Den Auftaktvortrag hielt Dr. Christl Ruth Vonholdt vom „Deutschen Institut für Jugend und Familie“ der OjC in Reichelsheim zum Thema: „Homosexualität verstehen“. Interessant waren statistische Untersuchungen. Studien zeigen z.B., dass – entgegen der häufig propagierten 10 % – nur ungefähr 2 % der Menschen sich als „schwul“ bzw. „lesbisch“ sehen.
Unter anderem wurden „Drei geläufige Irrtümer über Homosexualität“ aufgeklärt. Sie heißen: Homosexualität ist biologisch festgelegt und normal. Homosexuell empfindende Menschen können sich nicht verändern. Und der dritte Irrtum, dass wir unsre Kinder lehren müssten, dass Homosexualität ein der Heterosexualität gleichwertiger, gesunder und normaler Lebensstil ist. Bei 85% der 2010 neu in Deutschland diagnostizierten HIV-Infektionen liegt eine Angabe über den Infektionsweg vor: Dabei stellen sich homosexuell verhaltende Männer mit 68% unverändert die größte Gruppe dar.
Dr. Jürgen Spieß, Marburg, Leiter des Institutes Glaube und Wissenschaft, sprach zu dem Thema: „Apologetik und Toleranz – zwei Geschwister im Streit?“ Apologetik meint Verteidigung des Glaubens gegenüber anderen Weltanschauungen, Philosophien, Religionen. In der heutigen Theologie führt die Apologetik ein Schattendasein. Als Beispiel einer Apologetik, die den Anknüpfungspunkt beim Hörer sucht und in seinen Verstehenshorizont hineingeht, gilt die Rede von Paulus auf dem Areopag in Athen (Apg 17). Paulus knüpft an (Altar des unbekannten Gottes), er informiert und ruft zur Umkehr auf. Das Ergebnis sind drei Reaktionen: Spott, die Auseinandersetzung mit der Botschaft wird vertagt oder sie wird im Glauben angenommen.
Ohne Wahrheit gibt es keine Kommunikation. Eine Herausforderung ist daher der Relativismus, der – in Wissenschaft und Gesellschaft gepredigt wird, jedoch im Alltag oft am gesunden Menschenverstand scheitert. Wenn z.B. mein Kontoauszug 500 Euro Soll aufweist, ich aber der Meinung bin, es müssten 500 Euro Haben sein, sage ich ja auch nicht: „Ich habe meine Wahrheit, die Bank hat ihre Wahrheit, das ist schon o.k. so…“ Es gilt: Fakten sind wahr, ob ich das wahrhaben will oder nicht. Dr. Spieß formulierte als Ziel der Apologetik: „Nicht die Diskussion zu gewinnen, sondern den Menschen!“
Pfr. Eberhard Tröger sprach zum Thema: „Ist der Islam wirklich so friedlich wie behauptet? – Der Islam zwischen Kultur- und Glaubenskampf. Er ist Mitarbeiter des Instituts für Islamfragen der Deutschen Ev. Allianz. Der Islam als Friedensreligion ist eine eingängige Werbeformel. Doch was bedeutet sie?
Frieden gibt es für den Menschen nur, insofern er sich dem Willen Allahs unterwirft. Unter den Glaubenden herrscht Frieden, weil sie sich dem gleichen Willen unterwerfen und sich auf dem Weg der Rechtleitung befinden. Islam und Friede sind mit ihren drei Konsonanten „s – l – m“ sprachlich verwandt, kommen aber aus einer anderen sprachlichen Wurzel. Bei „Islam“ geht es darum etwas zu verlassen, aufzugeben, sich hinzugeben, zu sterben (den Geist aufzugeben), also um Ausrichtung des Lebens auf Allah, letztendlich die Kapitulation vor ihm. Islam bedeutet also Unterwerfung. „Salam“ hingegen meint Heil-sein. Ein Mensch, der sich Allah hingibt, befindet sich im Rechts-Frieden. Nach außen, zu den Ungläubigen, kann es keinen Frieden geben, höchstens einen Waffenstillstand.
Prof. Dr. Harald Seubert, sprach zum Thema: „Der Antichrist in Religion, Philosophie und Literatur“. Er lehrt Kulturphilosophie an den Universitäten in Posen, Bamberg und München. Die gegenwärtige Theologie hat zum Antichristen wenig zu sagen. Man spricht von einer symbolischen Redeweise. Anders die Philosophen und früheren Theologen. So etwa Josef Pieper. Er sprach von einer äußersten Zusammenballung gottfeindlicher Mächte – potencia saecularis. Bei den Kirchenvätern wird der Antichrist als der schlechthin Böse charakterisiert, der Christus imitiert. Viele in der Christenheit werden ihm auf den Leim gehen. So muss auch das Ende der Geschichte bedacht werden. Der Antichrist wird sich der Welt und ihrer technischen Errungenschaften bedienen. Der Antichrist ist ein Mysterium, das aus der Tiefe des Menschengeschlechts emporsteigt. Er wird wohl alle Sehnsüchte der Menschheit aufnehmen: „Ich werde euch sattmachen“ Das Thema der Brotrede von Christus im Joh Ev. wird er aufgreifen. Dazu der Philosoph Karl Popper: Wenn Menschen versuchen, das Paradies zu schaffen, kommt die Hölle als Ergebnis heraus. Als Zeichen der Endzeit nannte Seubert auch das „Wohlfühlchristentum“. Ebenso die Gesetzlosigkeit. Laut 1Jo 2,18 hat der Antichrist seine Vorläufer. Wenn wir nach dem heutigen Wirken des Antichrists fragen, erkennt man sein Wirken nicht nur in totalitären Weltanschauungen suchen, sondern auch in einer bibelkritischen Theologie.
Dieter Loest (gekürzt)
Die kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern formuliert unter anderem:
Wir sind
- f ü r eine Kirche, die sich als Werk und Werkzeug des Heiligen Geistes weiß und sich nicht nur als Teil der Gesellschaft sieht.
- f ü r eine Kirche, die allen offensteht, aber nicht zum offenen Markt alles Möglichen wird.
- f ü r eine kirchliche Verkündigung, die keine zentrale Aussage des christlichen Glaubens weglässt oder verändert und doch so spricht, dass man es heute versteht.
- f ü r eine Kirche, in der alle Mitarbeiter zur Sache Gottes rufen und nicht in Grundfragen des Glaubens gegensätzlich reden.
- f ü r eine Kirche, die in der Öffentlichkeit die Ordnungen und Gebote Gottes klar bezeugt, ohne falsche Rücksicht auf Parteipolitik und Zeitgeist.
- f ü r eine Ausbildung aller kirchlichen Mitarbeiter, die auf der Bibel gegründet ist, Glauben stärkt und zum Dienst in der Gemeinde tüchtig macht.