„Wo wär´ ich, mein Gott, ohne dein Wort?“, fragten sich die Teilnehmer im Mottolied (T. u. M. Dietrich Georg) bei der 2. Bibelbundkonferenz in Rehe.
Dass Konferenzen dieser Art keineswegs etwas Gestriges sind, zeigte sich nicht nur am Zuwachs von 60 % gegenüber der ersten Veranstaltung, sondern auch an der Altersspanne von 23 bis 87 Jahren. Auffallend war auch die Bandbreite der gemeindlichen Hintergründe: Aus Landeskirche, FeG, Brüderversammlung bis hin zur Reformierten Anglikanischen Kirche zeigten sich die Teilnehmer „Fasziniert von der Bibel“, so das Leitthema.
Während der Philipperbrief Gegenstand der morgendlichen Bibelarbeiten war, standen im weiteren Tagesverlauf verschiedene Themen und Seminare auf dem Programm der Referenten Hartmut Jaeger (Verlagsleiter, gleichzeitig Organisator der Konferenz), Karl-Heinz Vanheiden (Bibelschule Burgstädt), Dr. Berthold Schwarz (FTA Gießen), Michael Kotsch (Bibelschule Brake), Thomas Jeising (Prediger Gnadauer Verband), Alexander Seibel (Bibelbund), Thomas Schneider (AG Weltanschauungsfragen) und als Gastredner Helmut Matthies (idea).
Dass im Philipperbrief allein 50-mal die Freude vorkomme, zeige, dass man sich trotz Angriffen sowohl von außen als auch von innen eine frohe Grundhaltung bewahren könne, so Hartmut Jaeger.
Diese Angriffe waren auch Thema weiterer Vorträge: „Der Teufel ist eine Weltmacht – aber Jesus ist die Allmacht!“, so Thomas Schneiders Fazit aus seinem Bericht über Vorstöße von Seiten der Bibelkritik. Weitaus subtiler seien die Einflüsse des postmodernen Subjektivismus mit seiner Relativierung aller Maßstäbe – konkret in Gemeinden: der Relativierung biblischer Maßstäbe, so Dr. Berthold Schwarz. Beginne man damit, biblische Gemeinderichtlinien als zeitgeschichtlich abzulegen, stünden moralische Maßstäbe kurze Zeit später auf dem Index, war die übereinstimmende Sicht der Referenten. Reichlich Handwerkszeug gab Schwarz seinen Zuhörern mit, um Zeitströmungen der Postmoderne zu erkennen und darauf zu reagieren. Die größte Herausforderung für Christen in Deutschland gehe, so Michael Kotsch, Vorsitzender des Bibelbundes Deutschland, vom Säkularismus aus, der Zug um Zug jeden Einfluss des christlichen Glaubens aus dem öffentlichen Leben verdränge. Zahlreiche Christen hätten sich schon heute in ihrem Denken und Leben an die Gegebenheiten des Säkularismus angepasst und die Bedeutung der Bibel minimiert. „Fromme Formulierungen und Papiere helfen da auch nicht weiter und vernebeln manchmal nur die angepasste Realität christlichen Lebens in Deutschland.“ Dabei seien biblische Aussagen im Alltag durchaus eine ernstzunehmende Alternative gegenüber einem rein aufs Diesseits ausgerichteten Leben. Ernüchtert nahmen die Zuhörer auch Helmut Matthies´, Ausführungen zur aktuellen Situation in christlichen Kreisen hin. Aber der ausgebildete Theologe und Journalist, Leiter der Nachrichtenagentur idea in Wetzlar, zeigte auch die positiven Erfahrungen mit der Bibel. Sie gebe Trost in ausweglosen Lagen.
„Dein Wort erreicht meinen Sinn, erfreut meine Seele, mein Herz.“, wie es weiter im Mottolied heißt, habe sich bei der Tagung mehr als erfüllt, so das Resümee der Teilnehmer.
Die dritte Konferenz des deutschen Bibelbundes findet vom 2.-6. November 2012 statt. Eine frühzeitige Anmeldung (kontakt@bibelbund.de) ist ratsam.