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Was uns eint und trennt

Wenn die Bibel trennt, dann mit Grund. Gott aber will eigentlich mit seinem Wort die Grundlagen für wahre geistliche Einheit unter Christen legen

Ist es nicht oft die Bibel, die Christen voneinan­der trennt? In der Auslegung einzelner Stel­len werden sie sich nicht einig. Wenn sie Glaubens­lehren aufgrund der Bibel formulieren, behaupten andere mit derselben Bibel andere Lehren. Und schließ­lich bezweifelt man gegenseitig seine Bibeltreue.

Da wundert es nicht, dass in einer Zeit, die lieber das Verbindende betont und das Trennende kleinredet, auch eine andere Grundlage zur Einheit gesucht wird als das Wort Gottes. Unter dem Motto „Es verbindet uns mehr, als uns trennt”, findet sich schon irgendeine Basis, um Allianzen zu bilden. Die Motive klingen durchaus nachvollziehbar: „Als Christen müssen wir zusammenstehen und dürfen uns nicht an Nebenfragen auseinander dividieren”. „Wie sollen andere an das Evangelium glauben, wenn wir uns schon nicht einig sind?”

Reicht aber die dann gefundene gemeinsame Basis wirklich für eine geistliche Einheit? Ist Einigkeit in bestimmten sexual­ethischen Fragen oder im Bild von Familie genug? Ist das gemeinsame Eintreten gegen die weltweite Christenverfolgung ein ausreichendes Fundament? Ist es der Wunsch nach Gemeindewachstum oder der Kampf gegen Not und Elend? Oder reicht einfach Liebe zu Jesus, wobei sich jeder etwas anderes darunter vorstellen darf?

Menschlich-politische Einheit lässt sich so vielleicht für eine Zeit herstellen. Man kann sogar Gegensätze überbrücken. Geistliche Einheit aber kann es ohne Gottes Wort nicht geben.

Wenn Paulus in Epheser 4 zur Bewah­rung der geistlichen Einheit mahnt, dann benennt er den Grund dieser Einheit (4,4-6):

  • Das ist der eine Leib, die wunderbare Gemeinschaft aller Glaubenden, die geboren sind aus dem Wort Gottes (1Pet 1,23; Jak 1,18).
  • Es schafft der eine Heilige Geist Einheit, den wir im Vertrauen auf Gottes Wort em­pfangen haben (Eph 1,13; Gal 3,2+5).
  • Die Zusagen und Verheißungen dieses Wortes sind der Inhalt der einen Hoffnung, die uns verbindet.
  • Der eine Herr Jesus Christus wird uns mit Gottes Wort vor die Augen gemalt (Gal 3,1). Er ist nicht nur der Mittelpunkt dieser Aufzählung, sondern der ganzen Heiligen Schrift.
  • Der eine Glaube, der doch aus dem Wort Gottes geboren wurde (Röm 10,17) und der den Zusagen dieses Wortes vertraut, eint.
  • Und als einendes äußeres Zeichen der persönlichen Rettung durch Christus haben wir die eine Taufe, die eingesetzt ist durch sein Wort (Mt 28,19-29).
  • Bei allem vereint uns der eine Gott, aus dessen Mund wir das Wort haben, weil Menschen es – angetrieben durch Gottes Geist – in seinem Namen aufzeichneten (2Pet 1,21).

An der Bibel vorbei kann es keine geistliche Einheit unter Christen geben. Wenn wir meinen, die Bibel trenne, dann legt Gott gerade an dieser Stelle den Finger in eine Wunde, um zurechtzubringen und zu heilen. Damit wir das aushalten, brauchen wir Demut, Sanftmut, Geduld und vor allem Liebe im Umgang miteinander (Eph 4,2). Es lohnt sich, alles daran zu setzen, die geistliche Einheit zu bewahren. Ohne die Bibel aber geht das nicht.


Ob und wie die Bibel zur Einheit beiträgt, diskutiert ausführlicher ein Beitrag zum Sola Scriptura Prinzip von Ron Kubsch.