LiteraturBuchbesprechungen, Christliches Leben

Tisch in der Wüste. Andachten für jeden Tag

Knappe Impulse für den Tag, die sich jeweils aus einem Satz aus der Bibelwort ableiten

Nee-WüsteNee, Watchman. Tisch in der Wüste. Andachten für jeden Tag. Witten: SCM R. Brockhaus 2012 380 S. Softcover: 14,95 €. ISBN 9783417264968.

Dankenswerterweise hat der Brock­haus Verlag nunmehr in 8. Auflage einen Klassiker unter den Andachts­büchern neu aufgelegt. 1968 zum ersten Mal in Deutsch erschienen enthält es eine Sammlung von kurzen Gedanken des chinesischen Evangelisten und Pastors Watchman Nee. Dieser kam aus der Brüderbewegung und ist durch seine tiefgründigen und direkten Bibelauslegung über China hinaus bekannt geworden. Er war an der Gründung von fast 700 Hausgemeinden in China beteiligt und wurde 1952 von den Kommunisten verhaftet und fast den ganzen Rest seines Lebens inhaftiert. Er ist ein Beispiel für Glaubenstreue, die auch in einem tyrannischen System der Unterdrückung nicht gebrochen werden konnte.

Das Buch enthält kurze und knappe Impulse für den Tag, die sich jeweils aus einem Schriftwort ableiten. Es eignet sich hervorragend, um den Tag im Kreise der Familie zu beginnen. Aufgrund der Kürze der Ausführungen eignet es sich nämlich morgens zur Kurzandacht, wenn nicht mehr Zeit für eine längere möglich ist.

Immer wieder fallen einem interessante Gedanken oder Schlussfolgerungen von Nee auf. Zum Beispiel kritisiert er unter dem 7. April die weit verbreitete vergeistigende Auslegung der Bibel. Zwar nennt er Origines nicht direkt, aber man könnte meinen, er bezieht sich auf ihn, wenn er schreibt: „Zum Beispiel der neue Himmel und die neue Erde, von den Johannes spricht, sind ebenso real wie der auferstandene Herr. Die Dinge Gottes zu Vergeistigung und dadurch abzutun, ist der Notausweg derer, die die Wirklichkeit nicht kennen. Ich fürchte, viele wohlmeinende Leute sammeln nur dazu geistliche prophetische Wahrheit an, um sich damit eine unwirkliche Welt aufzubauen.“ – Ein anderes Zitat ist ebenso eindrücklich: „Die Hand an den Pflug und seine Tränen abwischen – das heißt Christsein“ (29. April). – Zuletzt nehme ich Bezug auf den 30. Mai: „Ein Christ, auf den Gottes Wort keine Einwirkung haben kann, ist ein armseliger Christ, dessen Namens nicht wert. Denn dein Wort ist das Werkzeug der Reinigung und Erneuerung. Wenn wir das nur erkennen und das Wort seine Wirkung tun lassen – zu Fall kommen können wir auch dann, doch es wird uns sehr rasch zu Bewusstsein kommen.“ Aus diesem Beispielen wird deutlich, es sind genügend Impulse für jeden Tag des Jahres darin vorhanden.