Man kann Geburtstage ja sehr unterschiedlich feiern. Diese Feier aber war ohne Zweifel sowohl dem Geburtstagskind als auch dem Anlass angemessen. Der Bibelbund Schweiz hatte im 15. Jahr seit seiner Gründung zu einer internationalen Tagung nach Dübendorf eingeladen. Das liegt nur 10 Minuten vom Zentrum Zürichs entfernt, wo schon in der Schweizer Reformation die Bibel wieder ihren gebührenden Platz im Leben der Gläubigen erhielt. Zugegeben, die Schweizer-deutsche Bibelübersetzung, die Froschauer Bibel, ist mit 480 Jahren etwas älter als der Bibelbund, aber mit ihrer Übersetzung hatten Huldrych Zwingli als Übersetzer und Christoph Froschauer als Herausgeber doch ganz ähnliche Ziele verfolgt. Gottes Wort sollte Grundlage des Glaubens und Lebens sein und nicht menschliche Meinungen und Lehren.
So ging es an den 4 Tagen des Bibelbund-Kongresses auch vor allem darum, über die Grundlagen des bibeltreuen Schriftverständnisses nachzudenken. Es standen Themen wie die Selbstwirksamkeit der Schrift auf dem Programm, weil Gottes Wort sich selber Glaubende schafft und sie im Glauben erhält. Warum die Bibel selbst Gottes Offenbarung darstellt und nicht nur von Gottesoffenbarungen berichtet und was es heißt, dass sie von Gottes Geist inspiriert ist, beschäftigte die mehr als 200 Teilnehmer der Tagung intensiv.
Weil es aber nicht beim Grundsätzlichen bleiben sollte, waren auch die Auseinandersetzung mit Widersprüchen in der Bibel, die Frage nach der besten Bibelübersetzung und der Widerspruch zu Strömungen in der christlichen Welt, die ohne Bibel direkt Gottes Stimme hören wollen, Teil des Programms.
Wollen sich 15-Jährige sonst eher von ihren Eltern distanzieren, so war es hier anders: die Gemeinsamkeit des BB-Schweiz mit dem BB-Deutschland und dem BB-Ungarn stand im Zentrum. Darum kamen auch Referenten und Teilnehmer aus allen drei Ländern. Die meisten kannten den Bibelbund schon, aber nicht wenige hatten hier ihren ersten Kontakt mit der Arbeit des Bibelbundes und waren durchweg dankbar für die Ermutigung dem Wort Gottes ohne Wenn und Aber zu vertrauen. Es wurde allen deutlich, wie nötig es ist, in einer Zeit, in der der Mensch das Zentrum allen Denkens geworden ist, sich zu vergewissern, dass die Furcht Gottes und die Ehrfurcht seinem Wort gegenüber nicht Relikte vergangener Zeiten sind, sondern aktuelle Lebensgrundlage.
Darum waren auch die Gespräche beim gemeinsamen Essen und in den Pausen so bereichernd. Da sprach der Physiker mit der Hausfrau, der Verleger mit dem Rentner, der Schüler mit dem Pastor, der Professor mit der Altenpflegerin, der Ungar mit der Schweizerin und immer wieder ging es darum, wie wir im Vertrauen auf Gottes Wort in unserer Zeit als Christen leben können. Das waren Höhepunkte, sicher genauso wertvoll wie bei der Tour durch Zürich die Möglichkeit, einmal selber in einer Bibel zu blättern, aus der vielleicht der Nachfolger Zwinglis Heinrich Bullinger im Gottesdienst vorgelesen hat.
Die Verantwortlichen der Bibelbünde beschlossen, gleich mit der Planung des nächsten internationalen Kongresses zu beginnen, der dann vielleicht in Budapest oder Wien oder Berlin stattfinden kann.
Die Vorträge der Tagung sind beim BB-Schweiz alle auf CD erhältlich und auch in einem Berichtsband erschienen, indem alles noch einmal schwarz auf weiß nachzulesen ist.