheten der Bibel hätten das Kommen Mohammeds vorhergesagt. Jesus habe nie behauptet Gott zu sein, erst spätere Kirchenführer hätten diese „Irrlehre“ durchgesetzt. Im Gegensatz zum Islam sei der Christliche Glaube unwissenschaftlich und widersprüchlich.45
Der Koran sei absolut zuverlässig und seit der Zeit Mohammeds unverändert. Die Datierung und Autorenschaft biblischer Bücher wird infrage gestellt und der christliche Weg zu Gott und die Gottheit Jesu werden lächerlich gemacht. In Kurzfilm-Beiträgen werden Bekehrungen zum Islam gezeigt oder apologetische Gespräche gegen Christen präsentiert (z.B. http://www.pierrevogel.de).
Der Bibelbund will Antworten geben auf islamische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

6. Esoterik

Esoterik betreibt Bibelkritik, weil sie sich biblischer Sprache und Inhalte bedient, diese aber grob verfälscht. Menschen, die sich auf der Suche nach religiöser Orientierung befinden werden heute mit einer Vielzahl esoterischer Angebote konfrontiert. Viele Therapien, Seminare und Heilsangebote lassen sofort ihren hinduistischen oder schamanistischen Hintergrund erkennen. Esoterik will die Frage nach einem erfüllten und sinnvollen Leben beantworten.

Oftmals beziehen esoterische Anbieter biblische Gedanken und Namen oberflächlich mit ein. In diesem Zusammenhang werden Bibelverse zitiert oder scheinbare Offenbarungen von Jesus Christus zur Legitimation eigener Aussagen herangezogen. Esoterik-Bestsellerautoren wie Neale Donald Walsch wollen mit Gott und Jesus Christus gesprochen haben. In diesen „Offenbarungen“ aber werden biblische Aussagen radikal infrage gestellt, das biblische Menschen- und Gottesbild verändert und Wege zur Selbsterlösung aufgezeigt.46

Da die vorgeblichen Aussagen Gottes allerdings hervorragend in das Lebensgefühl des modernen Menschen passen, werden sie vielfach geglaubt. Zwischenzeitlich sind in christlichen Kreisen einige Bücher erschienen, die eine Brücke schlagen zwischen esoterischen und biblischen Offenbarungen.47 Darin werden biblische Aussagen über Gott und den Menschen, die christliche Gemeinde, die Erlösung und andere Religionen relativiert. Christen stehen in der Gefahr biblische Aussagen zu kritisieren oder zu ignorieren, wenn ihnen die esoterischen Erklärungen plausibel vorkommen oder angenehm zu sein scheinen. In esoterischem Umfeld geförderte alternative Heil- und Meditationsformen (z.B. Yoga, Tai Chi, Ayurveda) verstellen oftmals den biblischen Weg zu Gott und animieren zur Übernahme fremdreligiöser Elemente in Gemeinde und Theologie.
Der Bibelbund will Antworten geben auf esoterische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

7. Postmoderne

Die Postmoderne ist bibelkritisch, weil sie Wahrheit generell relativiert und individualisiert. Postmoderne Menschen kennen nur noch verschiedene Wahrheitsansprüche, die gleichberechtigt nebeneinander stehen und ihre Bedeutung vor allem durch die Akzeptanz einer Person bekommen. Vor diesem Hintergrund wird der biblische Wahrheits- und Absolutheitsanspruch als störend und sogar gefährlich angesehen. In Dialogveranstaltungen und öffentlichen Diskussionen sollen Christen nur noch von ihrer Wahrheit sprechen und andere Positionen als gleich-wahr stehen lassen. Im privaten Gespräch sind Diskussionen über die Wahrheit religiöser Aussagen verpönt. Doch nicht nur die Wahrheit des christlichen Glaubens gegenüber anderen Religionen steht zur Disposition, sondern auch der interne Umgang des Christen mit der Wahrheit biblischer Aussagen.
Postmodern geprägte Christen wollen selbst entscheiden, welche biblische Aussage für sie welchen Wahrheitsgehalt hat und welche Relevanz dieser Aussage für ihr Denken und Leben zugesprochen wird. Im postmodernen Multioptionalismus werden auch in der Gemeinde biblische Aussagen kritisiert und relativiert, weil die Entscheidung über Wahrheit nicht mehr in der Bibel, sondern beim Bibelleser angesiedelt wird.
Der Bibelbund will Antworten geben auf postmoderne Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

8. Materialismus

Der gegenwärtig in Europa dominierende Materialismus ist bibelkritisch, weil er im Gegensatz zu den Aussagen Jesu Christi Erfolg, Reichtum und Wellness als die erstrebenswerten Lebensziele bewirbt – Frömmigkeit, Glaube, Geduld usw. hingegen vernachlässigt.
Die Bibelkritik des Materialismus ist keine auf das Denken, sondern eine auf das Leben ausgerichtete Angelegenheit. In einer Zeit, in der alles mit Geld gemessen wird und vor allem Konsum erstrebenswert erscheint (Haus, Urlaub, Auto, Event), werden die praktischen und ethischen Aussagen der Bibel verdrängt, weil sie genau diesen Lebensstil kritisieren. Der Blick auf individuelle Lebensläufe und öffentliche Diskussionen erweckt den Eindruck, dass Geld und Besitz, Kaufen und Verkaufen, Einkommen und Bequemlichkeit die wichtigsten Lebensfragen sind. Das führt häufig nicht zu einer bewussten Ablehnung der Bibel, sondern eher zu einem sukzessiven Zurücktreten der Bedeutung der Bibel im eigenen Denken und Leben. Die Aussagen der Bibel werden nicht direkt bestritten, sie werden eher vergessen und vernachlässigt.
Irgendwann spielen sie im täglichen Leben kaum mehr eine wirkliche Rolle. Eine Art Bibelvergessenheit macht sich auch bei Christen breit. Die Bemühungen für das eigene, besonders das materielle Wohlergehen füllen alles Nachdenken, Planen und alle Zeit aus.
Der Bibelbund will Antworten geben auf materialistische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

9. Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien sind bibelkritisch, weil sie biblische Aussagen verfälschen und weil sie synkretistisch biblische Wahrheiten mit zweifelhaften ideologischen Aussagen verbinden.
Unterstützt durch die demokratischen Möglichkeiten des Internets erfreuen sich die verschiedensten Verschwörungstheorien einer bisher nie dagewesenen Verbreitung und Akzeptanz. In einer unübersichtlich gewordenen Welt sind offensichtlich einfache Antworten gesucht. Wenn sie dann noch ein passendes Feindbild liefern werden sie gerne als privates Weltdeutungsmuster übernommen, mit dem sich alles erklären lässt, selbst das, was offensichtlich nichts mit der befürchteten Verschwörung zu tun haben kann. Wer in diesem Rahmen vor einer sozialistischen Verschwörung warnt, findet sie schließlich auch in der CDU oder bei den Republikanern. Wer eine katholische Weltverschwörung diagnostiziert, findet deren Einfluss selbst in atheistischen Regimen. Verschwörungstheorien werden immer stärker zum Religionsersatz.
Manche Christen werben und argumentieren für ihre Verschwörungstheorie mit dem gleichen Einsatz und der gleichen Überzeugung wie für biblische Aussagen. Nicht-christliche Verschwörungstheorien polemisieren gegen biblische Überlieferung und christliche Überzeugungen. Entweder wird behauptet, Jesus sei mit Sicherheit ein Außerirdischer, oder er sei mit Maria Magdalena verheiratet gewesen. Die Bibel sei von der katholischen Kirche verfälscht und authentische Evangelien seien unterdrückt worden. Die biblische Geschichte von Jesus Christus sei nur ein Plagiat ägyptischer Mythen um Horus.48
„Christliche Verschwörungstheorien“ warnen vor angeblich verfälschten Bibelübersetzungen, einer Weltregierung der Muslime, Illuminaten, Bilderberger oder Katholiken, sie schüren Ängste Weihnachten zu feiern, bestimmte Musik zu hören, am Sonntag Gottesdienst zu feiern oder sich Impfen zu lassen.49
Jede Naturkatastrophe, jedes besondere politische Ereignis und jede Krise wird aus dem Blickwinkel der eignen Verschwörungstheorie gedeutet und als Bestätigung des eigenen Systems betrachtet. Dabei werden nicht nur historische und logische Widersprüche ignoriert, sondern auch biblische Aussagen verdrängt, verfälscht oder uminterpretiert.
Der Bibelbund will Antworten geben auf verschwörungstheoretische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

10. Theologie

In der gegenwärtigen Theologie zeigt sich Bibelkritik durch offene oder verborgene Infragestellung und Relativierung biblischer Aussagen.
Nachdem lange über die historische Zuverlässigkeit biblischer Überlieferung gestritten wurde, besteht gegenwärtig die Gefahr Jesus Christus und die ersten Christen nur noch durch die Brille der Mentalitäts- und Sozialgeschichte des palästinischen Judentums zu betrachten. Jesus wird dabei auf eine historische Rolle als jüdischer Wanderprediger beschränkt. Aussagen des Neuen Testaments werden nur noch in ihrem unmittelbaren Zeitbezug gelesen und drohen ihren universalen Anspruch zu verlieren. Konkrete ethische oder theologische Aussagen des Neuen Testaments werden als historische Antworten von Jesus oder Paulus auf damalige Fragen und Probleme interpretiert, wodurch ihnen in der Praxis die autoritative Relevanz für die Gegenwart genommen wird.
Natürlich existiert auch immer noch die klassische Bibelkritik mit ihrer Infragestellung biblischer Autorität. Zweifel an biblischen Wundern, biblischer Prophetie und der Authentizität biblischer Autoren ist zwischenzeitlich leider zum Normalfall geworden, nicht nur an allgemeinbildenden Schulen und Universitäten, sondern auch in vielen ehemals frommen Kreisen.
Andere Formen der Bibelkritik finden sich in charismatischen Engführungen. Gefühle und Erfahrungen werden zum Ausgangspunkt der Bibelauslegung. Sehnlichst gewünschte Gesundheit und Reichtum werden in die Bibel hineingelesen. Die nach den Gesetzen der „Kraft des positiven Denkens“ produzierte Einbildung des Gewünschten wird dann als außerordentlich starker Glaube missinterpretiert. Aussagen über Leid, Krankheit, Armut und Verzicht werden mit einer „hermeneutischen Schere“ aus der Bibel entfernt.
Der Bibelbund will Antworten geben auf theologische Bibelkritik und zeigen, dass die Bibel zuverlässig überliefert und glaubwürdig ist, wegweisend für Denken und Leben.

Die Arbeit des Bibelbundes wird sich in der Zukunft allerdings nicht nur auf die Zurückweisung der verschiedenen Formen von Bibelkritik konzentrieren, sondern er wird auch positiv für einen vertrauensvollen und alltäglichen Umgang mit der Bibel werben.
• Da die Menschen in Europa heute mehr Zeit und Geld zur Verfügung haben als in früheren Zeiten will der Bibelbund mehr Angebote organisieren, um diese Freizeit sinnvoll zu gestalten. Dazu gehören Studienreisen, Freizeiten und Schulungen die sich mit der Bedeutung der Bibel für Denken und Leben beschäftigen. Reisen und Exkursionen können Freude und Verständnis an der Bibel wecken und vorbildliche Aspekte der Kirchengeschichte lebensnah vermitteln. Reisen in die Länder des Alten und Neuen Testaments können helfen die Bibel besser zu verstehen und ihr mehr zu vertrauen. Reisen können darüber hinaus den geistlichen Austausch mit Christen aus anderen Ländern und Kulturen fördern.
• Der Bibelbund will Verbindungen zwischen bibeltreuen Christen stärken und ihnen in geistlichen Auseinandersetzungen und Angriffen auf den Glauben Mut machen.
• Der Bibelbund will Initiativen zur Verbreitung der Bibel unterstützen und Literatur veröffentlichen, die dabei hilft die Bibel besser zu verstehen und ihr zu vertrauen.
• Da die Beschäftigung mit der Bibel nicht nur in der Gemeinde oder mit dem gedruckten Buch in der Hand stattfinden muss, will der Bibelbund sein Anliegen verstärkt in den neuen Medien präsentieren, in denen eine immer größer werdende Zahl von Menschen präsent ist (Internet, Facebook, Twitter usw.) Der Bibelbund will außerdem allen Christen helfen, die auf Internetplattformen über den Glauben diskutieren und sie mit zuverlässigen und hilfreichen Argumenten versorgen.
• Angesichts von Menschenangst und der Tabuisierung religiöser Diskussionen will der Bibelbund mit Argumenten und Erfahrungen helfen, mutiger von Gott weiterzusagen, wie er sich in der Bibel offenbart.
• In Artikeln und Seminaren will der Bibelbund helfen die Bibel besser zu verstehen und auch bei Verständnisschwierigkeiten Lösungen aufzuzeigen.
• Der Bibelbund will auch intern Missbräuche der Bibel benennen (z.B. Gesetzlichkeit, Heuchelei, Spekulation) und Auswege aufzeigen.
• Mit Auslegungen, Andachten, Hilfen zur Bibellese oder persönlichen Zeugnissen will der Bibelbund Freude und Verständnis an der Bibel fördern.
• Der Bibelbund will grundsätzliches Wissen über die Bibel vermitteln. Denn nur mit diesem Wissen kann man Gott näher kennenlernen und Angriffen auf den Glauben sachgemäß begegnen.

Der Bibelbund steht auch weiterhin zur „Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“50. Demnach ist die Bibel in allen ihren Aussagen irrtumslos und zeitlos gültig. Diese Überzeugung gründet nicht in der Überprüfung aller biblischen Sachaussagen, sondern im Vertrauen auf die Zusagen Gottes durch die Autoren der biblischen Schriften (2.Tim 3,16; 2.Petr 1,19-21).51
Selbstverständlich verstehen auch Bibelbund-Mitglieder nicht alles in der Bibel. Offene Fragen werden bleiben bis Christen von Gott selbst gelehrt werden (1.Kor 13,12). Aber ein vollkommener, allmächtiger Gott steht hinter der Bibel. Er wollte und will den Menschen durch sein niedergeschriebenes Wort seinen Willen mitteilen und eine Perspektive zur Befreiung von Schuld und Sünde eröffnen. Dadurch will er einen Weg zur Überwindung der grundsätzlichen Trennung zwischen ihm und den Menschen aufzeigen und Anweisungen zu einem gelingenden,
sinnvollen Leben geben. Der Bibelbund will dabei helfen, durch die Bibel Gott zu begegnen. Das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf das eigene Denken, Reden und Handeln, auf Ethik, Politik und Gemeinde.

„Dein Wort, Gott, ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.“ Ps 119,160


  1. Die historische Darstellung des Bibelbundes stützt sich stark auf folgende Aufsätze von Stephan Holthaus: „Geschichte des Bibelbundes“, in: Bibel und Gemeinde (BuG), 2/1994, S. 6-68 / Stephan Holthaus: „100 Jahre Bibel und Gemeinde“, in: BuG, 1/2000. 

  2. F. Gaedke: „Zwei verschiedene Lichter!“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 1/1903, S. 5. 

  3. Zu Lepsius vgl. den Artikel von Karl Endemann: „Dr. Johannes Lepsius und ‚Ein menschlicher Tag’“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 4/1904, S. 38-56, 77-82. 

  4. Heinrich Cornelius: „Die Aufgaben unseres Bibelbundes in der Gegenwart“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 24 (April-Juni, 1924), S. 6. 

  5. O. Rohnert: „Karl Barth und wir“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 26 (Januar-März, 1927), S. 350-360. 

  6. Theodor Beyer: „Jesus, kein Arier, sondern ein Glied des auserwählten Volkes der Juden“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 25 (Juli-September, 1925), S. 130-136. 

  7. E. Kruse: „Das Alte Testament – heute noch?“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 36 (August/September, 1936), S. 166. 

  8. August Fliedner: „Die Schöpfung der Welt“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 37 (September, 1937), S. 134f. 

  9. Wilhelm Möller: „Zum Brückenbau zwischen Staat und Kirche“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 38 (Januar-Februar, 1939), S. 233. 

  10. Friedrich Hübner: „Zum Geleit“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 40 (Heft 1, 1950), S. 2. Vgl. Stephan Holthaus: „100 Jahre Bibel und Gemeinde“, in: BuG, 1/2000. 

  11. Vgl. z.B. A.E. Wilder Smith: „Schöpfung und Naturwissenschaft“, in: Nach dem Gesetz und Zeugnis, 42 (März, 1952), S. 32-34. 

  12. Samuel Külling: „Der Bibelbund verlangt Zivilcourage: Ein Wort des neuen Schriftleiters“, in: BuG, 1/1965, S. 5. 

  13. Samuel Külling: „Initiis obsta!“, in: BuG 1/1966, S. 4. 

  14. Samuel Külling: „Der Schöpfungsbericht und naturwissenschaftliche Fragen“, in: BuG, 1-4/1975. 

  15. Vgl. seinen Artikel zur Vorstellung seiner Person in: BuG, 2/1980, S. 131-134. 

  16. Der Bibelbund Ungarn entstand 1989 aus einer Erweckung. Er besteht heute aus ca. 1000 Personen, davon etwa 100 Pfarrern. Er organisiert Tageskonferenzen, Lehrerwochen, Ärztewochen, Seminare für Pfarrer und Studenten, Kinderlager, Familientage usw. Die Mitglieder kommen vor allem aus der reformierten Kirche. Die Zeitschrift „Biblia és Gyülekezet“ (dt. Bibel und Gemeinde) erscheint viermal im Jahr. 

  17. 2005 noch Freie Theologische Akademie (FTA), ab 2008 Freie Theologische Hochschule (FTH). 

  18. Z.B. Stephan Holthaus, Karl Heinz Vanheiden (Hg.): Die Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel, Hammerbrücke/Nürnberg: Edition Bibelbund / jota / VTR, 2001; Thomas Mayer / Karl Heinz Vanheiden (Hg.): Steht Jesus dem Glauben im Weg? Glaube und intellektuelle Redlichkeit, Hammerbrücke/Nürnberg: Edition Bibelbund / jota / VTR, 2001, erweiterte Neuauflage (2009) unter dem Titel: Jesus, die Evangelien und der christliche Glaube; Rudolf Möckel: Anbetung als Lebensstil. Von der Freude und Motivation, Gott anzubeten, Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft / Edition Bibelbund, 2005;  Rudolf Möckel: Gottes zuverlässig Urkunde. Was jeder über die Glaubwürdigkeit des Alten Testamentes wissen sollte, Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft / Edition Bibelbund, 2011. 

  19. Z.B. Karl-Heinz Vanheiden: „Jakobus der Gerechte“, in: BuG 2/2000-3/2002; Thomas Jeising: „Aufrisse zum Richterbuch. Praktische Predigthilfen für dieses schwierige Buch“, in: BuG 1/2004, S. 3-14; Jacob Thiessen: „Heilige sie in der Wahrheit! Johannes 17,17“, in: BuG 4/2006, S. 7-14; P. Stücklen: „Hilfen für die Stille Zeit. Erfahrungen mit Andachtsbüchern und -kalender“, 1/2008, S. 63-67; Jacob Thiessen: „Ein Gemeindeglied dem Satan übergeben? Eine Auslegung von 1. Korinther 5,5“, in: BuG 4/2008, S. 37-46. 

  20. Z.B. Michael Kotsch: „Gerecht für Frauen, Juden und Arme. Die Bibel in gerechter Sprache“, in: BuG 1/2007, S. 2-18; Karl-Heinz Vanheiden: „Die Bedeutung der Septuaginta (LXX) für die christliche Gemeinde“, in: BuG 2/2010, S. 31-44. 

  21. Z.B. Richard Schultz: „Die sogenannten Widersprüche im Alten Testament“, in: BuG 1/2000; Siegbert Becker: „Verbalinspiration und variierende Lesarten in der Bibel“, in: BuG 2/2008, S. 23-38; Thomas Jeising: „Irrtumslos trotz Fehlern? Die Lehre von der Verbalinspiration und der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift“, in: BuG 3/2008-3/2010. 

  22. Z.B. Jakob Thiessen: „Die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung kritischbhinterfragt“, in: BuG 4/2007, S. 63-75; Berthold Schwarz: „Das Missverständnis der sogenannten ‚Neuen Paulusperspektive’“, in: BuG 4/2010, S. 61-70 und BuG 1/2011, S. 39-48. 

  23. Z.B. Christine Schirrmacher: „Braucht der Mensch Erlösung? Warum Muslime den Opfertod Jesu so schwer verstehen“, in: BuG 12/2001; Ulrich Neuenhausen: „Das heilige Buch des Islam“, in: BuG 1/2002; Carsten Polanz: „Die Taliban“, in: BuG 3/2007, S. 38f. 

  24. Z.B. Noël Kachouh: „Jesus ist Gott“, in: BuG 3/2001; Joel White: „Die Dreieinigkeitslehre. Ein Annäherungsversuch“, in: BuG 4/2001; Michael Kotsch: „Krankheit und Gesundheit in der Bibel“, in: BuG 3/2007, S. 6-18 und BuG 4/2007, S. 5-18. 

  25. Stephan Holthaus, Thomas Jahnke: „Der gute Tod? Gedanken zur aktuellen Debatte um aktive Sterbehilfe“, in: BuG 4/2009 S. 37-42; Timo Jahnke: „Homosexualität in Röm 1,18-32? Eine Auseinandersetzung mit Valeria Hinck“, in: BuG 3/2011 S. 5-12. 

  26. Z.B. Alexander Seibel: „Wer ist Benny Hinn? Wer ist dieser Mann, der behauptet, den Heiligen Geist durch Anblasen vermitteln zu können?“, in: BuG 3/2003; Karl-Heinz Vanheiden: „Aufklärung über Engel. Wie sollen Menschen mit Engeln umgehen?“, in: BuG 3/2005 S. 9-19; Michael Kotsch: ‚Neale Donald Walschs „Gespräche mit Gott’“, in: BuG 3/2007, S. 39-52; Rainer Wagner: „100 Jahre Berliner Erklärung. Pharisäischer Hochmut oder geistliche Mahnung?“, in: BuG 2/2009, S. 63-72 und BuG 3/2009, S. 23-49. 

  27. Z.B. Ron Sider: „Der evangelikale Skandal. Die evangelikale Bewegung ist voller Heuchelei“, in: BuG 4/2005, S. 65-72; Karl-Heinz Vanheiden: „Gnadenlose Intoleranz“, in: BuG 1/2005. 

  28. Armin Daniel Baum / Andreas Lindemann: „Das Wahrheitszeugnis der Evangelien und die historische Forschung“, in: BuG 1/2001. 

  29. Michael Kotsch: „Wie Chrischona, Liebenzell und Tabor mit Bibeltreue umgehen. Auseinandersetzung mit der ‚Hermeneutik der Demut’“, in: BuG 1/2003 und 2/2003. 

  30. Paige Patterson: „Anatomie einer Reformation: Die Südlichen Baptisten zwischen 1978 und 1994“, in: BuG 2/2005, S. 18-48; William L. Wagner: „Der Fall Rüschlikon: Hin tergründe zur Kontroverse zwischen den Südlichen Baptisten und Teilen des europäischen Baptismus“, in: BuG 2/2005, S. 55-71. 

  31. Manfred Bönig: „Ehe ohne Trauschein: Wie barmherzig darf Seelsorge sein? Zur Problematik der Eheschließung bei Rentnern“, in: BuG 2/2006 S. 55-64; Thomas Jeising: „Zur Ehe ohne Trauschein gezwungen oder verführt? Was Seelsorger bei heiratswilligen Rentnern beachten sollten“, in: BuG 3/2006, S. 45-66. 

  32. Michael Kotsch: „Dan Brown und das „Sakrileg“. Bibelkritik in der Unterhaltungsliteratur“, in: BuG 1/2006, S. 59-71 und BuG 2/2006, S. 23-36; Seth Erlandsson: „Gnostisches Denken gestern und heute am Beispiel des ‚Da-Vinci-Codes’“, in: BuG 4/2007, S. 27-34; Johannes Pflaum: „Weltverschwörungstheorien im Licht der Bibel“, in: BuG 1/2011 S. 15-31. 

  33. Vgl. „Von der Leyen und die „Heilung“ der Schwulen“, Welt Online (9.1.2008), http://www.welt.de/politik/article1534856/Von_der_Leyen_und_die_Heilung_der_Schwulen.html / Art. Christival, http://de.wikipedia.org/wiki/Christival, (15.8.2009). 

  34. Vgl. T.Stoldt: „Der Allmächtige erobert den Bio-Unterricht“, Welt am Sonntag (20.4.2008), http://www.welt.de/wams_print/article1920179/Der_Allmaechtige_erobert_den_Bio_Unterricht.html. 

  35. Vgl. Gesa Coordes: „Therapeuten erzürnen Homosexuelle“, in: Frankfurter Rundschau,(31.03.2009), http://www.fr-online.de/top_news/1705711_Hessen-Therapeuten-erzuernen-Homosexuelle.html / Eckhard Nickig: Der Seelsorgekongress fand statt. Aber unter schlimmen Umständen, in: http://www.kath.net/detail.php?id=23019, (28.5.2009). 

  36. Vgl. „EKD nimmt Evangelikale gegen Kritik in Schutz“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Montag, 7. September, 2009, S. 4 / Bernhard Limberg: ZDF-Sendung erzürnt Evangelikale, idea 5.8.2009, http://www.idea.de/nc/nachrichten/artikel-drucken/artikel/zdf-sendung-erzuernt-evangelikale.html. 

  37. Vgl. Christian Baars/ Angelika Henkel: „Kinder schlagen im Namen Gottes“, in: ndr.de, http://www.ndr.de/zucht101_page-1.html (21.12.2011). 

  38. Christian Schülle: „König der Wahrheit“, in: Der Spiegel. Geschichte: Jesus von Nazareth und die Entstehung einer Weltreligion, 6/2001, S. 26. 

  39. Vgl. http://www.buskampagne.de / http://www.atheistbus.org.uk, 12.12.2011. 

  40. Vgl. Die Giordano-Bruno-Stiftung hat eine religionskritische Ausrichtung und vertritt die Ansicht, dass Religionen „die kulturelle Evolution der Menschheit bis heute auf unheilvolle Weise beeinflussen“. Sie fordert eine „Leitkultur Humanismus und Aufklärung“ (wikipedia), http://www.giordano-bruno-stiftung.de. 

  41. Richard Dawkins: „Der Gotteswahn“, Berlin: Ullstein, 2007, S. 16. 

  42. 42 Die Brights-Bewegung ist ein Netzwerk von „Individuen“ zur Verbreitung des Atheismus: „Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen Weltbild, frei von Übernatürlichem. „Wir Brights glauben nicht an Geister, Elfen oder den Osterhasen oder an Gott.“, Daniel C. Dennett: The Bright Stuff, Aufsatz in der New York Times, 12. Juli 2003. 

  43. Zumeist handelt es sich bei den genannten Gruppen eher um Antireligionen. „Als Religionsparodien oder Spaßreligionen werden satirische Religionen bezeichnet, die sich durch Inhalt und Struktur ähnlich wie Religionen präsentieren, jedoch meist nicht als Glaube, sondern als Protest gegen den Einfluss von Religionen auf Gesellschaft, Wissenschaft und Politik konzipiert sind.“ (wikipedia); vgl. http://www.venganza.info / http://www.church-of-fear.net / http://www.jedipedia.de/wiki/Jediismus. 

  44. Vgl. beispielsweise Forderungen der „Freidenker-Vereinigung der Schweiz“, gegen Glockenläuten: http://www.frei-denken.ch/de/tag/kirchenglocken (10.1.2012), gegen Kreuze in öffentlichen Räumen: http://www.frei-denken.ch/de/2011/06/prozessunterstutzung-fur-valentin-abgottspon (10.1.2012). 

  45. Vgl. Maurice Bucaille: „Bibel, Koran und Wissenschaft. Die Heiligen Schriften im Licht moderner Erkenntnisse“, München: Bavaria Verlag, 1994. 

  46. Vgl. Neale Donald Walsch: „Gespräche mit Gott 1-3“, München: Goldmann Verlag, 1997-1999. 

  47. Vgl. William Paul Young: „Die Hütte. Ein Wochenende Mit Gott“, Berlin: Allegria / Ullstein, 2009; Originaltitel: „The Shack“, Newbury Park: Windblown Media, 2007. 

  48. Vgl. Peter Joseph: „Zeitgeist“, http://video.google.com/videoplay?docid=-5690178627913306249, kritische Auseinandersetzung bei: Christoph  Cadenbach: „Diener der Wahrheit“, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft 18/2011, http://sz-magazin.sueddeutsche.de/ texte/anzeigen/35683. 

  49. Vgl. verschiedene „christliche Verschwörungstheorien“ auf der Homepage von Paul Dorofeev, http://www.diewahrheitistnochda.de. 

  50. 1978 schlossen sich evangelikale Theologen zum Internationalen Rat für biblische Irrtumslosigkeit (International Council on Biblical Inerrancy, kurz ICBI, 1978-1986) zusammen. Auf drei zentralen Tagungen wurden insgesamt drei Chicago-Erklärungen formuliert. Die erste Erklärung benannte das Wesen der Schrift und ihre Inspiration (1. Chicago-Erklärung zur biblischen Irrtumslosigkeit, 1978). Die beiden anderen Erklärungen behandeln die Frage der Hermeneutik (Chicago-Erklärung zur biblischen Hermeneutik, 1982) und die Anwendung dieses Schriftprinzips im Alltag (Chicago-Erklärung zur biblischen Anwendung, 1986). Die deutsche Übersetzung der Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel ist gedruckt oder als pdf-Datei beim Bibelbund erhältlich. http://www.bibelbund.de/pdf/chicago.pdf. Vgl. Thomas Schirrmacher: Bibeltreue in der Offensive?! Die drei Chicagoerklärungen zur biblischen Irrtumslosigkeit, Hermeneutik und Anwendung, Bonn: VKW, 3. überarbeitete Auflage mit neuer Einleitung 2009. 

  51. Vgl. Michael Kotsch: „Die Bibel – Das Wort Gottes“, in: BuG 3/2002; Michael Kotsch: „Inspiration und Irrtumslosigkeit in der Geschichte“, in: BuG 4/2002.