ThemenFrage & Antwort

Was wissen wir über den neuen Körper nach unserer Auferstehung?

Frage: Gibt es biblische Hinweise dafür, wie unser Auferstehungskörper im Hinblick auf unser Aussehen, unsere Erinnerungen und unser Wesen beschaffen sein wird?

Antwort:

Es gibt zahlreiche neutestamentliche Hinweise für diese zusammenfassende Aussage. Ich beginne mit den stärksten Bibelstellen über die Auferstehung von Jesus Christus, die ich in meiner Antwort schon angedeutet hatte. Jesus ist der „Erstling unter den Toten“, die auferstehen sollen (1Kor 15,20). Paulus legt im Folgenden viel Wert darauf, dass wir zwar nur wenig über die genaue Beschaffenheit des Auferstehungsleibes wissen können, was wir aber wissen, das können wir an Jesus Christus beobachten. Im Hinblick auf das Aussehen von Jesus machen wir die eigenartige Feststellung, dass die Auferstehungsberichte übereinstimmend zeigen, dass Jesus nicht auf Anhieb erkannt wurde. Maria denkt zuerst, er sei der Gärtner und erst als Jesus, sie mit ihren Namen anspricht, erkennt sie ihn (Joh 20, 15-16). Man könnte jetzt an verweinte Augen denken, aber bei den Emmaus-Jüngern war es sogar über Stunden so, dass „ihre Augen gehalten“ waren und sie ihn nicht erkannten. Erst als er das Brot offenbar so brach, wie er es immer getan hatte, da wurde ihnen klar, dass es Jesus war (Lk 24,16.35). Dann aber gibt es keine Diskussion über sein Aussehen mehr, sondern es ist klar: der auferstandene Jesus ist der äußerlich „gleiche“ Jesus, den sie als den irdischen kannten. Wir dürfen also davon ausgehen, dass unser ewiger Auferstehungskörper in Kontinuität und Diskontinuität zum zeitlichen Körper steht. Die Kontinuität besteht darin, dass wir es immer noch sind, aber es sind doch auch solche Veränderungen vor sich gegangen, die ich unter dem Stichwort „geheilt“ zusammenfassen würde. Wir werden nicht mehr unsere Krankheiten und die Zeichen des Todes an uns tragen, aber wir werden immer noch wir sein und nicht etwa einen Einheitskörper bekommen, der vielleicht nach den derzeitigen Modelmaßen bemessen ist.

Als ein wichtiges Detail wird uns davon berichtet, dass Jesus an seinem Auferstehungskörper die geheilten Nägelmale und die geheilte Seitenwunde trug (Joh 20, 27; Lk 24,39+40). Das ist sowohl ein Hinweis auf das Aussehen als auch auf unsere Geschichte, die wir mit in die Ewigkeit nehmen. Die Wunden, die Jesus durch die Sünde der Menschen geschlagen wurden, trägt er nun auf ewig als Erkennungs- und Siegeszeichen an seinem Körper. Darum sieht Johannes ihn auch als „das Lamm, dass geschlachtet“ wurde und als „Mensch“ (Offb 5,12; 1,13). Jesus ist im Himmel kein Lamm, sondern Mensch, aber als Mensch bleibt er doch „das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“ (Joh 1,29) und er wird dafür gelobt, dass er „mit seinem Blut Menschen für Gott erkauft hat“ (Offb 5,9). Jesus ist also mit seiner Geschichte, als der ewige Gottessohn, der Mensch wurde von der Jungfrau Maria, gekreuzigt wurde und auferstanden ist, im Auferstehungskörper im Himmel. Auch darin ist uns Jesus voran gegangen und wir werden nachfolgen und auch mit unserer Lebensgeschichte in der Ewigkeit leben. Wenn es Offenbarung 7,17 und 21,4 heißt, dass alle Tränen von Gott abgewischt werden, dann bedeutet das ja nicht einfach, dass Gott mit einem Taschentuch Tränen wischt. Es ist vielmehr im übertragenen Sinne gemeint, dass Gott die leidvolle Lebensgeschichte, die seine Nachfolger mit in den Himmel bringen so verwandeln und erneuern wird, dass jeder sie mit Gottes Augen sehen wird. Und dann werden wir Gott darüber loben und sagen: „Du hast alles sehr gut gemacht“ und selbst mit dem schlimmsten Unrecht, das uns getan wurde, werden wir versöhnt.

Gibt es weitere biblische Hinweise zu diesem Thema?

Ich zähle dazu auch die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus, die zwar von einem Zustand vor der Auferstehung und dem letzten Gericht spricht, aber doch deutlich macht, dass wir auch nach unserem Tod bei Gott und in der ewigen Welt ein Dasein mit Namen und Geschichte haben. Aus Abrahams Mund hören wir (Lukas 16:25): „Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt“. Parallel dazu kann man die Verklärung (Mt 17) mit der Begegnung mit Mose und Elia einordnen. Sicher die beiden waren und sind noch ohne Auferstehungsleib, aber sie werden bei Gott auf den Tag der Auferstehung als Personen mit Wesen und Geschichte aufbewahrt. Es ist das Sterbliche, das vom Leben verschlungen werden soll (2Kor 5,4), aber nicht unser Sein. Der Buddhismus hat das Ideal des völligen Aufgehens im Meer des Alls ohne Sein oder Wesen, aber die Bibel hat doch viele Hinweise darauf, dass Gott zwar alles in allem sein wird (1Kor 15,28), aber doch zugleich der Gott mit einem großen Volk, in dessen Mitte er wohnt (Offb 21,3) und wo er zu jedem einzelnen ein Kindschaftsverhältnis pflegt (21,7). Darum auch wird Jesus unseren Namen vor Gott bekennen (Offb 3,5) und mit „Namen“ ist in der Bibel nicht nur eine Buchstabenreihe gemeint, sondern die Person mit allem, was sie zu einer einzigartigen Person macht.