ThemenPredigten und Bibelarbeiten

Eine Christbaum-Predigt

In der Weihnachtspredigt zum Hingucken wird der Sinn des Weihnachtsbaums „für die Augen“ vorgezeichnet. Er ist kein heidnisches Symbol, sondern der Hinweis auf den Baum des Lebens.

An einem Baum hat sich unser Los entschieden. Dein Los und mein Los. Das Los aller Menschen. Es ist der Baum an dem unsere ersten Eltern versagten. Fielen. Stürzten. Ins Misstrauen gegen Gott. In den Ungehorsam. In den Tod.

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Vor Beginn des Gottesdienstes werden zwei Klettentafeln aufgestellt. An die erste Tafel wird ein aus Karton gefertigter „Baum“ befestigt. Adam war Gottes Ebenbild gewesen. Aber das verspielt er. Der Mensch hört auf die Schlange …

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Der Prediger heftet eine aus giftgrünem Plakatkarton gefertigte „Schlange“ in die „Zweige“ des „Baumes“ an der Klettentafel.

… folgt der Schlange und wird der Schlange immer ähnlicher. Er übertritt Gottes Gebot. Selbstherrlich wie die Schlange. Er flieht vor Gott. Versteckt sich. Trennt sich von Gott. Wie die Schlange. Er schiebt die Schuld auf Eva. Lieblos wie die Schlange. Gottes Geschöpf wird ein Machwerk der Finsternis.

Und Gott? – Wie reagiert Er auf den Fall des Menschen? Und auf den Triumph der Schlange? Was sagt Er dazu, dass Seine Ehre verletzt wurde? Wie beantwortet Er die Schmach, die wir Ihm bereitet haben? Mit unserer Fahnenflucht? Unserem Überlaufen zur Schlange?

Gott bleibt Gott.

Der Mensch hatte sich gezeigt wie ein Laubbaum im Herbst: Veränderlich. Sein Vertrauen wurde Zweifel. Seine Kindschaft Auflehnung. Sein Gottesebenbild zur Schlangenähnlichkeit.

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Bei jedem Satz dreht der Prediger eines der drei „Blätter“ am „Baum“ um. Auf ihrer Rückseite zeigen sie dieselbe giftgrüne Farbe wie die „Schlange“.

Gott aber ändert Sich nicht. Durch den Propheten Hosea sagt Er Seinem abtrünnigen Volk – und uns: „Ich will dir sein wie eine grünende Tanne.“ (Hosea 14,9) – Unveränderlich. Immer Derselbe.

Gott bleibt Gott. Gott bleibt Liebe. Echte, harte, heilsame Liebe.

Ein Konfirmand machte seinem Pfarrer furchtbare Not. Der Pfarrer sprach mit ihm unter vier Augen. Da sagte der Junge mit Tränen in den Augen: „Wenn mein Vater doch nur ein einziges Mal zu mir sagen würde – NEIN!“

Gott ist anders als dieser Vater. Gott sagt, wo es notwendig ist – Nein! Darum versperrt Er uns den Zugang zum Baum des Lebens. Der Mensch …

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Der Prediger zeigt auf die giftgrünen „Blätter“. Der Prediger nimmt die giftgrünen „Blätter“ weg und heftet sie samt der „Schlange“ an die zweite Klettentafel. Der Prediger setzt ein Kreuz auf den „Schlangenkopf“.

… im Gottesgarten würde die Sünde verewigen und das Paradies zur Hölle machen. Die Vertreibung aus Eden …

… ist der Anfang der Erlösung.

Gott bleibt Gott. Gott bleibt Liebe. Gott bleibt – Sieger.

Wir müssen nicht in alle Ewigkeit draußen sein. Bevor die Tür des Paradieses für uns verschlossen wird, kündigt Gott die Wende an: Einer wird kommen und den Kopf der Schlange zertreten.

Zunächst sieht es freilich nicht danach aus. Die Menschen geraten immer mehr unter den Einfluss der Schlange. Kains Brudermord, Lamechs Rachsucht, Nimrods Machtgier, Babels Hochmut, Sodoms Verirrungen, Ägyptens Vielgötterei, Isebels Justizmord, Zedekias Wortbruch, Belsazars Lästerungen – lauter Siege der Schlange.

Vorläufige Siege. Wie Hitlers Siege in Polen und Frankreich und Dänemark und Norwegen und Griechenland und Nordafrika – Siege ohne kriegsentscheidende Bedeutung. Der Endsieg gehört dem Kommenden. Dem Schlangenzertreter. Dem König des Gottesvolkes.

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An der ersten Klettentafel ist nichts zurückgeblieben als der „Stamm“ des Baumes der Versuchung. Nun heftet der Prediger oben an diesen „Stamm“ einen „Stern“.

1000 Jahre vor Christus musste ein heidnischer Prophet von diesem Sieger sprechen: „Ich sehe Ihn, aber nicht jetzt; ich schaue Ihn, aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen … und ein Zepter aus Israel aufkommen …“ (4. Mose 24,17)

Wir singen:

Jakobs Stern ist aufgegangen, stillt das sehnliche Verlangen, bricht den Kopf der alten Schlangen und zerstört der Höllen; Reich.

Das sehnliche Verlangen! Das Heimweh nach dem verlorenen Vaterland. Nach Freiheit von Sünde und Tod. Nach ungetrübter Gemeinschaft mit Gott. Jesaja betet: „Ach dass Du den Himmel zerrissest und führest herab“. (Jesaja 64,1)

700 Jahre später wurde sein Gebet erhört. Gott hat die Wand zwischen der unsichtbaren und sichtbaren Welt zerrissen und ist herabgekommen zu uns. In Seinem Sohn. (Der Prediger heftet eine „Krippe“ unten an den „Stamm“.)

Wir singen:

Stille Nacht, heilige Nacht. Hirten erst kundgemacht durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da. Christ, der Retter ist da.

Weltweit wird dieses Lied gesungen. Das Lied vom Retter. Allen Menschen gilt Sein Kommen. Darum singen wir unsere Strophe nun auch in einer fremden Sprache. In afrikanischem Duala:

Bulu ba pi, ba bosangi! Batateri ba langwabe Ne beyala ba angeli I ma langwa munyenge: Kristo musunger‘ a poi. Kristo musunger‘ a poi.

Christ, der Retter ist da. Als der Grönland-Missionar Hans Egede die Bibel in die Eskimosprache übersetzen wollte, da suchte und suchte er einen Ausdruck für „Erlöser“. Eines Tages erzählte ihm ein Grönländer, er sei auf dem eisigen Meer mit seinem Kajak gekentert und habe sich nicht mehr helfen können. Da sei ein anderer zu ihm hergefahren und habe ihn gerettet. Egede fragte: „Und wie heißt ihr einen Mann, der so was tut?“ Der Eskimo nannte ihm das grönländische Wort. Jetzt konnte Hans Egede den Begriff Erlöser übersetzen. So übersetzen, dass die Eskimos verstanden, warum Jesus herabgekommen ist. Aus dem Himmel. Zu uns verlorenen Menschen.

Vor 1500 Jahren kamen die Christusboten aus Irland und Schottland in unser Land. Auch sie suchten ein Wort für Retter. Ein germanisches Wort für Erlöser. Sie fanden keins. Absolut keins. Da prägten sie ein neues Wort: Heliand, Heiland.

„Heil“ bedeutete in der Sprache unserer Vorfahren soviel wie vollständig, unversehrt, unbeschädigt.

Seit der Katastrophe an diesem Baum … fehlt uns was. Das Eigentliche. Wesentliche. Entscheidende. Wir sind – verglichen mit unseren ersten Eltern – vermindert, unvollkommen, unheil. Aber nun ist der Heiland geboren.

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Der Prediger zeigt auf den „Baumstamm“.

Der Prediger setzt den ersten „Zweig“ an den entstehenden „Christbaum“. Auf diesem „Zweig“ steht das Wort Heiland.

Jesus zertritt den Kopf der Schlange. Er nimmt unsere Sündenschuld auf Sich. Er heilt unsere tödlichen Wunden. Und Er macht uns heil. Neu. Vollkommen. Er stellt das verlorene Gottesebenbild wieder her. So dass wir wieder hineinpassen ins Paradies.

Wir singen:

Der Heiland ist geboren, freu dich, du Christenheit!sonst wär’n wir gar verlorenin alle Ewigkeit.Freut euch von Herzen, ihr Christen all, kommt her zum Kindlein in dem Stall! Freut euch von Herzen, ihr Christen all, kommt her zum Kindlein in dem Stall!

„Euch ist heute der Heiland geboren … “ – wie geht dieser Satz weiter? „… welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“

Der Christus. Der Messias. Der Sohn Davids. Jahrhundert um Jahrhundert warteten die Israeliten auf Ihn. Auf den Stern aus Jakob. Auf den Schlangentreter. Den Retter.

Würde Er je kommen? – So konnte nur fragen, wer Gott und Sein Wort nicht ernst nahm. Wer auf die Schlange hörte. Christus ist gekommen. (Der Prediger setzt den Christus-„Zweig“ an den „Christbaum“.)

Wir singen:

Gott sei Dank durch alle Welt, Der Sein Wort beständig hält und der Sünder Trost und Rat zu uns hergesendet hat. Was der alten Väter Schar höchster Wunsch und Sehnen war und was sie geprophezeit ist erfüllt in Herrlichkeit.

Heiland ist das tiefste Wort der deutschen Sprache. Hier …

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Der Prediger nimmt den dritten „Zweig“ und zeigt auf dieses Wort

… steht das Unerträglichste. Unerträglich für die Nichtchristen, die Halbchristen, die Dreiviertelchristen. Ein Wort, das in unsere Zeit passt wie die Faust auf das Auge. Ein Wort, gegen das Welt und Hölle Sturm laufen. Es ist das Wort DER.

Einen Heiland neben anderen Heilanden, einen Herrn neben anderen Herren, einen Religionsstifter neben anderen Religionsstiftern – dagegen hat man nichts. Aber – „der“ – unmöglich!

Warum wird dieses Wort so fanatisch abgelehnt? So gehasst? So erbittert bekämpft? Weil die Tatsachen vernebelt sind. Die Köpfe verbrettert. Die Augen verkleistert. Vom Zeitgeist. Von den Meinungsmachern. Von der Schlange.

Satan will nicht, dass Menschen seinem Machtbezirk entrinnen. Befreit werden aus ihrem gekenterten Leben. Dadurch, dass sie Jesus annehmen als ihren Retter. Als ihren persönlichen Heiland. Darum bestreitet er den Unterschied, den totalen Unterschied zwischen bibeltreuem Bekenntnis und moderner Allerweltsreligion, zwischen Christusglauben und Heidentum.

Ein Hindu fragte einen Missionar: „Was haben Sie in ihrer Religion, was wir nicht in unserer eigenen haben?“ Der Missionar antwortete: „Sie haben keinen Christus.“

Keinen Christus! Keinen, der die Tür des Paradieses öffnet. Von innen. Hindus und alle anderen Heiden wollen diese Tür selber aufdrücken. Von außen. Wollen selber hinauf klimmen zum Himmel. Sich das ewige Glück selber verdienen.

Gottes Heilsweg ist ganz anders. Bei Ihm gibt es ewiges Leben nur geschenkweise. In Christus! (Römer 5,23). Jesaja jubelt: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben“. (Jesaja 9,5). Und Paulus schreibt: „… wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken?“ (Römer 8,32)

Auf diese Gabe aller Gaben wollen unsere Weihnachtsgeschenke hinweisen.“ (Der Prediger setzt zwei „Geschenke“ unten an den „Christbaum“.)

Wir singen:

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich
in Seinem höchsten Thron,
der heut schließt auf Sein Himmelreich und schenkt uns Seinen Sohn,
und schenkt uns Seinen Sohn.

Nun können unter dem Christbaum ganze Berge von Geschenken liegen. Doch die gehen mich nichts an. Auf all den Päckchen und Paketen lese ich Adelheid, Agnes, Alexandra, Albrecht, Andreas, Arthur. Aber mein Name steht nirgends. Für mich ist nichts dabei.

Wie ist es nun bei dem Geschenk ohnegleichen? Dem größten aller Geschenke? Wem schenkt Gott Seinen Sohn?

Das sagt uns unser Bibelwort: „EUCH ist heute der Heiland geboren.“ (Der Prediger setzt den vierten „Zweig“ an den „Christbaum“.)

Euch Hirten. Euch Israeliten. Euch Menschen. Euch allen, die ihr draußen seid. Euch schließt Gott Sein Himmelreich auf.

Aber nun geschieht das Unbegreifliche: Die meisten Menschen wollen dieses Geschenk Gottes nicht. Sie nehmen es nicht an. Warum in aller Welt ist das so?

Es war an einem 24. Dezember. Da sagte ein kleiner Bub: „Heute Abend gehe ich schon um 1/2 6 Uhr ins Bett.“ „Du Dummerle“, erwiderte seine Mutter, „heute ist doch Heiliger Abend. Da darfst du Geschenke auspacken.“ „Ich will keine Geschenke.“ „So – und warum nicht?“ „Ich will nicht – danke sagen.“

Der Knirps hat eins begriffen: Geschenke verpflichten. Das gilt für die Gaben, die wir einander schenken. Das gilt erst recht für Gottes großes Weihnachtsgeschenk. Wer das annimmt, wer Jesus annimmt als seinen Retter, der muss Ihn annehmen auch als seinen … Herrn! (Der Prediger zeigt auf dieses Wort am dritten „Zweig“.)

Es war am Abend eines Christfestes. Mit großer Freude packten die Kinder ihre Geschenke aus. Und die Eltern bedankten sich herzlich für alles, was die beiden älteren Kinder ihnen geschenkt hatten: Ein selbstgestrickter Schal, ein selbstbemaltes Kalenderle. Während des Trubels hatte sich der kleine Stefan davongeschlichen. Auf einmal kam eine riesige Schachtel ins Zimmer spaziert. Unten guckten zwei Beine heraus und aus dem Innern rief eine helle Stimme: „Mama, das darfst du auspacken.“ Behutsam öffnete Mutter die Schachtel. Und was kam zum Vorschein? Ihr Jüngster. Der sagte: „Ich habe nicht gewusst, was ich dir schenken soll. Da habe ich gedacht, ich schenke dir mich selbst.“

Wir singen:

Jesu, wie soll ich Dir danken?
Ich bekenne, dass von Dir
meine Seligkeit herrühr.
So lass mich von Dir nicht wanken,
nimm mich Dir zu eigen hin,
so empfindet Herz und Sinn
Freude, Freude über Freude:
Christus wehret allem Leide.
Wonne, Wonne über Wonne:
Christus ist die Gnadensonne.

Die Gnadensonne! Ja, aber die Religionen kennen doch auch Lichtsgestalten. Die Ägypter beteten zu Isis, Osiris, Horus. Die Griechen verehrten Apollo. Die Germanen Baildur. Lauter Lichtsgötter. Was ist da für ein Unterschied?

Adolf Köberle antwortet:

„Bei den großen mythischen Gestalten der vorchristlichen und außerchristlichen Religion … dürfen wir niemals fragen: Wann sind denn diese Heilbringer den Menschen erschienen? Sobald man so zu fragen beginnt, verflüchtigt sich alles im Schatten der mythenbildenden Phantasie. Im Blick auf das Weihnachtsereignis aber dürfen wir bezeugen: Gelobet seist: Du, Jesu Christ, dass Du Mensch geboren bist.“1

Wir singen:

Gelobet seist Du, Jesu Christ, dass Du Mensch geboren bist von einer Jungfrau, das ist wahr; des freuet sich der Engel Schar. Kyrieleis.

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Der „Zweig“ mit dem Wort „geboren“ wird befestigt. Der Prediger setzt den Heute-„Zweig“ an den „Christbaum“.

Von Jesus wissen wir, dass Er geboren wurde. Und wir wissen auch wann Er geboren wurde: Als Augustus Kaiser, Herodes König und Quirinius Statthalter war. Zu der Zeit geschah dieses Heute.

Euch ist HEUTE der Heiland geboren. Heute. Was für ein Heute! Das alles entscheidende Heute. Gottes großer D-Day.

Entscheidungstag, englisch Decisionsday, kurz D-Day, nannten die Alliierten den Termin ihrer Invasion an der französischen Atlantikküste, den 6. Juni 1944. Von diesem Tage an konnte Hitler seinen Krieg nur noch verlieren. So viele Divisionen er auch noch in den aussichtslosen Kampf warf und verbluten ließ.

Und von diesem (Der Prediger zeigt auf den Heute-„Zweig“) Heute an hat die Schlange verspielt. So erbittert sie sich auch wehrt. So viele Seelen sie auch festhalten und mitreißen will. Hinabreißen. In ihren Untergang.

Mit diesem Heute beginnt die Siegesgeschichte sondergleichen. Hirten kommen zu Jesus. Weise aus dem Morgenland. Fischer. Zöllner. Eine üble Frau aus Sychar wird Glaubensbotin. Der Oberlump von Jericho klettert von seinem Baum herunter. Aus dem schlimmsten Christenverfolger macht Jesus den großen Heidenapostel.

Und immer wieder wechseln Menschen die Front. Verlassen das Reich der Schlange. Treten herüber ins Reich des Sohnes Gottes. Erleben ihr Heute. Ihren Entscheidungstag. Ihren ganz persönlichen D-Day.

Sie können diesen Wendepunkt nicht immer genau im Kalender vermerken. Aber sie wissen um einen Einschnitt, der ihr Leben teilt in zwei Zeiten. So wie dieses Heute (Der Prediger zeigt auf den Heute-„Zweig“) … die Weltgeschichte teilt in die Zeit vor Christi Geburt und in die Zeit nach Christi Geburt.

Wir singen:

Heute geht aus Seiner Kammer,
Gottes Held, der die Welt
reißt aus allem Jammer.
Gott wird Mensch, dir Mensch zugute,
Gottes Kind, das verbind’t
sich mit unserm Blute.

Der die Welt reißt aus allem Jammer. Wenn unsere Kinder fragen:

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„Apfel“ und rote „Glaskugel“ an den „Christbaum“. Blaue „Glaskugel“ wird angeheftet.

Warum hängt man eigentlich Glaskugeln an den Christbaum? Dann antworten wir: Ursprünglich waren es Äpfel. Zur Erinnerung an den Paradiesbaum. Wegen der einfältigen Legende, ein Apfel sei es gewesen, dem Eva nicht hätte widerstehen können. Später wurden die Äpfel durch Glaskugeln ersetzt.

Aber dann lenken wir das Gespräch von den kleinen gläsernen Kugeln hin zu der großen Kugel, auf der wir leben: Unser blauer Planet, unsere Erde von Gott unseren ersten Eltern gegeben, als Herrschaftsgebiet: „machet sie euch Untertan“ (l. Mose 1,28).

… diese Erde samt der Regentschaft vom Menschen abgegeben

… an Satan, so dass der sagen konnte, auf dem Berg der Versuchung, sie sei ihm übergeben …

(Der Prediger heftet eine schlangengrüne „Glaskugel“ an.)

… unsere Erde, von Satan in einen Stern verwandelt, auf dem gefrevelt wird, gestorben und getrauert …

(Schwarze „Glaskugel“ wird befestigt)

… diese Erde wird von Gott nicht aufgegeben. Er errichtet auf ihr einen Brückenkopf: Die Krippe im Stall in der Stadt Davids … (Die beiden letzten „Zweige“ werden angeheftet) … und erobert von diesem Punkt aus die ganze Erde zurück.

Jetzt ist unser Christbaum fast fertig. Es fehlen nur noch … ?

Zuruf: … die Kerzen. Richtig!

Jesus ist das Licht der Welt.


Er schenkt uns Licht in die Bibel hinein.
Dass wir Seine Stimme hören. Seine Gedanken verstehen. Seinen Marschbefehl: Ihr seid das Licht der Welt.

Jesus schenkt uns Licht in die Weltgeschichte hinein.
Wer die Entwicklung der Menschheit nicht sieht von l. Mose 3 her und zu Offenbarung 21-22 hin, der versteht sie falsch.

Jesus schenkt uns Licht über uns selbst.
Er zeigt uns, ob wir schon gerettet sind. Schon herausgezogen aus dem Machtbereich der Schlange oder noch drinstecken.

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Lebensgrüne „Glaskugel“ wird angebracht.
Zuruf: … die Kerzen
Bei jeder der folgenden Aussagen setzt der Prediger eine „Kerze“ an den „Christbaum“.

Licht in die List Satans:
Mit falschen Lehren betäubt er die Leute. Dass sie das „sehnliche Verlangen“ ihrer Seele kaum noch merken. Das „sehnliche Verlangen“ nach dem Heiland. Nach ewiger Rettung.

Licht in die Herzen geisteslahmer Gläubiger:
Sie haben ihren D-Day zwar erlebt. Sie haben sich retten lassen. Sie haben Gottes großes Weihnachtsgeschenk angenommen. Aber nun danken sie nicht recht. Sie ringen nicht mit um die Rettung der Unbekehrten.

Licht in unsere Zeit hinein:
Die Schlange ballt noch einmal ihre ganze Macht zusammen. Aber alle ihre Geländegewinne, ihre unheimlichen Geländegewinne, ihre Geländegewinne bis weit hinein in die Christenheit, sind doch nur wie Hitlers letzte verzweifelte Offensive, die Ardennen-Offensive im November 1944.

Licht in den endgültigen Sieg des Gottessohnes: Die Schlange und ihr Anhang werden in den Feuersee geworfen. Dann wird keine Versuchung mehr sein. Keine Sünde. Kein Tod.

(Der Prediger nimmt die „Schlange“ von der zweiten Klettentafel weg und dreht die giftgrünen „Blätter“ auf ihre lebensgrüne Seite um.)

Jesus schenkt uns Licht in die Vollendung Seines Reiches hinein:

Die neue Welt Gottes wird unendlich herrlicher sein als das einstige Eden. Amen.

(Goldene „Glaskugel“ an den „Christbaum“)

Eingangslied:
Die ersten drei Strophen des heute gänzlich unbekannten Weihnachtsliedes von Christian Heinrich Zeller (zu singen nach der Melodie „Herz und Herz vereint zusammen“)

Freuet euch, ihr Menschenkinder,
freut euch beide, groß und klein!
Freuet euch, verlorne Sünder!
Selig, selig sollt ihr sein!
Der, dem sich die Himmel neigen,
dessen Wort die Welt gebar
stellt sich in der Weihnacht Schweigen niedrig als ein Kindlein dar.

Alle Himmelsheere singen,
und die Welt, sie hört es nicht,
sieht nicht durch das Dunkel dringen
das verheißne Himmelslicht.
In der tiefsten Armut Stille,
wo die Welt nichts sucht und find’t,
wird erfüllt des Ewgen Wille,
und die Lieb erscheint als Kind.

Euch ist dieses Kind geboren,
euer Heiland Jesus Christ,
ohne den die Welt verloren
und der Hölle Vorhof ist.
Höret es, ihr Menschenkinder:
Hier, hier ist Immanuel!
Kommet her, verzagte Sünder,
glaubt und rettet eure Seel!

Schlusslied: Die vierte und letzte Strophe dieses Liedes:

Jesus ist die Weihnachtsgabe,
die uns Gott vom Himmel beut;
Er ist Geber und ist Gabe!
Wer Ihn nimmt, wird hoch erfreut.
Darum greifet zu, ihr Kinder,
nehmet Ihn zur Weisheit an,
Der allein gerecht die Sünder
und sie heilig machen kann!


  1. Adolf Köberle (Hrsg.). Evangelische Weihnacht. 4. Folge, Tübingen 1947 S. 17.