ThemenGemeindeleben, Orientierung

Sechs Kennzeichen der Irrlehrer und falschen Propheten

Wir leben in einer Zeit, die mehr als je von Irrlehrern und falschen Propheten heimgesucht ist. Das wäre vielleicht noch nicht einmal das schlimmste. Bedenklich macht uns noch die Urteilsunfähigkeit diesen Irrlehrern gegenüber, die nicht nur auf einen Mangel an Erkenntnis des Wortes Gottes zurückzuführen ist, sondern auch auf einen tiefen Mangel an geistlichem Leben und kindlicher Glaubens­einfalt. Die Einfältigen behütet der Herr. Und wenn da und dort auch immer wieder Einzelne von solchen Sektierern irregeleitet werden, so ist das für uns eine Veranlassung, insgesamt Buße zu tun vor dem Herrn.

Im Folgenden möchte ich etliche Kennzeichen der Sektiererei angeben, nach denen wir uns – ohne uns auf Streitfragen einzulassen – etwa richten können.

1. Die Irrlehrer bringen in der Regel mehr als Gottes Wort. So zum Beispiel berufen sie sich auf Träume, Visionen, große Männer und Werke derselben. Gottes Wort allein genügt ihnen nicht zur Legitimation ihrer Sonderlehren und Sonderstellung. So berufen sich die Bibelforscher auf Russel, die Mormonen auf Smith, die Neuapostolischen auf ihre Apostel. Gottes Wort allein ist Richtschnur, Inhalt und Ziel gesunden Glaubenslebens.

2. Die Irrlehrer lassen Christus in den Hintergrund treten. Sie stellen dafür sich selbst oder auch ihre Lehre in den Vordergrund. In welcher keuschen Zurückhaltung haben doch da die Apostel gearbeitet! Beachten wir hierbei das Erlebnis eines Paulus in Apg. 14,8-18.

3. Die Irrlehrer fälschen Gottes Wort. Sie machen Abstriche oder fügen auch durch geschickte Auslegung hinzu; sie reißen aus dem Zusammenhang heraus; sie behalten nicht das ganze Bild der biblischen Lehre im Auge und das führt immer auf Irrwege. Sie lassen zweitrangige Wahrheiten in den Vordergrund treten und verschweigen oder lassen zurücktreten die Wahrheiten, die im Zentrum apostolischer Wortverkündigung standen. Bestimmte Sünden werden abgeschwächt, weil es ihnen an tiefster Sün­denerkenntnis, an Demut und Buße fehlt.

4. Die Irrlehrer verteidigen ihre Lehren und Personen in der Regel mit großer Leidenschaftlichkeit und Gereiztheit. Sie ertragen sehr schwer Widerspruch und sachliche Beurteilung anderer und erweisen sich überall als die Besserwisser. Sie legen zumeist den Nachdruck auf die Erkenntnis und weniger auf die Herzens- und Gesinnungseinstellung. Sie wenden sich an den Kopf und nicht an Herz und Gewissen der Menschen.

5. Die Irrlehrer urteilen in der Regel in lieb- und geistloser Weise über andere bewährte Gottesknechte und lassen nur ihre Lehre und Richtung als die alleinrichtige gelten.

6. Die Irrlehrer suchen immer die Schafe für sich. Sie wollen die Wolle des Schafes, aber nicht das Wohl desselben. Sie tragen damit immer Trennung in die Gemeinde Gottes hinein. Gott und sein Wort trennt nur die Gemeinde von der Welt. Sie trennen innerhalb der Gemeinde. Das ist immer teuflisch. Die Geistgeborenen und Geistgeleiteten halten die innere und äußere Verbindung mit allen Gotteskindern unter allen Umständen aufrecht, selbst wenn sie in manchen Fragen der Schrift und der äußeren Gemeindeordnung anders denken und anders geführt sind. Ihnen gilt der bekannte Satz: „In den Hauptwahrheiten Einheit, in den Nebensachen Freiheit, über allem aber die Liebe.“

Mögen diese kurzen Ausführungen dem einen oder anderen zur nüchternen Beurteilung in den Geistes­strömungen und Lehrverwirrungen der Gegenwart dienen.